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Leyla

Als wir das Haus betraten, in dem die Party stattfand, stoß mir der Geruch nach Tabak und Cannabis in die Nase. Die ohrenbetäubenden Musik konnte man schon auf dem Parkplatz hören. Das Haus war überfüllt mit Leuten, die betrunken oder auf anderen Drogen waren. Als wir an die Theke gingen, um uns ein Getränk holen, wurde ich von allen Seiten geschubst und mit Alkohol angeleert. Jetzt wurde mir wieder klar, warum ich normalerweise nicht auf Partys gehe. Das teure Kleid wird nach dieser Nacht auf jeden Fall nach Zigaretten und Alkohol riechen, dachte ich mir, als ich in die Menschenmenge blickte. Fast jeder hatte in der rechten Hand einen roten Becher gefüllt mir Vodka und in der linken eine Zigarette.
Ich kippte mir Jack Daniels ins Glas, doch Leon wollte mich daran hindern etwas zu trinken.
„Denkst du nicht, du hast schon genug eingeschenkt?", schrie er in mein Ohr.
Ich nickte nur, füllte noch etwas mehr Alkohol in mein Glas und kippte dann noch Cola dazu.
Ich folgte Leon und Jana nach draußen, denn im Haus war die Luft viel zu sticktig. Zum Glück war ein Sofa in dem Garten. Neben uns spielten ein paar besoffene Jungs aus dem Fußball Verein Beer Pong. Ich habe dieses Spiel, was den Jungs ihrem Lachen nach sehr viel Spaß bereitete, noch nie gespielt. Ich grübelte noch einige Minuten und mir vielen tausende Sachen ein, die ich noch nie getan habe, doch nur zu gerne ausprobieren würde. Es machte mich traurig, denn ich wusste, dass ich diese spaßigen Sachen nie erleben werde.

„Ich muss mal kurz aufs WC.", Jana stand auf und ging ins Haus.
„Ich komme mit.", rief ihr Leon hinterher.
Ich saß eine Weile alleine auf dem Sofa, bis sich zwei Paare zu mir gesellten, die rummachten. Ich war kurz davor, ihnen zu sagen, sie sollen sich ein Zimmer nehmen. Doch bevor ich noch Stress machen würde, ging ich los, um Leon zu suchen, denn er war schon knappe dreißig Minuten weg. Da er nicht an sein Handy ging, musste ich durch das Haus laufen, um ihn zu finden. Ab und zu quatschten mich Typen blöd von der Seite an, doch ich ging weiter und ignorierte ihre Kommentare über mein Aussehen oder ihre schlechten Anmachsprüche. Nachdem ich schon gefühlt in allen Zimmern war, ging ich in das Wohnzimmer und hoffte, ihn dort zu finden.
Im Wohnzimmer waren nicht viele Leute. Einer kiffe und ließ die Asche auf den Boden fallen, während andere irgendein dummes Spiel, in dem man andere abknallt, auf der Playstation spielten.
Doch mir stach sofort Jana in ihrem gelben Kleid in dem dunklen Raum ins Auge. Sie lag auf dem hellroten Ledersofa, das aus einem Puff stammen könnte, mit einem Jungen, der ihren Arsch befummelte. Zuerst schmunzelte ich, doch als ich herausfand, wer dieser Junge war, verging mir mehr als mein Schmunzeln. Ich stand nur mit offenem Mund im Raum, denn ich erkannte Leon immer anhand seiner blonden, flauschigen Haaren.
Ich hatte zwei Möglichkeiten, entweder sie beleidigen und Stress machen oder weglaufen. Ich entschied mich für Zweiteres. Als ich aus dem Raum ging, höre ich Jana und Leon meinen Namen schreien. Sie liefen mir hinterher.
„Es ist nicht das, wonach es aussieht.", behauptete Leon. Diese Aussage kannte ich von duzenden Liebesfilmen.
„Deine Lügen kannst du dir sparen!", rief ich und ging Richtung Ausgang. Auf dem Weg dorthin kam ich an der Theke vorbei, die mit Getränken nur so überfüllt war. Ich schnappte mir eine Flasche Whisky und ging weiter. Leon griff grob mein Handgelenk an.
„Leyla, bitte bleib jetzt hier. Ich kann dir alles erklären.", als er redete wurde ich so wütend, dass ich ihn am liebsten schlagen würde, doch ich konnte nicht. Ich wollte in einfach nur loswerden.
„Lass mich alleine!", schrie ich und riss mich von ihm los.
Noch ein Schritt, dann war ich aus diesem verdammten Haus draußen.

Die rosarote StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt