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Anna

Ich glättete meine schwarzen Haare und schlüpfte in meine schwarze ripped Jeans, bevor ich losging. Mit dem Bus fuhr ich zu Leylas Haus, da dieses nur knappe zwanzig Minuten entfernt war. Sie stand schon in ihrer Einfahrt und ich musste tief Luft schnappen, denn Leyla sah atemberaubend in ihrem schönen schwarzen Rock und pinken Shirt aus. Ihre grünen funkelnden Augen schmückte rot und violetter Liedschatten. Ich fühlte mich underdressed, denn ich hatte mich nicht so sehr zurechtgerichtet. Sie hatte sich so gekleidet, da ich ihr erzählte, dass wir heute Abend ausgehen werden.
„Ich kenne eine nette Bar, in der man sich gut unterhalten kann.", antwortete ich auf die Frage, wohin wir jetzt eigentlich gehen.
Ich kannte den Türstehen schon, deshalb kontrollierte er meinen Ausweis nicht, aber ich war sowieso schon alt genug, im Gegensatz zu Leyla. Sie hatte Angst, dass sie nicht in den Club kommt, doch einige Minuten später saß sie mit mir und einer Dose Bier an der Bar. Die Musik war nicht zu laut und auch nicht zu leise, also perfekt um sich zu unterhalten.
Nach einer kurzen Unterhaltung über alltägliche Dingen, kamen wir zu dem Thema Graffitti.
„Ich sag dir eins, wenn wir das wirklich durchziehen und es so wird, wie ich es mir vorstelle, werden wir alle übertreffen.", ich holte eine Zigarette aus meiner schwarzen Jeansjacke und zündete mir diese an.
„Das könnte sein, aber es ist auch illegal und wenn wir etwas Illegales machen, werden wir eher angezeigt als, dass wir gewinnen.", behaupetete sie.
„Mach dir keine Sorgen. Wir waren nur zufällig an den Orten, an denen das Graffitti entschanden ist und haben Bilder gemacht.", ich zwinkerte ihr zu.
„Nein, wir können das nicht machen."
Ich erzählte ihr daraufhin, wie ich in meiner alten Stadt immer gesprayt habe und noch nie Probleme bekommen habe. Dort machte ich aber auch kleine Symbole und kein großes Projekt. Sie schüttelte den Kopf und stellte ihr leeres Bier auf die Theke.
„Spaßverderberin.", betitelte ich sie.
„Ich will keine Probleme bekommen."
„Du willst mir sagen, du hast keine Lust auf Graffitti zwischen Sonnenuntergängen und Hochhäusern. Hast du keine Lust etwas Liebe zu verbreiten?", fragte ich sie und bemerkte, dass ich ihr noch nicht gesagt habe, was wir auf die Hauswände sprayen.
Sie willigte nach einer längeren Diskussionen ein und ich war überglücklich.
„Ich werde aber niemals in meinem Leben eine Spraydose angreifen und ich werde niemals eine Hauswand beschädigen!", ihre Bedingung war, dass ich spraye und sie nichts anderes als die Bilder macht.
„Hey, schau mal wer da ist.", merkte Leyla betrunken an und blickte Richtung Eingang.
„Gehen wir jetzt besser.", ich zog sie von der Bar Richtung Ausgang.
„Ich wollte aber noch Hallo zu unserem Kunstlehrer sagen."
Ich machte ihr klar, dass das nicht geht. Was ich Leyla nicht sagte war, dass wir uns in einer Lgbtq Bar befanden und es wäre sehr unangenehm seinen Lehrer in einer solchen Bar zu begegnen.
Zum Glück konnten wir uns rausschleichen, bevor er uns überhaupt bemerkte. Als wir weiter weg spazierten fragte ich mich, ob Leyla es nicht bemerkte, dass wir in einer Lgbtq Bar waren.
„Ich wollt dich noch etwas fragen.", wir blieben in einer menschenleeren Gasse stehen.
„Ich weiß genau, was du mich fragen willst und ich habe keine Antwort.", sie wollte weitergehen, doch ich nahm ihre Hand und zog sie zu mir.
„Hast du nichts gespürt bei unserem Kuss?", fragte ich sie, ihre Hand war immer noch in meiner.
„Doch das hab ich. Du kannst viel besser küssen als mein Freund. Bei ihm fühlte ich nichts, doch du hast alle Gefühle auf einmal in mir hervorgerufen. Ich weiß, du willst wissen, ob es mir gefiel und JA, es gefiel mir verdammt gut.", sie hielt sich die Hand vor den Mund, erschrocken von dem was sie mir gerade beichtete. Ich konnte meine Erleichterung und mein Grinsen nicht verbergen. Ich war so froh darüber, dass sie mir das gerade erzählte. Mein Ziel war es sie abzufüllen, damit sie gesprächiger wird. Ziel erreicht würde ich sagen.
„Anna, stehst du auf Mädchen, denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass du schon Erfahrung hast.", wir gingen weiter durch die leere, dunkle Gasse. Ihr Augen, der Mond und die Sterne waren die einzige Lichtquelle.
„Ich ordne mich nicht ein, Kleine."
„So viel kleiner als du bin ich nicht!", sie stützte sich an mir ab, bevor sie noch umfallen würde.
„Sei still.", ich legte meinen Finger auf ihre vollen Lippen, als sie sich demonstrativ vor mich stellte.
„Dann bring mich zum Schweigen.", forderte sie mich auf.
„Du bist betrunken.", stellte ich fest und wusste genau, was sie wollte. Ich gab ihr das nicht, denn sie war zu betrunken und vielleichte wollte sie es nur, wenn sie betrunken war.
„Ich glaube, ich muss dich zum Schweigen bringen.", sie kam näher und küsste mich. Ich war wirklich überrascht, doch schloss dann meine Augen und genoss die Schmetterlinge, die meinen Bauch füllten.
Leon musste ihr das Küssen wohl gut beigebracht haben. Ihre Hände berührten meinen Rücken, während ich sanf ihre Haare hinter ihr Ohr strich. Von ihren Berührungen bekam ich Gänsehaut.

Die rosarote StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt