30

27 2 0
                                    

Anna

Wir saßen umhüllt mir Handtüchern auf der Decke und beobachteten den Sonnenuntergang. Das hellblaue Wasser nahm, ebenso wie der Himmel die Farbe rot an. Die Sonne schimmerte in unser Gesicht und wärmte.
„Was hörst du eigentlich so für Musik?", fragte ich neugierig.
„Ich zeigs dir.", sie nahm mein Handy und spielte ihre Musik auf der Box ab.
Cigarettes After Sex - Nothing's Gonna Hurt You Baby
Ich kannte das Lieb bereits und das zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Es ist immer cool, jemand zu finden, der einen ähnlichen Musikgeschmack hat.
„Ich schalte jetzt mein Handy aus, ich habe keine Lust auf diese Nachrichten.", beschloss sie nachdem der Nachrichten Ton die Stimmung etwas runinierte.
„Ich hab meins auf Flugmodus.", denn Musik brauchen wir noch.
„Solang ich dich habe und solang du bei mir bist, brauche ich mir nicht irgendwelche dummen Sachen auf Instagram oder Snapchat anschauen.", der Sand floss durch ihre kleinen Hände.
Wortlos saßen wir auf dem Strand und betrachteten den Sonnenuntergang,
„Danke, dass du bei mir bist, Engel.", ich stützte mich auf einem Arm ab, und genoss den Ausblick.
„Ich danke dir. Ohne dich wär ich nie die Person, die ich jetzt bin. Wahrscheinlich würd ich immer noch Leon nachtrauern. Ich würde immer noch in einer Welt leben, in der man alle Regeln befolgen muss und nicht anders sein darf."
Ich realisierte, wie sehr ich Leyla verändert habe und es machte mir im ersten Moment Angst. Vielleicht war es aber auch nur ihr wahres Ich, welches sie vor der Welt versteckte.
Leyla sah sich um und bemerkte, dass keine Menschen in Sicht waren.
„Du machst mich glücklich und jetzt will ich dich glücklich machen.", sie legte sich auf mich und küsste mich. Ihre kalten Hände glitten unter meinen Bh.
„Gefällt es dir?", flüsterte sie in mein Ohr. Ich nickte, nahm ihre Hand und fuhr sie meinem Bauch entlang hinab. Während ich ihren Hals küsste, schmeckte ich das Meerwasser, doch es machte mir nichts aus. Ich genoss den Moment. Der Sonnenuntergang und die Musik im Hintergrund machten diesen Moment noch viel kostbarer. Wenn das kein Traum ist, lebe ich genau das Leben, welches ich mir wünsche. Es fühlte sich alles so unreal an, doch fühlte ich mich lebendig. Leyla löste die Unterwäsche von unseren Körpern. Ich liebte es sie zu spüren. Es mache mich verrückt, ihren Körper nackt auf meinem zu spüren und ihre Finger in mir. Ich konnte mich kaum noch zusammenreißen und ließ mich in das Unendliche fallen. Der Sand unter uns löste sich auf. Wir schwebten im Universum. Wir waren miteinander verschmolzen. Alles war schwerelos. Ich konnte schweben.
Nach einigen Minuten holte sie mich wieder in die Realität zurück, indem sie mich nicht mehr berührte. Mein trancezustand oder auch das schönste High der Welt, verschwand, sobald sie ihre Unterwäsche wieder anzog.
„Danke.", murmelte ich. „Wegen dir fühle ich mich lebendig."
Wir lagen noch etwas länger an dem Strand, bis es zu kalt wurde. Müde gingen wir zu meinem Auto und schliefen dort. Ein Hotel war uns viel zu teuer, da wir noch Schüler waren.
Am nächsten Tag fuhren wir dann etwas durch die Stadt. Mir fiel auf, dass diese Stadt wirklich wunderschön war. Jeder kam mir so glücklich vor. Wenn ich einen Strand vor meinem Haus hätte, wäre ich natürlich auch überglücklich.  Statt einem Strand hatte ich aber nur Gewalt und Drogen vor meiner Haustür, doch die Vergangenheit ist abgeschlossen und ich wollte nicht darüber nachdenken.
Wir bleibe stehen, um einen Spaziergang zu machen. Wir blieben auf einer Klippe stehen. Früher fantasierte ich immer darüber, wie es wohl wäre von einer Klippe in den Tod zu springen. Ich fand das ästhetische in diesem Thema. Ich dachte es wäre gewaltig, mich in den Tod zu stürzen, vor allem an solch einem schönen Ort. Hätte ich diesen Ort schon früher gekannt, wäre ich wahrscheinlich stundenlang hier gestanden und hätte überlegt zu springen.
„Lass uns ein Graffitti hier machen.", schlug ich vor. Leyla schien nicht besonders begeistert zu sein, aber die große Mauer, neben der Klippe, war perfekt um dort ein Kunstwerk zu plazieren. Sie sah so kahl und traurig aus und mit einer rosaroten Schrift, würde sie fröhlicher aussehen. Ich holte meine Spraydose aus meinem Rucksack, die ich für alle Fälle mitgenommen hatte.
Ich sprühte auf die Mauer: „Das Leben ist schön. Öffne deine Augen." und hoffte, dass ich damit wenigstens eine Person dazu anregen kann, nochmal über ihr Leben nachzudenken. Denn dies war für mich der perfekte Ort, Selbstmord zu begehen. Zwischen dem Meer und den grünen Wiesen fände ich genug Gründe zu sterben. Momentan reicht mir aber ein Grund, um am Leben zu bleiben. Leyla.

Die rosarote StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt