Anna
„Ich habe Frühstück gemacht, ihr Schlafmützen.", ich öffnete meine müden Augen und sah Leyla neben mir liegen. Neben keiner Person würde ich lieber aufwachen, als neben ihr.
„Wir kommen gleich, Mom.", als sie die Tür vorsichtig zuschlug, richtete sich Leyla auf.
„Wie findest du mein Bett so?", fragte sie mich und ich musste lachen.
„Was ist so witzig?"
„Nichts, dein Bett ist gut und bequem, aber nur weil du neben mir gelegen bist.", ich zog sie zurück in ihr Bett, sodass sie auf mir lag.
„Wir müssen frühstücken.", Leyla sah mich streng an und mit ihren zersaußten Haaren sah sie noch viel niedlicher aus.
Auf ihren Befehl, stand ich auf und zog mir meine gestrige Kleidung an.
Wir begrüßten uns und ich war mir ziemlich sicher, dass ihre Eltern jeden Moment fragen würden, wo wir gestern waren.
„Ihr seht wirklich müde aus, wart ihr gestern noch lange fort?", fragte uns ihr Vater.
Leyla blickte zu mir und grinse mich an.
„Wir waren nur noch spazieren."
„Nach Mitternacht.", bemerkte ihre Mutter und gab mir einen Teller mit leckeren Waffeln.
„Merkwürdige Zeit um spazieren zu gehen.", ihr Vater nahm einen Schluck vom Kaffee.
„Tut mir Leid, es war meine Schuld.", bemerkte ich.
„Anna ging es gestern nicht gut und deshalb waren wir noch draußen.", ich schämte mich und mir war es unangenehm diese Unterhaltung mit Leylas Eltern zu führen.
„Ich hoffe, dir geht es jetzt besser.", sie stellte die Schokosoße für die Waffeln auf den Tisch.
„Sonst hilft Schokolade.", sie zwinkerte mir zu. Ich spürte plötzlich die Sehnsucht nach Eltern, die sich um ihr Kind sorgen und war irgendwie eifersüchtig auf Leyla.
„Danke.", plötzlich spürte ich wie Leyla mich mit ihrem Fuß anstupste. Ich wusste, sie wollte, dass ich sagte, dass meine Mutter mich rausgeschmissen hatte, doch ich konnte nicht. Ich schämte mich zu sehr.
„Warum hast du denn nichts gesagt? Es war doch der perfekte Moment gewesen.", Anna schlug die Schlafzimmer Tür hinter uns zu.
„Ich weiß nicht. Du hättest auch etwas sagen können.", ich legte mich auf ihr Sofa. Ihr Zimmer war so groß, dass neben dem Doppelbett noch ein Sofa und ein Schreibtisch Platz hatten.
„Ich wollte nichts falsches sagen."
„Du hast deinen Eltern doch nicht einmal gesagt, dass du auf Frauen stehst, warum sollte ich ihnen dann sagen, dass mich meine Mom deshalb rausgeworfen hat?"
„Ich kann es ihnen jetzt auch sagen, weil sie haben nichts dagegen."
Ich merkte, dass sie enttäuscht war.
„Hey, tut mir Leid. Ich werde es ihnen jetzt sagen, aber ich habe halt einfach nur Angst.", ich umarmte Leyla und flüsterte ihr ins Ohr „Danke, dass ich bei dir bleiben kann."
„Das mit deiner Mutter tut mir wirklich Leid.", bemekte sie.
Auf dem Weg ins Wohnzimmer, zu ihren Eltern, ging ich in meinem Kopf durch was ich sagen könnte, doch mir fiel nichts ein.
Wir saßen uns neben ihre Eltern auf den Sessel. Sie schauten gerade etwas im Fernsehn.
„Mom, kann Anna heute und die nächsten Tage vielleicht auch hier schlafen?", fragte Leyla und machte somit den Anfang für mich.
„Warum?", fragte sie.
„Hast du Probleme Zuhause?", hackte ihr Vater nach, der ebenfalls im Wohnzimmer war.
„Sozusagen.", ich holte tief Luft und erklärte ihnen, dass meine Mutter mich nicht mehr bei ihr wohnen lässt, weil sie mich mit „einem Mädchen" gesehen hat und sie homophob ist.
Ihre Eltern wirkten geschockt und es herrschte eine unerträgliche Stille im Wohnzimmer.
„Spinnt die?", ihr Vater unterbrach endlich die Stille.
„Du kannst solange hier bleiben wie du willst.", es fiel mir ein Stein vom Herzen.
Ich bedankte mich.
„Ich kann es nicht fassen, dass es 2019 noch solche Personen gibt. Ich hoffe du weißt, dass es okay ist zu lieben wen du willst.", mir schoßen Tränen in die Augen, denn eine solche Reaktion hätte ich mir von meiner Mutter gewünscht.
„Es ist garkein Thema, dass man so etwas normales nicht akzeptiert.", fügte der Vater hinzu.
„Gut.", sagte Leyla und stand auf, „denn ich war das Mädchen, welches Annas Mutter mit ihr erwischt hat."
„Okay.", ihre Mutter legte die Fernbedienung auf den Tisch, „Das ist wirklich in Ordnung."
Leyla war die Röte sozusagen ins Gesicht geschrieben. Ich war wirklich stolz auf sie, da sie sich getraut hat ihnen das anzuvertrauen. Ihr Vater erzählte daraufhin, dass er auch schon vor ihrer Mutter etwas mit Männern hatte und das nicht einmal so schlecht fand. Ich war wirklich überglücklich wegen den tollen Reaktionen.
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Die rosarote Stadt
Любовные романыImmer wenn Anna mit Leyla zusammen ist, verwandelt sich die sonst so graue Stadt in eine rosarote Metropole. Leyla will alles über Anna erfahren, doch diese hält ihre Geheimnisse tief verschlossen. Zwischen Sonnenuntergängen und Graffittis wollen b...