Epilog

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Drei Jahre später

Tess

Während ich mir die Ohrringe anstecke lese ich die nächste Rezension auf meinem Laptop, die unter dem steht, die ich gerade gelesen habe. Diese hat vier von fünf Sternen und beginnt mit diesem Satz:„Action, Action, Action und Liebe, Liebe, Liebe! Was will man mehr?" Es bringt mich zum schmunzeln und ich sehe kurz ab um im Spiegel zu überprüfen, ob mein Ohrring auch sitzt.
Mein Spiegelbild strahlt mir förmlich entgegen und ich bin zufrieden mit dem, was mir entgegensieht. Eine College-Absolventin.
Eine junge Frau.
Eine selbstsichere Frau.
Eine Bestsellerautorin.
Eine Verlobte.
Und das alles im Alter von nur zweiundzwanzig.
Tief atme ich aus um meine Nerven zu beruhigen, doch das Lächeln auf meinen Lippen geht nicht.
Es ist inmitten des Sommers und endlich habe ich den Abschluss in der Tasche, sowie zwei veröffentlichte Bücher und eines in Bearbeitung. Dass Nate mit Robert Wilson damals zu meinem neunzehntem Geburtstag gesprochen und ihn auf mich aufmerksam gemacht hat ist das Beste, was jemand je für mich getan hat. Er hat meine gesamte Zukunft geschaffen. Mein Verlobter ist ohnehin mein absoluter Held und der Mann meiner Träume.

„Hübsche?", ruft dieser nun und kommt durch die Tür in unser Schlafzimmer, dass ich mich umdrehe und zu ihm sehe. Er trägt ein simples Shirt und kurze Cargo-Shorts, denn es ist, wie gesagt, inmitten des Sommers und verdammt heiß, was nicht so typisch für Michigan ist.
„Ja?" Er lächelt mich an, dass auch ich es tun muss und schon kommt er auf mich zu. „Ich wollte nur fragen, ob du noch lange brauchst oder ob wir uns schon auf den Weg machen könnten.", erklärt er und streicht meine Haare aus meinem Gesicht bevor sein Blick auf meinem Laptop, welches auf dem Schminktisch platziert ist, landet. „Was liest du denn da?", fragt er und ich drehe mich wieder um, als Nate sich vorbeugt und die positiven Rückmeldungen zu meinem zweiten Buch liest.
„Sie lieben es.", stelle ich fest und er nickt beeindruckt,„Ich habe überlegt, ob Mias und Zacs Abenteuer nicht noch in einem dritten Band weiterführen sollten, da sie wohl heißbegehrt sind. Wusstest du, dass sie jetzt auch in Kanada verkauft werden?" Er sieht mich überrascht an. „Das ist großartig, Baby! Irgendwann werden sie auch übersetzt und in Europa und Asien gedruckt.", behauptet er, dass ich lache. „Bezweifle ich. Dafür sind sie doch noch zu unbekannt.", merke ich an und greife nach dem roten Lippenstift, dass ich nicht vergesse ihn einzupacken.
„Was ist denn mit deinem anderen Buch, wenn du einen dritten Teil des Detektivpaares schreibst? Du hast Freyas Abenteuer doch erst bis zur Hälfte geschrieben.", fragt Nate und die Tatsache, dass er alles von mir liest und mit mir an den Geschichten und Charakteren arbeitet erfüllt mein Herz. Nate ist wahrhaftig ein Goldstück. Manchmal sitzen wir Abends im Wohnzimmer und geben meinen Charakteren ihre Persönlichkeit, denken uns mögliche Situationen und Orte aus, wenn Nate nicht gerade die Biologiearbeiten seiner Schüler korrigiert. Er arbeitet an einer Middle School, ganz in der Nähe unserer Wohnung.
„Das werde ich sowieso bis August fertig bekommen. Schließlich haben wir da die Konferenz und ich muss ihnen die Idee bringen.", antworte ich und er nickt. „Voller Terminplan, was?" Ich nicke und stehe auf.
„Aber jetzt müssen wir wirklich los! Wir wollen doch nicht zu spät zur Hochzeit unserer Freunde kommen."

Es ist total surreal wie schnell wir erwachsen werden.
Unsere Freunde heiraten dieses Wochenende und Nate und ich sind verlobt. Na ja, erst seit zwei Wochen, aber trotzdem ist es ein riesen Ding! Nate hat mir immer wieder gesagt, dass er mich heiraten wird, was mir sehr gefallen hat, doch jetzt sind wir wirklich einen ganzen Schritt weiter in Richtung Ehe. Es ist erschreckend, doch aufregend zugleich.
Er hat mir einen Antrag an meinem Abschluss gemacht, als wir alleine waren -ohne Publikum- wofür ich sehr dankbar bin. Ich dachte es wäre nur ein simples Date, da wir uns zwei Wochen vor meinem Abschluss nicht gesehen hatten, weil er in Wisconsin bei seiner Familie war, die übrigens bald hierher nach Michigan zieht.
Auf jeden Fall hatte er ein süßes Picknick am Meer vorbereitet und gerade als ich zum Ende hin einpacken wollte, dass wir gehen konnten, hat er sich hingekniet und die schönsten Dinge zu mir gesagt. Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass ich mich weinend in seine Arme geschmissen und bejaht habe und das wir im Anschluss den besten Sex in meinem Leben gehabt haben.
Wir wohnen schon seit einem Jahr zusammen, seit seinem Abschluss, und jeden Tag neben ihm aufzuwachen ist der beste Weg um in den Tag zu starten. Zudem hat es riesige Vorteile mit Nate zu wohnen, denn er kocht jeden Tag für mich und räumt hinter sich selbst her, dass ich es nicht tun muss. Mit jedem Tag zeigt er mir nur noch mehr wie perfekt er doch ist, doch das sage ich ihm nicht mehr, denn einmal hat er es gar nicht gut aufgefasst und war sauer auf mich. Es passiert nicht oft, dass wir streiten und wenn, dann sind es keine großen Streitereien, die wir nicht lösen können. Uns getrennt, haben wir bis zum heutigen Tage nie und ich hoffe auch, dass es so bleiben wird. Ich habe auch kein Zweifel daran, dass unsere großartige Beziehung den Bach runtergehen würde.
Dafür ist der Diamant an meinem Finger zu groß.
„Wir müssten auch noch tanken.", erinnert Nate mich, als ich mir eine kleine Tasche nehme, die zu meinem weißen Kleid mit Blumen am Rock, welches ich für die Hochzeit gekauft habe, passen wird. Ich nicke. „Klar, machen wir.", sage ich abgelenkt und werfe alles nötige in die größere Tasche, in der noch einige weitere Outfits von uns stecken, bevor ich in den Flur trete und mir die hochhackigen Schuhe nehme, die mir garantiert Blasen bescheren werden, aber ich bin nun einmal die Kleinste unter allen und habe einen riesigen Verlobten, was auf Fotos blöd aussehen wird. Vorsichtshalber greife ich dennoch nach Sandalen, denn man weiß nie, wie genervt man von seinen Schuhen sein kann.

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