Tess
Um halb sieben bin ich fertig mit meinen Kursen und beeile mich um in mein Wohnheim zu kommen und mich umzuziehen, denn in einer halben Stunde beginnt der Selbstverteidigungskurs und wir wollen nicht dorthin laufen müssen. Mit schnellen Schritten eile ich um die Ecke und will genauso schnell weiter, doch bleibe mitten auf dem Weg stehen als ich Nate an seinem Auto sehe. Verdammt, ich hatte gehofft, dass er schon weg sein würde. Hinter mir knallt jemand gegen mich und flucht leise. „Sorry.", murmle ich und kann die Augen nicht von seinem schicken Hintern lassen, den er beim Bücken zur Schau stellt. Nates Hintern ist wirklich toll. Gott, was ist denn nicht toll an diesem Mann? Ich wette in einem Müllsack wäre er noch immer sexy. Die Person hinter mir geht meckernd weiter, doch meine Beachtung gilt nur Nate.
Ich schlucke und schüttle mich.
Brians SMS schwebt mir im Kopf herum und ich habe die klare Message bekommen, ohne, dass er es geschrieben hat. Wenn ich jetzt mit Nate ausgehe, wird es unschön für ihn und mich. Vor allem für mich, denn die Leute reden gerne und Brian wird sicher nicht wollen, dass über ihn gesagt wird, dass er für einen anderen verlassen wurde. Was absolut nicht stimmt. Ich habe ihn wegen seinen Problemen verlassen, nicht wegen Nate. Nate ist einfach nur eine süße Versuchung mich von meinen Plänen abzukriegen. Eine Ablenkung, die ich gerade nicht brauche und vor allem nicht will. Zielsicher wende ich den Blick ab und gehe weiter bis zum Zebrastreifen, der gefährlich nah an seinem Auto steht. Hoffentlich bemerkt er mich nicht.
Doch als würde er meine Gedanken hören stellt er sich wieder auf und schaut über seine Schulter. Verdammt.
Sofort drehe ich mich zur Straße und will rüber, doch er kommt schon auf mich zu.„Tess!", ruft er und ich halte, so blöd ich eben bin, an. „Schönen Tag gehabt, meine Hübsche?" Bei seiner klaren, doch tiefen Stimme zieht sich alles in mir zusammen und zwar nicht auf die schöne Art und Weise sondern auf die schmerzvolle, weil ich weiß, dass ich das Hier stoppen sollte bevor es unaufhaltsam wird.
„Ja." Und mit dieser knappen Antwort setze ich einen Fuß vor um zu gehen, aber er stellt sich mir in den Weg, dass ich wieder auf den Bürgersteig gehe bevor wir beide noch angefahren werden. „Wo geht's denn so eilig hin?", fragt er und hebt eine seiner wohlgeformten Brauen,„Lass mich dein hübsches Gesicht doch erstmal wirklich ansehen." Ich hebe kurz den Kopf und will an ihm vorbei, doch er macht einen Schritt an die Seite, dass er wieder vor mir steht. Ich seufze und schaue wieder zu ihm auf. Seine Augen sind jetzt die exakte Mischung aus grün und braun. Es wirkt als hätte er braune Sprenkel zwischen dem leuchtenden Grün.
„Darf ich bitte weiter? Ich habe es eilig.", bitte ich gereizt und er schaut mich nun ernst an. Verschwunden ist der heitere und charmante Ausdruck. Ich presse die Lippen zusammen, doch recke das Kinn vor um nicht unsicher zu wirken.
„Was ist denn los? Ist irgendwas passiert?", fragt er und ich schüttle den Kopf. „Nein, nichts. Ich muss nur weiter und du versperrst mir den Weg.", erkläre ich und deute auf den Zebrastreifen hinter ihm,„Was ziemlich fies ist."Er verschränkt die Arme vor der Brust und die enganliegende Jacke lässt seinen Bizeps muskulöser aussehen. Langsam ziehe ich den Kopf wieder ein und verschwunden ist das Verlangen groß und stark zu wirken. So attraktiv und höschenfallend Muskeln auch sind, so gefährlich können sie auch sein. Es kann toll werden einen muskulösen Mann zu sehen und zu berühren, aber in den falschen Situation kann eine riesige Maße an zu viel Fleisch und Haut auch schmerzvoll werden.
Ich spreche leider aus Erfahrungen.
„Habe ich was falsch gemacht?", fragt er und ich hole tief Luft, schaue wieder in das makellose Gesicht, welches auf Zeitschriften gehört, und erinnere mich daran, dass das hier Nate ist. Nicht Brian. Stumm schüttle ich den Kopf und umfasse den Gurt meiner Tasche. „Ich muss nur wirklich weiter und habe nicht die Zeit um hier rumzustehen.", flüstere ich, was die Halbwahrheit ist. Nate mustert mich mit den atemberaubenden Augen und geht seufzend an die Seite.
„Ich hoffe doch sehr, dass du mir nicht aus dem Weg gehen willst, denn ich mag dich, meine Hübsche.", gesteht er und ich stolpere auf der Stelle, denn ständig Komplimente und Verführungen zu bekommen ist was anderes als alles genau gesagt zu bekommen. Wobei es mich nicht überraschen sollte, dass Nate es ehrlich zugibt. Er ist wohl der ehrlichste Mensch, dem ich je begegnet bin. Zum Teufel mit ihm! Er wird immer besser und besser.
„Tschüss Nate."
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FROZEN PROMISE
Fiksi RemajaTess hat es endlich aus einer schrecklichen Beziehung geschafft und schwört sich eine lebenslange Pause von Männern zu nehmen. Oder auch nur bis sie mit dem College fertig ist, doch diese Rechnung hat sie ohne das Leben gemacht, welches sie geradewe...