Tess
Ich schrecke aus meinem Schlaf als urplötzlich laute Musik in meine Ohren dröhnt. Es folgt Gesang und im ersten Moment bin ich noch zu schlaftrunken um zu verstehen was gesungen wird. Streckend blinzle ich den Schlaf aus meinen Augen und blicke zu Ellie auf, die grinsend neben meinem Bett steht und den Kopf zur Melodie mitschwingt. Wieso tut sie das? Ich will schlafen.
„Alles Gute, Süße!", ruft sie und umarmt mich, zieht mich dabei hoch, dass ich sitze. Überrascht blicke ich sie an, denn bis jetzt wurde ich noch nie so aufgeweckt. Für gewöhnlich bin ich sogar alleine, weil sie früh das Zimmer verlässt. Sie löst sich von mir und greift auf meinen Nachttisch nach einem Päckchen, welches mir vorher noch nicht aufgefallen ist. Lächelnd streckt sie es mir hin. „Ich hoffe doch, dass es dir gefällt." Ich blicke nicht mehr durch. Ich sehe von ihrem breiten Lächeln auf das Geschenk und wieder zurück zu ihr. Moment mal. „Welchen Tag haben wir?" Ellies Mundwinkel sinken abrupt und sie senkt das Geschenk als sie flüstert:„Ist das dein Ernst, Tess?" Schweigend sehe ich sie an. „Heute ist der zweiundzwanzigste März. Dein Geburtstag." Oh. Oh. Ich habe meinen eigenen Geburtstag vergessen. Ich muss wohl ziemlich verblüfft aussehen, denn sie prustet los und wirft den Kopf in den Nacken. „Du kannst von Glück reden, dass du mich hast. Hätte ich es nicht gewusst hättest du bestimmt deinen eigenen Geburtstag vergessen." Da hat sie recht.„Na, los, pack mein Geschenk aus!", fordert sie mich auf und drückt es mir wieder auf. Ich reiße das dunkelblaue Papier auf und zum Vorschein kommt ein Buch. Es ist nicht nur irgendeines sondern das Institut, welches ich einige Male gegenüber Ellie erwähnt, es jedoch nie gekauft habe. Glücklich sehe ich zu ihr auf. „Danke! Ich werde gleich anfangen es zu lesen!" Ich umarme meine beste Freundin und sehe wieder das Buch in meinen Händen an über das ich schon viele positive Rezensionen gelesen habe. Aufgeregt rutsche ich auf meinem Bett zurück um das zu tun, was ich auch gerade gesagt habe, doch sie zieht mich wieder nach vorne. „Das kannst du morgen machen. Erstmal gehen wir beide ins Diner für ein Geburtstagsfrühstück.", erklärt sie mir den Plan und mir fällt erst jetzt auf, dass sie angezogen ist, was nicht typisch ist, denn Ellie zögert es immer hinaus sich anzuziehen, da sie ihre Kleidung immer durchdenkt. Sie hatte es mir einmal erklärt wann sie welche Farbe trägt und weshalb, aber es ist ein ganz eigenes, komplexes Thema, dem ich nicht standhalten konnte.
Ellie zieht mich aus dem Bett und ich erledige meine Geschäfte im Badezimmer und als ich zurück ins Zimmer komme liegt die Hälfte meines Wandschranks auf meinem Bett. „Es ist kühl und frisch, aber sonnig.", klärt sie mich auf als sie mich in einen beigen Pullover mit einem Jeansrock zwingt. Dazu knielange Socken in dem selben Farbton wie bei meinem Pullover und Stiefel, dann ist ihr Look für mich vollendet.
Wir gehen bloß Frühstücken und mir hätte es auch mit einem simplen Outfit wie an jedem Tag gepasst, doch Ellie wird mich wohl aufspießen, wenn ich ihr das sage, denn jetzt sind wir im Badezimmer und sie scheint sich zu freuen mir leichte Locken in die Haare zu machen. In der Zwischenzeit tusche ich meine Wimpern, verdecke die Augenringe ein wenig und trage einen rosigen Lipgloss auf und mein Smartphone beginnt zu klingeln. Es ist meine Mutter und sie ruft mich über FaceTime an, dass ich sofort abhebe und mein Smartphone so vor mich positioniere, dass sie mich sehen können. Meine Mutter und ich hatten gestern schon telefoniert und sie hat mir gesagt, dass es meinem Vater besser geht, was mich erleichtert hat, doch ich habe ihn noch nicht gesehen. „Happy Birthday!" Ich muss grinsen und auf dem Display erscheint meine Mutter gemeinsam mit meinem Vater, der tiefentspannt lächelt. „Unser kleines Mädchen wird immer größer.", schmollt meine Mutter und Ellie streckt ihren Kopf über meinen. „Sowas passiert von Jahr zu Jahr, Joanna." Meine Eltern lachen. „Hallo, Ellie. Dich haben wir hinter Tess ja gar nicht gesehen." Sie reden kurz miteinander und vergewissern sich um das Wohlergehen des anderen bis sie sich wieder auf mich konzentrieren und mir wieder gratulieren. „Kommst du heute nach Dearborn?", fragt mein Vater und ich nicke schnell, denn ich will ihn unbedingt sehen. „Auf jeden Fall. Wir beide gehen jetzt frühstücken und ich will mich später auf die kommende Woche vorbereiten und heute Nachmittag würde ich mit dem Bus kommen.", antworte ich und sie nicken.
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FROZEN PROMISE
Teen FictionTess hat es endlich aus einer schrecklichen Beziehung geschafft und schwört sich eine lebenslange Pause von Männern zu nehmen. Oder auch nur bis sie mit dem College fertig ist, doch diese Rechnung hat sie ohne das Leben gemacht, welches sie geradewe...