50|„Du kannst nicht mehr weglaufen, Tess. So lässt es sich nicht leben."

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Tess

Ich schaue mir die Aufgabe im Buch an und überlege währenddessen, ob ich einen Abschnitt aus meiner Geschichte für meinen Kurs im kreativen Schreiben benutzen könnte, denn wir sollen einen Moment der Ungewissheit schreiben und ich könnte einen Teil des Kapitels nehmen als Mia herausfindet, dass sie den falschen Täter erwischt haben. Ich habe beinahe eine ganze Seite darüber geschrieben, wie ratlos und verzweifelt sie war, weil ihr noch wenig Zeit blieb und sie noch immer nicht den Mörder gefunden hatte. Das erscheint mir als eine gute Idee und ich klappe mein Buch wieder zu, denn jetzt muss ich mich wirklich beeilen, weil ich noch vor neunzehn Uhr zum Lernzentrum will, da es ab zwanzig Uhr immer sehr voll wird.
Als ich aufsehe und mein Tempo beschleunigen will fasst mich jemand plötzlich an der Schulter und ich schnappe nach Luft, doch als ich mit voller Wucht gegen die Backsteinmauer gedrückt werde kann ich nicht ausatmen, denn auf einmal steht Brian vor mir und ich vergesse zu funktionieren. Meine Augen weiten sich und als ich sehe wie sehr er sich vor Wut anspannt drücke ich mich sofort an der Wand ab und will weglaufen, doch er hält mich zügig fest und presst mich wieder zurück. Mein Buch fällt mir aus der Hand und mein erster Instinkt ist es zu schreien, was ich auch versuche, aber er presst seine Hand auf meinen Mund, dass ich nicht schreien kann. Panisch versuche ich ihn von mir zu drücken, aber wieder einmal funktioniert es nicht.
„Wie geht es dir so nachdem du mein Leben Stück für Stück ruinierst?", fragt er beängstigend ruhig und ich sehe ihn verzweifelt an. Wir sind mitten auf dem Campus! Wieso ist hier denn gerade niemand? Mein Herz rast und ich schlage weiter unnütz auf seinen Arm und seine Brust während die Panik immer größer wird. Eure Panik schwächt nur euch, nicht den Angreifer. Okay. Okay. Ich muss ruhig bleiben, wie Vic gesagt hat. Ich muss Ruhe bewahren und ihn in eine Position bringen, die ihn einschränkt. Noch hat er mir nichts getan und wir sind draußen, was die einzigen zwei Aspekte sind, die mich davon abhalten auszuflippen. Was habe ich gestern noch gelernt? Konzentrier dich, Tess!
In die Augen fassen! Sofort strecke ich die Hand aus und fasse ihm in sein Auge, weshalb er aufschreit und den Kopf zurückzieht, doch ich weiß nicht mehr wie es weitergeht. In welche Richtung drücke ich seinen Arm? Was muss ich tun? Wenn ich jetzt nicht sofort etwas tue, dann wird es ganz schön unschön werden. Ich habe Brian verletzt und wenn ich hier nicht schnell handle, dann werde ich verletzt. Ahnungslos und Angst erfüllt schlage ich seine Hand von mir und schubse ihn während er sein Auge abtastet.

„Du Schlampe!"
Brian stellt sich wieder auf und will auf mich zu, doch ich mache schnell Schritte zurück und als ich loslaufen will taucht plötzlich jemand neben ihm auf, dreht Brian zu sich und schlägt ihm ins Gesicht, dass er nach hinten stolpert, doch nicht fällt.
„Nate!", rufe ich als dieser schnell auf ihn zugeht um erneut zuzuschlagen. Er muss sofort aufhören bevor das jemand sieht und er wieder zum Dekan muss!
Brian schlägt nicht zurück, doch das liegt daran, dass sein Gesicht schmerzt und nicht, weil er plötzlich gewaltfrei handeln will.
Nate schlägt wieder zu und Brian krümmt sich. „Nate, lass es gut sein!", rufe ich und gehe schnell auf sie zu um an seinem Sweater zu ziehen, doch er reißt sich mir los und greift Brian um den Kragen. „Willst du es wirklich herausfordern wie weit ich gehen werde?", droht er ihm und ich lege beide Hände um seinen Arm. „Bitte, Baby. Lass uns einfach gehen, bitte." Nate funkelt ihn noch kurz böse an, doch schubst ihn dann und ich lasse die Hände über seinen Arm herunter zu seiner Hand wandern um sie zu ergreifen. Als ich heruntersehe sehe ich, dass seine Knöchel rot vom Zuschlagen sind. Er sieht mich an und ich zu ihm. „Hat er dich verletzt?" Ich schüttle den Kopf und aus dem Nichts reißt Brian Nate mit sich mit und von mir los.
Erschrocken mache ich einen Schritt zurück, doch als ich sehe wie Brian Nate gegen die Wand drückt wie mich eben und ihm ins Gesicht schlägt, dass Nate den Kopf an die Seite dreht, laufe ich sofort auf sie zu. „Lass ihn los!", schreie ich Brian an und versuche ihn von ihm zu ziehen, aber das interessiert ihn nicht im Geringsten, denn er schlägt wieder zu und Nate keucht bevor er ihn schubst und er von der Wand zurücktreten kann. Oh Gott, ich will, dass das aufhört!

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