Tess
Jeder kennt dieses Pärchen, welches so süß ist, dass es beinahe widerlich wird. Dieses Pärchen, was ständig an dem Anderen klebt und ununterbrochen herumschmust, als wären sie alleine. Genau so ein Pärchen sitzt gerade vor mir und ich tue nichts anderes als an meinem Softdrink zu nippen und sie zu beobachten.
Ist es merkwürdig? Vielleicht. Wirkt das gruselig? Möglich. Habe ich aber was besseres zu tun? Nope.
Also stütze ich den Kopf an der Hand ab und schaue mit einem Grinsen zu Dean und Grace, die nicht enger aneinander sitzen könnten und sich Nichtigkeiten zuflüstern, die ich über die laute Musik des Klubs nicht hören kann.
Er schaut mit einem Lächeln zu ihr herunter und Grace hat die Arme um ihn gelegt während sie irgendwas erzählt.
Sie hat sich unglaublich über diese Überraschungsparty gefreut und in den letzten Tagen ist Dean mit ständiger Angst, sie würde ihn wieder verlassen, herumgelaufen. Er war kurz davor es ihr zu gestehen, doch Meghan hat ihn aufgehalten und auf ihn eingeredet bis er versprochen hat nichts zu sagen.
Und es hat sich gelohnt. Grace hat sich riesig gefreut als sie uns alle gesehen hat und ich denke diese Freude war vor allem Erleichterung, weil sie nun weiß, dass Dean ihr nichts weiter verheimlicht hat. Sie hat noch immer nicht das vollständige Vertrauen, doch sie arbeiten gemeinsam daran.„Ich gehe tanzen!", ruft Avery und ich muss aufstehen um sie durch die Bank zu lassen, auf der wir sitzen,„Kommt jemand mit?" Sie schaut mit hochgezogener Augenbraue in die Runde und meine Augen wandern über ihr figurbetontes Kleid. Die Mädchen sehen alle so gut und herausgeputzt aus während ich mit meinen Jeans und weißen Chucks ziemlich untergehe. Immerhin habe ich ein weißes Spitzentop gewählt und wirke nicht allzu normal neben ihnen.
„Nein. Achte mal auch auf Meg, wenn du sie da irgendwo wiederfindest.", fordert Nate, ganz der Beschützer und Aufpasser, der er ist, auf. Sie nickt und sobald sie die Stufen des höhergestellten Fundaments hinuntergeht leert Logan seinen Drink und steht ebenfalls auf. „Ich komme doch mit, warte!", ruft er und eilt ihr hinterher.
Mein Blick wandert von den Schmusenden zu Nate, den ich gekonnt übersehe und damit bei Mason lande. Auch Mason kenne ich nicht gut. Soweit ich weiß hat er eine Zwillingsschwester, Lydia, die irgendwo mit ihrem Freund auf der Tanzfläche ist. Sie habe ich zum Anfang des Semesters in Brians Verbindung kennengelernt, da sie mit Dylan, ebenfalls einem Lacrossespieler zusammen ist. Mason wirkt mit den dunklen Haaren, dem stoppeligen Bart am Kinn und ganz dünn an der Kieferparthie entlang, wie ein gefährlicher Mann. Würde ich ihm auf der Straße begegnen hätte ich sofort die Seite gewechselt.
Seine blauen Augen fixieren mich, als hätte er meine Gedanken gehört und ich halte sofort den Atem an. „Willst du tanzen?", fragt er achselzuckend und scheint mich damit gar nicht anmachen zu wollen sondern eher nett zu sein. Ich schüttle den Kopf und er wendet uninteressiert den Blick ab.
Aber wenn man Mason nur ein wenig kennt und seinen Freundeskreis betrachtet, dann sollte man daraus schließen, dass er keiner Fliege was antun würde. Überhaupt, dass Nate mit ihm befreundet ist zeigt nur, dass meine Vorurteile unbegründet sind.Und prompt wandern meine Augen eine Person zurück, auf Nate. Er schaut auf seinen Drink und malt auf das gekühlte Glas während ich ihn unverhohlen mustere. Er trägt sein Flanellhemd offen und darunter ein schlichtes weißes Shirt, welches seiner trainierten Brust schmeichelt und seine Haare sehen frisiert aus, dennoch kleben sie ihm nicht wie geleckt auf dem Kopf. Nate ist schick und anziehend in einem verdammten Flanellhemd. Wieso finde ich diesen Kerl immer anziehender? Mir reicht es an Kerlen, vor allem an den 'guten' Jungs. Brian war schließlich auch gut.
Ich schüttle den Kopf sobald Brian mir in den Sinn kommt und schaue auf meinen Softdrink. Für heute brauche ich etwas stärkeres als Sprite.
„Ich gehe kurz an die Bar.", gebe ich Grace Bescheid, doch sie hört mir gar nicht zu und ich gehe vom Podest herunter in Richtung der dunklen Bar mit den bunten Neonlichtern. Der blonde Barkeeper bedient eine andere und sein Kollege schaut mich abwartend an. „Einen Wodka Maracuja, bitte.", rufe ich zu ihm und er lässt das Tuch los um sich über die Theke zu mir zu lehnen. „Ausweis?", ruft er und ich greife in meine Umhängetasche um den gefälschten Ausweis vorzuzeigen. Brian hat einige Kontakte, und einmal in der Beziehung war er mir nützlich. Er wirft nur einen flüchtigen Blick drauf und macht sich dran mir meinen Longdrink zuzubereiten. Wartend betrachte ich meine rosa lackierten Fingernägel und seufze. Ob Grace es mir übel nimmt, wenn ich gleich nach Mitternacht abhaue? Es ist ohnehin nur eine halbe Stunde und morgen ist Montag, also bedeutet es von einem Kurs in den anderen hechten. Nein, Grace wird es mir schon nicht übel nehmen.
DU LIEST GERADE
FROZEN PROMISE
Teen FictionTess hat es endlich aus einer schrecklichen Beziehung geschafft und schwört sich eine lebenslange Pause von Männern zu nehmen. Oder auch nur bis sie mit dem College fertig ist, doch diese Rechnung hat sie ohne das Leben gemacht, welches sie geradewe...