29|Verlieben?

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Nate

Aufgeregt springt Wren auf das Sofa und ich glaube ihn noch nie so wild gesehen zu haben. „Es macht so Spaß!", erzählt er mit funkelnden Augen und lässt sein Cape aus einer roten Decke zurückschwingen,„Ich mag sie sehr sehr dolle! Erst waren wir in einem Gebäck. Dann sind wir solche runden Treppen hochgegangen und-.. Oh! Dess hat mir noch ganz viele Kuchen und andere leckere Sachen gehochbracht. Ein Donut und Muffins und ich habe leider nur eins gegessen, weil der Muffin so viel Schokolade hatte. Dann haben wir das Schloss gebaut und dann hab ich fast Dess geheiratet. Aber sie ist zu stark." Während er wie ein Wasserfall mit vielem Stottern und falscher Aussprache redet geht er auf dem Sofa herum und gestikuliert wild mit den Armen.
Es scheint ihm wohl sehr viel Spaß mit ihr gemacht zu haben.

Tess, oder auch Dess, kommt mit zwei Gläsern Eistee zurück und händigt uns beiden ein Glas aus. „Danke, Schöne." Sie lächelt und kniet sich ein wenig hin um es Wren geben zu können. Dieser starrt sie an und Tess lässt sich auf dem Sessel schräg gegenüber vom Sofa nieder. Ich trinke einen Schluck und warte darauf, dass Wren es auch tut, aber er starrt Tess nur weiter unverhohlen an. Ich hoffe er hat nicht den ganzen Tag so geguckt, denn das sieht ziemlich verrückt aus. Schließlich wirbelt er mit dem halb vollen Glas herum und winkt mich mit seiner Hand herunter. Ich stütze mich auf die Knie und schaue wartend zu ihm als Wren sich mir nähert und ins Ohr flüstert:„Du hast recht. Sie ist schön."
Ich muss schmunzeln und sehe hinüber zu Tess, die es offensichtlich gehört hat, denn ihr Gesicht nimmt einen rosigen Ton an und sie streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich weiß. Und nett auch.", füge ich hinzu und er nickt kräftig. Als ich wieder zu Tess sehe lächelt sie breit und ich kann stolz behaupten, dass wir der Grund für das Strahlen in ihren Augen sind.
Doch auch trotz des Strahlens nehme ich noch einen Schluck und lege das Glas ab, denn ich habe ohnehin zu viel von Tess verlangt indem ich sie mit Wren alleine gelassen habe. Mir war klar, dass sie ihm eigentlich noch gar nicht begegnen wollte und jetzt habe ich sie die drei Stunden hier zurückgelassen um mir die Erniedrigungen mit einem Hauch von Lob von Coach Patterson über mich ergehen zu erlassen.
„Dann pack mal deine Sachen zusammen und lass uns gehen, Wren. Du hast hier allem Anschein nach schon genug Chaos angerichtet.", bestimme ich und er schaut zu mir als hätte ich vorgeschlagen all seine Spielsachen zu verbrennen.
„Nein!", schmollt er und wippt wie ein trotziges Kleinkind im Stehen,„Dess hat gesagt ich darf für immer hier bleiben." Ich ziehe eine Braue hoch und von ihr kommt ein Lachen. „Also, so habe ich es nicht formuliert.", stellt sie klar und steht auf,„Aber ihr braucht noch nicht gehen. Es ist doch erst viertel nach zwölf!" Ich schaue auf meine Armbanduhr und sie hat recht. Das Training kam mir vor wie mindestens fünf Stunden.

Wren stellt sein Glas auf dem Boden ab, da es keinen Tisch mehr gibt auf den er es stellen kann. Er macht zwei kleine Schritte auf mich zu und krallt seine Hände in meinen Pullover. „Bitte! Ich will nicht gehen!", flennt er und ich schaue seufzend zu Tess hoch, die nur mit den Schultern zuckt und mich anlächelt. Ich hoffe sie fühlt sich nicht dazu verpflichtet ihn weiterhin zu dulden, wenn sie ihn gar nicht mehr hier haben will. „Räumst du auch auf?", frage ich ihn und sofort nickt er,„Dann fang mal an, vielleicht bleiben wir dann, wenn es Tess keine Umstände macht." Er wirbelt herum und schaut zu ihr. „Macht es schon nicht.", behauptet er und läuft sofort auf seine Höhle zu um sie mit einem Stoß in sich zusammenfallen zu lassen. „Und da ist stundenlange Arbeit fort.", murmelt Tess kopfschüttelnd und geht um das Chaos herum,„Ich schaue mal nach Snacks." Sie geht an mir vorbei in die Küche und ich schaue zu ihr herüber, wie sie sich auf die Zehenspitzen stellt um in die Hängeschränke sehen zu können. „Mist! Hilf mir, Natie.", flucht Wren und meine Aufmerksamkeit liegt nun auf ihm. „Hör auf zu fluchen, verdammt.", verbiete ich ihm und er zieht eine Braue hoch. „Okay, verdammt.", wiederholt er und greift um zwei Kissen, die er völlig erschöpft auf das Sofa legt. Kopfschüttelnd knie ich mich neben ihn und hebe die Decken auf dem Boden auf. Als ich zu Wren sehe hat dieser ein dümmliches Grinsen auf den Lippen während er die Kissen auf dem Boden stapelt.

FROZEN PROMISEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt