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Leyla

Das Erste, was ich machte, als ich aufwachte, war auf mein Handy zu schauen, um zu sehen, ob Anna mir geschrieben hatte. Ich checkte, ob das Internet an war und als ich dann immer noch kein Piepen hörte, gab ich die Hoffnung auf. Anna würde niemals zwei Tage abhauen, ohne sich zu melden.
„Mama, ich glaube Anna ist etwas schlimmes passiert.", ich platzte in die Küche herein, während meine Eltern friedlich auf dem Tisch saßen und ihren Kaffee genossen. Mit einem Schlag änderte ich die friedliche Stimmung zu einer aufregeten.
„Was ist denn passiert?", was fragt sie noch so dumm?
„Sie meldet sich nicht mehr bei mir.", ich spürte mein Herz schneller schlagen.
Sie sprach kein Wort und strich ihr Toast gemütlich mit Butter.
„Wir müssen sie finden!", ich war verärgert.
„Beruhig dich.", sie strich mir über meine Schulter, „Anna ist bestimmt bei ihren alten Freundin."
Ich glaubte das nicht. Sie erzählte nie etwas von ihren alten Freunden und hätte sie welche, würde ich es bestimmt wissen. Eventuell. Sie erzählt mir ja nichts. Alles was sie tun kann ist lügen.
Auf dem Weg zur Schule holte ich mein Handy aus meiner Tasche und probierte sie anzurufen. Ich war mir ziemlich klar darüber, dass sie nicht rangehen würde, doch ein Versuch war es wert.
Diesmal ging nicht sofort die Sprachbox ran. Es läutete. Das war ein gutes Zeichen. Ich ließ es bestimmt eine Minute läuten und als ich gerade auflegen wollte, hörte ich ein Rauschen.
„Anna?", hoffnungsvoll rief ich ihren Namen.
„Hallo?", sprach ich, da sie mir nicht antwortete. Es war nur dieses Rauschen zu hören. Ein Rauschen und sonst nichts.
„Es tut mir Leid.", meinte ich zu verstehen durch den Lärm. Entweder hatte Anna sehr schlechten Empfang oder sie stand neben einem Wasserfall.
„Wo bist du?", fragte ich nervös.
„Ich liebe dich.", noch bevor ich es erwiedern konnte, legte sie mit einem „Bis bald." auf.
Nervös lief ich in die Schule, doch ich fand sie nirgendwo. Ich lief zuerst in das Phsyik Labor, dann in ihre Klasse und schlussendlich in den Zeichensaal. Insgeheim wusste ich eigentlich schon, dass ich sie hier nicht finden werde.
„Leyla, brauchst du etwas?", fragte Herr Grüner, welcher auf dem Tisch saß und auf seinem Laptop arbeitete.
„Ich suche Anna.", gab ich schwer atmend vom Treppensteigen zu.
„Ist etwas passiert?", er klappte seinen Laptop zu. Anscheinend klang ich viel verweifelter als geplant.
„Ich mache mir Sorgen um sie.", ich näherte mich dem Lehrer und saß mich auf den Stuhl neben ihm auf den er gedeutet hatte.
„Ich glaube, Anna ist abgehauen und hat vor etwas blödes anzustellen.", ich spürte mein Herz in meiner Brust schlagen. Erst als ich es ausgesprochen hatte, merkte ich wie Ernst die Lage eigentlich war.
„Ich gehe sie jetzt weiter suchen.", ich stand auf und drehte mich in Richtung Tür.
„Kann ich dir irgendwie helfen?". er stand ebenfalls auf.
„Nein, ist schon okay."
„Wo könnte sie denn sein?", plötzlich schoss mir ein Ort in mein Kopf. Ich hatte eine Ahnung, wo sich dieses Mädchen versteckt hatte. Anhand meines Gesichtsausdruckes bemerkte er, dass ich eine Idee hatte und hat mir angeboten mich dorthin zu bringen und mir zu helfen sie zu suchen.

„Wie lange wohnt Anna denn schon bei dir?", fragte er nachdem ich erzählt habe, dass ihre Mutter sie rausgeschmissen hatte.
„Seit circa fünf Monaten.", nervös starrte ich zur Ampel, darauf wartend, dass sie von rot zu grün wechselt.
„Warum habt ihr mit niemanden geredet?", endlich fuhr er wieder los.
„Wir haben es meinen Eltern erzählt. Meine blöde Mutter schmiss daraufhin Anna aus dem Haus, wegen Annas Vergangenheit."
„Mhm.", er schien irgendwie Bescheid zu wissen.
„Meine Menschenkenntnis ist so gut, dass ich behaupten kann, dass Anna vielleicht cool wirkt von außen, aber wenn man sie genauer betrachtet, merkt man wie verletzlich sie ist.", damit war ich einverstanden.
„Ich habe das Gefühl, ich kenne sie nicht und werde sie auch niemals zu hundert Prozent kennen. Sie setzt ihre Fassade auf und zeigt niemals ihr wahres-Ich.", Herr Grüner tippe rythmisch mit seinem Finger auf das Lenkrad, als würde Musik laufen.
„Denkst du sie kennt dein wahres-Ich?", ich überlegte kurz und war mir sicher, dass sie mich besser kannte als ich sie kannte.
„Du musst jetzt links abbiegen.", forderte ich ihn auf. Er bog in die Waldstraße ein.

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Hey, ich wollte mal allen danken, die meine Story lesen. Das beseutet mir wirklich viel. 🥺❤️

Die rosarote StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt