15|durch hundert Kilo fliegen lernen und ein Nebel aus Erregung und Verwirrung

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Nate

Durch das helle Licht, welches ins Zimmer scheint kneife ich die Augen zusammen und drehe den Kopf zur anderen Seite. Irgendwas kitzelt mich am Hals und ich hebe die Hand um es wegzudrücken, doch fasse etwas festes, warmes. Verwundert öffne ich die Augen und drehe den Kopf wieder herum um zu sehen worauf meine Hand liegt. Es ist Tess Scheitel, welchen ich berühre. Stimmt. Sie hat doch gestern hier bei mir geschlafen, wenn auch mit dem Kissen zwischen uns. Laut ihr war dieses Kissen als Grenze gedacht, doch jetzt ist ihr Kopf der, der darauf liegt und ihr Arm ist ausgestreckt um mich zu umarmen. Es ist lediglich ihre Hand an meiner Brust, anderweitig berührt sie mich kein Bisschen, doch auch nur dieser Kontakt fühlt sich gut an.
Ihre blonden Haare sind wie ein Fächer über dem Kopfkissen ausgebreitet und sind es, die mich am Hals kitzeln. Vorsichtig streiche ich ihre Haare an die Seite und versuche mich nicht zu bewegen um sie keineswegs aufzuwecken.
Ich betrachte ihr schlafendes Gesicht und kann mich nur schwer davon abhalten ihr nicht über die Wange zu streichen. Ihre Gesichtszüge sind total entspannt, ihre Wange ein wenig hochgedrückt, da sie diese an das Kissen presst und ihre Lippen voneinander getrennt. Sie sieht aus wie ein Engel mit der blassen Haut und dem rosigen Ton auf ihren Wangen. Ihre naturblonden Haare unterstreichen das ganze nur.

Ich glaube nicht, dass ich das durchhalte.
Langsam hebe ich die Hand und fahre über die Kontur ihrer Wangenknochen und über ihre Haare hinter ihre Ohren. Tess zuckt und kneift die Augen zusammen bevor sie sich wieder völlig locker lässt. Mit angehaltenem Atem beobachte ich sie und hoffe sehnlichst, dass sie nicht ihre Augen öffnet. Ich will weiterhin mit ihr liegen, aber wenn sie aufwacht, dann kann ich das vergessen. Mist, hätte ich sie doch nicht angefasst. Ihre dichten Wimpern zucken bis sie diese hebt und mich aus verschlafenen, braunen Augen ansieht. „Guten Morgen, Schönheit."
Tess bleibt stumm und sieht mich schweigsam an, dass ich ihr die paar Sekunden gebe um sich zu sammeln. „Äh.. Guten Morgen.", zögert sie zu sagen und bleibt in genau der selben Position liegen. Ich grinse und lege meine Hand um ihre, was ihre Augen weiten lässt.
„Du hast deine eigene Grenze überschritten.", stelle ich klar und sie verdreht schon die Augen, entzieht mir ihre Hand und dreht sich auf den Rücken. „Wegen dir überschreite ich bereits seit dem ersten Tag meine Grenzen.", murmelt sie und kehrt mir den Rücken zu um weiterzuschlafen. Überrascht ziehe ich eine Braue hoch und stütze mich auf die Ellbogen um zu fragen, was sie damit meint, doch da klingelt mein Smartphone und wir beide zucken zusammen. Verdammt. Wer ruft mich so früh an einem Sonntag an? Blind greife ich nach meinem Smartphone und hebe den Anruf ab.

„Happy Birthday to me!", schreit Logan, dass ich mein Ohr sofort zurückziehe und ihn ganz kurz verfluche bis ich wieder das Telefon an mein Ohr lege. „Jaja. Alles gute, Nervensäge.", gebe ich zurück und reibe mir über die Augen während ich mich aufsetze,„War ich dein erster Gedanke als du aufgestanden bist oder wieso rufst du mich sofort an?" Logan äfft ein dämliches Lachen und ich höre es im Hintergrund rascheln und anschließend Masons Stimme.
„Nein. Ich rufe an, weil wir uns alle in einer viertel Stunde auf der Dachterrasse treffen werden um mich zu beglückwünschen und mein Dasein zu feiern.", erklärt er mir sachlich und ich komme gegen das Zucken meiner Mundwinkel nicht an. „Na gut. Bis gleich, Geburtstagskind.", beende ich das Telefonat und lege auf als ich ihn wieder laut schreien höre. Der arme Mason.
„Logan sagt-..", will ich Tess ausrichten, doch sie schlägt bereits die Decke weg und nickt. „Ich habe es gehört. Er hat verdammt kräftige Stimmbänder.", nuschelt sie in ihre Hand und gähnt hinterher. Mit den Augen verfolge ich sie bis sie im Bad verschwindet und ich mir wieder in Gedanken rufen kann, dass sie nackt unter meinen Sachen ist. Dieser Gedanke hat mich die gestrige Nacht wachgehalten und beinahe wäre ich in Tränen ausgebrochen, dass sie so greifbar war und ich dennoch nichts tun konnte.
Was würde ich für nur zehn Minuten mit ihr geben. Wobei zehn Minuten gar nicht reichen würden bei dem, was ich mit ihr machen will. Lass das. Hör auf. Gleich stellst du hier ein Zelt unter der Decke auf und sie kommt bestimmt genau dann rein. Zustimmend schüttle ich den Kopf über meine Gedanken, denn diese Konfrontation mit ihr brauche ich momentan nicht.

FROZEN PROMISEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt