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Leyla

Nun kamen die anderen zwei Gruppen ebenfalls auf die Bühe mit ihren Kunstwerken. Es war nun Zeit Feedback zu bekommen.
Zuerst sagten sie etwas zu dem Kunstwerk das Blumenmädchen" der ersten Gruppe. Die Genauigkeit und die wahrheitsgetreue Ausführung der Skulptur beeindruckten die Bewerter, genauso wie mich. Schließlich stellten sie Fragen, wie die zwei Mädchen auf diese Idee kamen und welche Technik sie angewandt hatten.
Als nächstes lobten sie das Werk von dem Jungen und dem Mädchen. Die Details waren einfach nur unglaublich und erst bei dem Zweiten Hinschauen erkannte man die vielen Tiere. Sie meinten das Kunstwerk könnte in einer Kunstgalerie hängen.

Anschließend war ich an der Reihe. Die drei Beurteiler gaben mir sehr positives Feedback, was mich glücklich machte. Ihnen schien mein Kunstwerk zu gefallen. Es ist etwas ganz anderes.", behaupteten sie.
Schließlich durften sie mir Fragen stellen. Der ältere Herr rechts fragte mich, wie lange ich gebraucht habe für meine Arbeit. Leider konnte ich ihm keine Antwort geben, denn ich hatte keine Ahnung. Vorallem als ich mit Anna gearbeitet habe, vergaß ich die Zeit komplett. Alles was zählte war sie. Nach etwas überlegen, stellte mir eine junge Dame eine Frage. Sie war wirklich bildschön und es schien so, als wäre sie in der Mode tätig.
Mir ist besonders das Graffitti auf dem Titelblatt in der Mitte rechts aufgefallen. Nun stelle ich mir die Frage, was damit wirklich gemeint ist.", ich blätterte die Seiten um, sodass ich das Titelbild sehen konnte.
Mir fiel ein Graffitti auf, welches ich zuvor noch nie gesehen habe. Es war eindeutig nicht von mir.
Auf einem Industriegebäude wurde mit violetter Farbe etwas geschrieben. Niemand, weder ich, noch Anna hatte soweit ich wusste, eine violette Spraydose.
Beim Lesen des Schriftzugs lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Mein Herz raste, gleichzeitig fühlte es sich so an, als würde mein Blut einfrieren.
To die by your side is such a heavenly way to die"
Mit offenem Mund war ich nicht in der Lage etwas zu sagen, weder noch konnte ich mich bewegen.
Das Lied, aus dem dieses Zitat stammt, war eins von Annas Lieblingsliedern. Sie zeigte es mir damals bei einer langen Autofahrt.
Der große Kloß in meinem Hals verursachte einen Schmerz.
Die Begutachter und die anderen Kandidaten starrten mich verwundert an.
Plötzlich fühlte es sich so an, als wolle sich mein Magen entleeren, deshalb lief ich so schnell wie ich konnte hinaus. Ich lief hinter die Bühne, stoßte gegen Leute und rannte durch die Hintertür hinaus. Mein Magen entleerte sich schließlich auf dem Rasen der Schule.
Durch den ganzen Schock und die ganze Aufregung musste ich mich übergeben. Nachher fühlte ich mich etwas besser, doch ich war immer noch geschockt und wusste nicht, was ich denken soll.
Als ich die Tür zuschnallen hörte, drehte ich mich um und fand Mark Grüner mit einer Wasserflasche in der Hand. Er reichte mir diese, damit ich den ekligen Geschmack von meinem Magensaft aus meinem Mund bekomme.
Willst du darüber reden?", fragte er, als ich das Wasser auf den Rasen spuckte.
Nein.", behauptete ich.
Ich will verdammt nochmal nicht reden.", als ich lauter wurde, bemerkte ich den Schock in seinem Gesicht.
Ich will einfach nur Anna zurück.", rief ich.
Warum muss mir dieser dumme Gott, wie ihr ihn nennt, das nehmen, was ich am meisten geliebt habe. Ich hätte an ihrer Stelle sterben sollen. Diese Kugel hätte mich treffen sollen. Sie hat es nicht verdient so zu sterben.", nun liefen das erste Mal seit ihrem Tod Tränen meine Wange runter. Herr Grüner starrte mich regungslos an. Er hätte wahrscheinlich nicht erwartet, dass ich so etwas in diesem Ton sage.
Diese Welt ist so verdammt unfair und ich will ohne sie nicht leben.", nun sah ich nichts mehr wegen den vielen Tränen, die sich in den letzten Wochen aufstauten.
Ich brach weinend auf dem Boden zusammen. Mein Atem wurde unregelmäßig und geriet außer Kontrolle.
Versuche ruhig zu atmen.", ich spürte Herr Grüner neben mir knien.
Brauchst du eine Umarmung?", fragte er vorsichtig, als ich ihn mit Tränen in den Augen ansah. Alles was ich tun konnte war zu nicken.
Er schlung seine Arme um mich und es tat verdammt gut zu spüren, dass jemand da ist.
Es ist okay, ich bin ja hier.", seine beruhigende Stimme war Balsam für meine Seele.
Ich weiß, es fühlt sich elendig an, wenn man jemanden verliert, den man liebt, aber eins kann ich dir versprechen:", er hielt mich immer noch in seinen Armen, Es wird besser."
Die Tränen wurden weniger und ich beruhigte mich wieder einigermaßen. Nach Wochen der Verdrängung fühlte es sich aber gut an seine Gefühle hinauszulassen.

Die rosarote StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt