20|Puck Bunnys und unerwartete Besuche

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Tess

Meghan summt während sie ihre Nägel lackiert und Ellie schreibt an ihrem Laptop und blättert gleichzeitig Zettel durch, dass ich nicht anders kann als diese Geräusche zu hören. Nichtstuend liege ich auf meinem Bett und habe die Hände vor dem Bauch gefaltet während ich mit dem Finger im Sekundentakt auf meine andere Handfläche tippe.
Becca hat mich zum Nachdenken gebracht.
Sie hat noch nie mit Nate gesprochen -nehme ich jetzt mal an- und findet ihn absolut toll -was er auch ist- und will ihm auffallen und auch gefallen. Und wenn es Becca gibt, die ihn ohne jegliche Interaktion toll findet, dann gibt es auch bestimmt mehr von ihrer Sorte, denn so ein Kerl bleibt nicht lange unentdeckt. Das heißt, dass vielleicht jede zehnte Studentin oder auch jeder zehnte Student, an dem ich vorbeigehe ein Auge auf Nate geworfen hat.
Die Walsh Elite University hat über Tausende von Studenten. Mein Mathe ist nicht besonders gut und ich habe keine genauen Zahlen im Kopf, aber auch wenn beides vorhanden wäre würde ich es nicht ausrechnen, denn ich will mir die Anzahl von Verehrerinnen sparen.
Dann gibt es da auch noch Piper. Möglicherweise sogar mehr von ihr. Ich habe immer noch keine Ahnung in was für einem Verhältnis sie zu Nate steht, aber es ist definitiv weit über Bekannte hinaus, weil sie so innig miteinander umgegangen sind wie es Fremde nicht tun würden. Nate ist Sportler und Sportler bekommen die Aufmerksamkeit eines Adeligen, wenn sie in einem guten Team sind und unser Eishockeyteam hat trotz des verlorenen Titels letztes Jahr den ersten Platz auf der Beliebtheitsskala.
Ist es denn nicht auch egal, wie viele Frauen ihn wollen? Schließlich bin ich diejenige, die morgen mit ihm ausgeht. Nate hat mir gestern Abend noch geschrieben, dass wir uns doch erst morgen treffen, weil heute Abend ein Spiel gegen die Cornell Big Reds aus New York ansteht. Wir haben uns dazu entschieden, dass wir am Morgen etwas unternehmen, weil ich am Sonntagabend beim Radio sitzen werde. Es klingt so surreal in meinen Ohren. Nate und ich haben tatsächlich morgen ein Date.

„Wo bleibt Gracie Macie?", fragt Meghan seufzend und wedelt mit ihrer rechten Hand vor ihrem Gesicht, dass der Nagellack trocknet. Ellie schaut vom Schreibtisch, zwischen unseren Nachttischen, aus dem Fenster und zuckt mit den Schultern. „Weit und breit keine Sicht von ihr.", antwortet sie weggetreten und konzentriert sich wieder auf das Manuskript, welches sie um eine Szene fortsetzen muss.
„Ich habe Hun-ger!", betont Meghan und wirft sich auf Ellies Bett zurück,„Sie soll mir endlich mein Essen bringen sonst sterbe ich."
Ich drehe den Kopf zu ihr herum und setze mich langsam auf, dass meine Haare mir ins Gesicht hängen. „Du siehst aus als wärst du von den Toten auferstanden.", stellt Meghan klar und ich werfe ihr nur einen genervten Blick zu ohne einen Kommentar dazu abzugeben.
Die folgenden Minuten sind die beiden wieder beschäftigt und ich starre gedankenverloren auf die Stoffhose im roten Flanellmuster, die Meghan trägt.
Wenn heute das Spiel ist, dann werden doch auch ziemlich viele Groupies dort sein.

„Meghan?", kommt es schon aus mir bevor ich darüber nachdenken kann. Sie schaut auf und pustet ihre roten Nägel an. „Also es gibt ja irgendwie immer solche Groupies beim Eishockey. Nh?", beginne ich und ihre Mundwinkel steigen mit meiner Nervosität gemeinsam an. „Du meinst die Puck Bunnys?", fragt sie und ich runzle die Stirn. „Was? Die werden Puck Bunnys genannt?", hake ich nach und sie nickt, dass Ellie sich umdreht. „Was für Schweine!", beschwert sie sich und Meghan zuckt mit den Schultern.
„Naja, es ist schon passend. Schließlich sind sie nur mit den Jungs zusammen um damit zu prahlen, dass sie mit Eishockeyspielern schlafen. Es hat wenig mit den Kerlen an sich zu tun. Sie sehen gut aus, sind erfolgreich, beliebt und gut gebaut. Mehr interessiert sie nicht.", erklärt sie uns und jetzt habe ich ein wenig Mitleid mit den Kerlen. Aber nur ein winziges Bisschen.
„Also wenn man es so betrachtet werden die Spieler hier zu Objekten gemacht nicht die Mädels.", fügt sie hinzu und Ellie verdreht die Augen.
„Bin ich froh nichts mit Eishockey am Hut zu haben. Ich bleibe bei Jay und seinem Lacrosse.", sagt sie und Meghan lacht. „Du Laxstitute.", sagt Meghan und erntet wieder verwirrte Blicke von uns, dass sie noch erweitert mit,„Lacrosse Groupies. Die werden Laxstitute genannt. Fast sowie Prostituierte." Ellies Kinnlade fällt auf und ich beiße mir auf die Lippen um nicht zu lachen. „Wieso weißt du das?", frage ich belustigt und sie zuckt wieder mit ihren Schultern.
„Ich schätze ich verbringe zu viel Zeit mit Logan, Mason und Dylan.", antwortet sie und mir fällt auf, dass wir nun komplett an meinem eigentlichen Thema vorbeigekommen sind.
„Hat jeder Spieler seine eigenen.. Puck Bunnys oder wie soll ich das verstehen?", frage ich und sie schüttelt den Kopf, doch nickt dann und schüttelt wieder den Kopf. „Nicht wirklich. Die Bunnys hängen sich so lange an einen bis er mit ihr ins Bett springt, aber ich glaube nicht, dass sie sich beschweren, wenn ein anderer Spieler sie währenddessen vögeln will.", erzählt sie und hat Ellies und meine volle Aufmerksamkeit,„Beispielsweise Heather Whintrop. Sie ist die Königin der Puck Bunnys und hat mit so ziemlich allen Spielern geschlafen außer einer Handvoll. Ich glaube Dean und Nate gehören auch noch zu diesen behüteten Gotteskindern." Ich höre mich selbst erleichtert ausatmen und Meghan zieht mit spitzbübischem Gesichtsausdruck eine Braue hoch. „Aber sie datet gerade irgendwie Ethan habe ich gehört. Dann gibt es noch einige, die springen immer mit dem selben Spieler in die Kiste und manche nehmen alle, die sie kriegen können. Es geht dabei nur um das Prahlen und Angeben."

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