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Leyla

„Aber ich will heute nicht.", murmelte ich als meine Mutter probierte mich zur Schule zu schleppen.
„Was ist denn los?", fragte sie als wüsste sie es nicht.
„Ich will Leon einfach nicht sehen.", ich gähnte, „und ich bin müde."
„Du schaffst das schon, Kleine.", sie lächelte mich an und legte ihre Hand auf meine Schulter. Zum Glück reagierte sie nicht so, wie ich es erwartet hatte, als ich ihr erzählte, dass es mit Leon aus ist.

Da meine Eltern mit seinen sehr gut befreundet waren und immer noch sind, dachte ich, dass ich zwingend deswegen mit ihm zusammen bleiben muss. Des öfteren waren wir bei ihm zum Essen eingeladen und wir luden sie natürlich auch oft zu uns ein. Wir verbrachten Weihnachten und sonstige Feiertage miteinander. So zu sagen sind wir schon zu einer Familie geworden. Natürlich verschwog ich meinen Eltern, dass Leon mich mit meiner besten Freundin betrogen hat, denn er wirkte immer wie der perfekte Schwiegersohn für sie. Ich lügte ihnen vor, dass es zwischen uns einfach keine Liebe mehr gab und deshalb zerbrach unsere Beziehung. Sie reagierten ziemlich cool. Als ich Wochen nachdem er mich betrogen hat, weinend in meinem Zimmer verbrachte, brachte mir meine Mutter immer Schokolade und Eis und mein Vater zwang mich dazu mit ihm raus zu gehen. Laut ihm würde es mich krank machen, so lange in meinem Zimmer zu bleiben. Wir gingen dann immer spazieren und da er Architekt ist, bewunderte er die Gebäude auf dem Weg immer sehr lange. Er erzählte mir irgendetwas von Architektur und konnte mich glücklicherweise gut von der Trennung ablenken. Mir tat es aber noch mehr weh, dass Jana mich so hintergangen hat, denn von einer besten Freundin hätte ich mehr erwartet. Ich hätte ihr niemals ihren Freund ausgespannt und war immer für sie da. Als Dank dafür bekam ich nur Dreck von ihr.
Ich war wirklich froh, dass meine Eltern mich so liebten wie ich bin und mich immer unterstützten. Sie waren nämlich die wichtigsten Personen in meinem ganzen Leben. Ich bin ihnen so dankbar für Alles.

Da meine Mutter mich bettelte, dass ich in das Auto einsteige, entschied ich mich ihr zu Liebe dazu, in die Schule zu gehen. Sie fuhr mich jeden Morgen zur Schule, denn sie musste auch in das Gebäude.

Heute sah ich besonders furchbar aus, denn ich war todesmüde und hatte keine Zeit mehr mich zu schminken oder meine Haare zu kämmen. Auf dem Weg zum Klassenzimmer richtete ich meine Haare noch schnell zu recht und entfernte den Fleck auf meinem rosaroten Hoodie.
Ungefähr zehn Minuten nachdem der Physik Unterricht begonnen hatte, stürmten Leon und Jana zusammen in die Klasse.
Nach einer Entschuldigung saßen sich die Beiden auf ihre Plätze. Ich war so vertieft in meine Gedanken, dass ich gar nichts vom Unterricht mitbekam.
„Leyla, kannst du uns noch einmal wiederholen, was ich in den letzten fünf erklärt habe?", ich schreckte auf.
Wieder einmal hatte ich keine Ahnung, da ich nicht aufgespasst habe.
„Hä, nein.", murmelte ich.
„Was?", fragte der Lehrer und starrte mich mit strengem Blick an.
„Nein kann ich nicht, tut mir Leid.", antwortete ich diesmal etwas lauter.
Leon und Jana schauten mich nur dumm an und ich wollte am liebsten nach Hause in mein warmes Bett.
„Dann solltest du in Zukunft besser aufpassen!"
Mein Gesicht brannte wegen der Röte.
„Ja.", flüsterte ich in das Gekicher meiner Mitschüler.
„Gut, denn sonst müssen wir uns überlegen was wir wegen deiner Semesternote machen."
Die Schule hat gerade erst angefangen und schon redete dieser blöde Lehrer über meine Semesternote. Was soll das? Das Gefühl, dass er mich nicht mag, ließ mich den Tag über nicht mehr los. In der letzten Stunde hatten wir wenigstens Kunst bei Herr Grüner. Wenigstens etwas, das mich aufmuntern konnte.

Die rosarote StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt