Immer wieder tippte ich mit dem Fuß auf den Boden, fing sogar schon an, die Sekunden zu zählen, bis sich etwas tat.
Ich hatte die ganze Zeit über darauf gewartet, dass die Tür aufsprang und ich mit meinem Plan fortfahren konnte. Als sie schließlich wirklich aufsprang, zuckte ich zusammen. Zwei Schwimmer, die nur ein einfaches Handtuch um ihre Hüfte gebunden hatten, traten auf den Flur.
Warmer Wasserdampf stieg mir entgegen.
Sofort hielten sie in ihrem Gespräch inne. Die Überraschung mich zu sehen, stand ihnen ins Gesicht geschrieben und sie brauchten länger als ich, um sich wieder zu fangen.
„Ich suche PJ", prasselten mir die ersten Worte über die Lippen. Ich hoffte inständig, dass sie mich bei meinem Gebrabbel verstanden und mir das Leben nicht noch schwerer machen würden.
Der Größere der beiden, dessen Haare wild von seinem Kopf abstanden und hin und wieder Tropfen verloren, kniff die Augen leicht zusammen, während sein Kumpel zu grinsen anfing.„Du bist also das Mädchen, dass das Shirt gefangen hat. Schön, dich mal aus der Nähe zu sehen", teilte er mir mit. Seine Stimme war dunkel, passend zu seinen Haaren und seinen Augen, die in mir die Illusion eines Teddybären hervorriefen.
Trotz dem putzigen Vergleich, der sich in meinem Kopf auftat, störte mich in der Stimme des Schwimmers der aufdringliche Unterton.
Ich wagte zu bezweifeln, dass die beiden sich in meiner Stufe befanden. Eher ließen mich die weichen Gesichtszüge darauf schließen, dass sie erst dieses Schuljahr an die High School gekommen waren. Was erklären würde, weswegen sie in mir absolut keine Erinnerung hervorriefen.
„Lennox? Scheint als hättest du einen bleibenden Eindruck hinterlassen", rief der Teddybär in die Dusche, ohne dabei auch nur den Kopf ein wenig zu wenden.Ich widerstand dem Drang, an ihnen vorbei einen Blick in das Innere des Raumes zu werfen, denn ich wollte nicht riskieren, einen Blick auf gewisse Körperteile zu erhaschen, die ganz bestimmt nicht für mich vorgesehen waren.
Also konzentrierte ich mich weiter auf die beiden Idioten vor mir, die mich um gute zwei Köpfe überragten.
„Willst du uns nicht deinen Namen verraten?", versuchte nun der andere ein Gespräch mit mir anzufangen. Er schulterte seine Tasche erneut und lehnte sich etwas zu mir vor. Vermutlich erwartete er nun von mir, dass jedes meiner Worte nur einem schwachen Hauchen glich.
Innerlich verdrehte ich die Augen. Warum hatte ich das nochmal auf mich genommen? Warum hatte ich geglaubt, mich vor die Duschen der Jungs zu stellen wäre eine gute Idee gewesen? Ach ja, weil ich meinen Freunden und mir selbst etwas beweisen wollte.
„Cartia?" Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick nun doch an den beiden vorbei glitt und ich erneut in die Augen von Lennox blickte.Wie seine Kameraden hatte er sich ein Handtuch um die Hüfte gebunden. Seine vom Sommer geküsste Haut glänzte von dem heißen Wasser, dessen Dampf mich bereits vollkommen eingehüllt hatte.
Langsam kroch das Blut in meine Wangen und ich fing an, mit den Fingern an dem Saum des Shirts zu nesteln, während ich einen Schritt auf ihn zumachte.
Nur eine kleine Handbewegung des Teamkapitäns war nötig, und die beiden Unbekannten verschwanden in einem anderen Raum, ohne noch ein weiteres Wort von sich zu geben.
Ich hatte weder mit dem einen, noch dem anderen sprechen wollen und mir war bewusst, dass sie mich vermutlich für verrückt hielten, da ich fast keinen Ton herausgebracht hatte.
Aber sobald ich mit Lennox allein auf dem Gang stand, wünschte ich sie mir wieder zurück. Denn jetzt musste ich reden. Ich musste erklären, weswegen ich ihn aufgesucht hatte. Und wie sollte man einer Person Gedanken erklären, die man selbst nicht verstand?
„Hey", presste ich angestrengt hervor. Ein schlechter Anfang für ein merkwürdiges Gespräch. Wie passend.
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Paralyzed | ✓
Teen Fiction𝑺𝒆𝒊𝒕 𝑾𝒐𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒇𝒊𝒏𝒅𝒆𝒕 𝒔𝒊𝒆 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒎 𝒇𝒓𝒆𝒊𝒆𝒏 𝑭𝒂𝒍𝒍 - 𝒆𝒓 𝒉𝒂𝒕 𝒆𝒔 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒛𝒖𝒓 𝑨𝒖𝒇𝒈𝒂𝒃𝒆 𝒈𝒆𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕, 𝒔𝒊𝒆 𝒂𝒖𝒇𝒛𝒖𝒇𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏. Cartia hatte in ihrem Leben alles, was sie sich wünschen konnte, bis d...