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Leyla

Plötzlich sah ich Anna hektisch aus dem Casino hinauslaufen.
„Was ist passiert?", sie riss die Autotür auf.
„Ich traue mich nicht. Willst du vielleicht doch mitgehen?", ihr Blick war gesenkt.
„Klar.", antowrtete ich und ging mit ihr zu dem Casino.
„Weißt du noch, wie dein Vater ausschaut?", fragte ich vor dem Eingang.
„Ich denke schon, dass ich ihn erkennen werde.", gemeinsam gingen wir in das Casino. Überall glänzte es. Goldschmuck hing überall und ließ das Casino sehr wohlhabend aussehen. Von außen machte es den gegenteiligen Eindruck. Einige Meter nach der Tür stand ein Mann, ganz in schwarz gekleidet.
Als wir zu der Bar gehen wollten, hielt er uns auf.
„Bist du Anna?", der breite Mann nahm seine Brille runter und sah uns mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Sie nickte.
„Komm mit.", wortlos folgte auch ich den Zwei.
Der Mann brachte uns nach ganz hinten. Er ging in eine Tür hinein, die sich in dem letzten Eck des Casinos versteckte. In dem langen Gang waren mehrere Türen. Man hörte Frauenstimmen und das Licht war sehr gedimmt, sodass man den Dreck des Ganges nicht sehen konnte. Der breite Mann hielt uns eine Tür auf und schloss diese hinter uns. Mir kam diese Gesamte Situation merkwürdig vor und ich zitterte nun auch wie Anna an meinem ganzen Körper. Nachdem der tätowierte Mann die Tür hinter uns zugeschlagen hat, litten alle meine Alarmglocken. Nun standen wir in einem größeren Raum. Im Hintergrund standen hohe Regale mit braunen Kartonschachteln. Auf der Seite stand ein Schreibtisch mit goldener Umrandung. Gegenüber stand ein Stuhl, auf dem sich ein magerer Mann befand. Beide hatten ein Glas mit brauner Flüssigkeit mit Eiswürfeln in der Hand. Dem Geruch nach, war es Whisky.
„Willst du mich verarschen?", der eine Mann stand wütend auf und schlug sein Glas auf den Tisch, sodass  Flüssigkeit ausgeschüttet wurde.
„Ich sagte zu dir, sie soll alleine kommen!", Annas Vater sah sehr müde aus. Sein drei Tage Bart verriet, dass er sich schon länger nicht um sein Aussehen gekümmert hatte.
„Papa?", beide Männer hörten nun auf sich gegenseitig anzuschreien und starrten Anna und mich an.
„Es tut mir Leid, Anna. Ich habe Schulden und ich wusste nicht was machen.", ihr Vater stand auf und machte einen Schritt näher zu Anna. Seine Stimme hatte einen verzweifelten Beifall.
„Was ist hier bitte los?", fragte Anna. Beide hatten Tränen in den Augen.
Ihr Vater schaute zu dem Mann neben Schreibtisch. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich ihn. Alexander. Ich konnte meinen Augen nicht trauen.
„Er knallt mich ab, wenn ich ihm sein Geld nicht gebe.", beide waren eindeutig betrunken und Alexander war noch aggressiver als sonst.
Anna bekam so wie ich kein Wort mehr aus dem Mund. Wir schauten uns gegenseitig an und realistierten nicht wirklich in welcher Lage wir nun waren.
Aus seinem Hosenbund holte Alexander eine Waffe. Es war eine kleine, handliche Waffe. Diese, welche die Polizisten auch haben. Er nahm die Waffe in die Hand. Sein Finger war schon in der Stellung, um abzudrücken. Ruckartig zielte er mit der Waffe auf uns drei. Wir standen alle kerzengerade nebeneinander.
„Wen soll ich erschießen?", krankhaft nahm er lachend sein Glas in die Hand. Er kippte sich den Rest des Getränks in einem Schluck runter.
„Dich?", er zielte auf Anna.
„Du bist schließlich die Tochter des Betrügers. Welcher Vater würde nicht am Boden zerstört sein, wenn seine Tochter stirbt?", anscheinend wartete er auf eine Reaktion, doch Anna schaute ihn gefühlslos an. „Ach, ich hätte fast vergessen, dass du deinem Vater ein Dreck wert bist"
„Anna, du weißt, das stimmt nicht!", ihr Vater meldete sich nun zu Wort. In diesem Raum war eine unglaubliche Anspannung. Ich hatte sogar Angst zu  laut zu atmen.
„Jetzt halt deine Fresse!", er schwankte seine Waffe zu Annas Vater. Dieser wurde sofort still.
„Oder soll ich dich erschießen.", nun war die Waffe auf mich gerichtet und ich wartete nur noch auf den Schuss, denn ich konnte aus dieser Situation keinesfalls fliehen.
„Denn du hast meinen Sohn verarscht! Du hast ihm sein Herz gebrochen, wegen dieser dummen Schlampe!", sein Blick fiel nun auf Anna, „Wärst du nicht mitgegangen, würde ich nicht in dieser Situation stecken.", ich wusste nicht, was er meinte, doch ich fragte auch nicht nach.
„Aber am besten erschieße ich dich!", seine Waffe zielte auf Annas Vater. Alexander trat nun aus seinem Schreibtisch hervor und stand uns direkt gegenüber. Er wirkte nicht mehr, wie der freundliche Familienvater, sondern wie ein Krimineller Mistkerl. Ich konnte nicht glauben, dass er der gleiche Mann war, der meine Familie zum Grillen einlud. Sein erfolgreicher Job war wohl bei einem Casino Drogen zu verticken oder Frauen zu prostituieren. Deshalb war Leons Familie so reich.

Die rosarote StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt