Leyla
Es stellte sich heraus, dass Annas Vater von Alexander Drogen gekauft hatte, die er erst im Nachhinein bezahlen wollte. Er hatte kein Geld, deshalb drohte Alexander damit ihn umzubringen. Annas Vater wollte sie zu Alexander bringen, damit er sie an ein paar Männer verkaufen kann und somit das fehlende Geld bekommt. Alexander war ein Arschloch und machte mittlerweile knapp zehn Jahre dieses Kokain und Prostitutions Geschäft. Beide Männer saßen nun in Untersuchungshaft und warteten auf ihr Verfahren. Es stellte sich heraus, dass Annas Vater nach dem Schuss den Notruf anrief. Doch jede Rettung war zu spät für Anna.
Das sagten mir die Polizisten, als ich meine Aussage machten musste. Sie versprachen mir, dass die beiden Arschlöcher eine gerechte Strafe bekommen, doch das war eine Lüge. Es gab keine Strafe, die hart genug war. Genauso log Anna, als sie zu mir sagte, wir hätten die gesamte Zeit der Welt um nachher rumzumachen.
Im Krankmehaus bekam ich Tabletten, die mich für einige Stunden ruhig hielten und schlafen ließen. Im Anschluss musste ich mit einer Psychologin ein Gespräch führen. Ich war immer noch träge von den Schlaftabletten, deshalb bat sie mich nächste Woche in ihre Praxis zu kommen.
Die Ärzte schickten mich endlich nach Hause nur unter dem Umstand, dass meine Eltern auf mich aufpassen. Zuhause schlief ich einige Stunden, da ich unglaublich müde war. Es fühlte sich scheiße an so ein gefülloser Brocken zu sein, deshalb nahm ich die verschriebenen Tabletten nicht mehr.Nach zwei Tagen, die ich damit verbrachte in meinem Zimmer zu sitzen und die Wand anzustarren, beschloss ich etwas zu machen. Ich konnte sowieso nicht weinen. Das letzte Mal weinte ich, als Anna noch hier war.
Das einzige, was ich momentan fühlte, war Wut. Nicht nur auf Anna, sondern auf jeden verdammten Menschen dieser beschissenen Welt. Herr Grüner, welcher mich bestimmt zwanzig Mal anrief, konnte mich erst recht am Arsch.
Ich durchwühlte mein Zimmer, denn ich musste etwas machen. Nicht nur Annas Klamotten, sondern auch meine warf ich aus dem Schrank. Ich wollte etwas zerstören. Bevor ich den Schreibtisch umschmiss, griff ich nach meinem Geschenk von Anna und lief aus dem Haus ohne meinen Eltern bescheid zu geben. Die schwarze Kapuze meines Pullovers setzte ich auf meinen Kopf, um meine Haare zu verstecken. Furchtlos kletterte ich eine Leiter herunter. Einige Minuten zuvor stand ich auf einer Brücke und suchte einen Ort auf dem ich mein Graffitti verewigen kann.
Mit der Dose in der Hand stieg ich auf einen schmalen Steg. Führer hätte ich mich das nie getraut. Doch jetzt war mir alles egal.
Ich schmiss den Deckel der Dose runter und fing an zu schütteln. Anna machte das auch immer so.
Ein großer Schriftzug befand sich nun auf der Brücke. Ich fühlte mich ein wenig besser. Ich erstickte nun nicht mehr an meinen Gefühlen, sondern ließ sie heraus. Fanatisch schmückte ich die ganze Stadt mit Graffitti. Ich verbrachte die nächsten zwei Wochen damit. Die höchsten Gebäude der Stadt erkletterte ich und befand mich sogar auf den Gleisen der Züge. Nur einen Stritt war ich von Tod entfernt. Nur einen Schritt war ich von Anna entfernt.
Nun verstand ich ihre Begeisterung an Graffitti, denn es war verdammt befreiend, Gedanken, die nur in dem Kopf existieren und mit denen man vollkommen alleine ist, in diese Welt zu befördern. Tausenden Menschen seine Gedanken nahelegen und sich weniger alleine zu fühlen. Oder einfach nur aus Protest ein Schriftzug auf das Gebäude zu sprühen fühlte sich schon verdammt gut an. Das war die Freiheit, welche ich brauchte.Meine Eltern ließen mich zum Glück in Ruhe. Sie dachten, ich bräuche Abstand und Zeit für mich oder besser gesagt Zeit um dieses Ereignis zu verarbeiten. Ab und zu fragten sie mich, wie es mir geht. Meine Antwort war immer die Gleiche: ein Schulterzucken.
Wie soll es mir denn verdammt nochmal gehen, wenn meine Liebe nicht mehr bei mir ist? Ich mochte es nicht Anna mit dem Wort „Tod" in Verbindung zu bringen. Anna war nämlich diese Sorte Mensch, die unsterblich ist. Sie wird für immer auf dieser Welt existieren. Ihre Spuren werden nie gelöscht sein und die Erinnerungen ebenso ewig erhalten bleiben. Anna stirbt nicht einfach so. Das passt nicht zu ihr. Sie verschwindet nicht einfach so, sie bleibt. Iht Tod geht nicht einfach so her. Wenn sie gestorben wäre, würde diese Stadt mit deren Bewohner ebenfalls in einem stechend hellen Feuer untergehen. Es wäre ein riesiher Knall, welcher Risse in das Universum zeichnet und somit Tod, wie Leben vereint.
Sie geht und taucht plötzlich wieder auf. Zumindest war dies, was ich mir erwartete.
Anna nach einigen Jahren wieder zu sehen und zwar hier in dieser Galaxie. Ich glaubte, sie würde einfach so aus dem Nichts wieder auftauchen und so tun, als wäre sie nie gegangen.
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Die rosarote Stadt
RomanceImmer wenn Anna mit Leyla zusammen ist, verwandelt sich die sonst so graue Stadt in eine rosarote Metropole. Leyla will alles über Anna erfahren, doch diese hält ihre Geheimnisse tief verschlossen. Zwischen Sonnenuntergängen und Graffittis wollen b...