Ich nahm mir ein weiteres Stück von dem Kuchen, den Alaia zu mir mitgebracht hatte und stach mit meiner Gabel in die herrliche Mischung aus Creme und Boden.
Die Finger von süßen Verführungen zu lassen, war mir als Kind schon schwer gefallen und über die Jahre hatte ich es nicht geschafft, meine Lust auf Gebäck zu zügeln.
In meiner Begeisterung für Kuchen und Ähnliches war ich jedoch nicht alleine, denn auch Alaia nahm sich ihr zweites Stück. Schmunzelnd ließ sie aber ein paar Sekunden verstreichen, in denen sie ihre Finger um die Tasse legte, von der sanfter Dampf in die Luft emporstieg.
Mit jedem Moment der verstrich und in dem sich die Themen ihres Gesprächs auf das Essen vor unserer Nase oder das Wetter konzentrierten, wuchs die Skepsis in mir an.
Über den Rand meiner Tasse beobachtete ich sie. Die blauen Augen, die rastlos über den Tisch huschten und ihre wirren Gedanken zu zügeln versuchten.
„Du warst gestern noch lange unterwegs, oder? In irgendeinem Diner." Es waren nicht die Worte, die ich erwartet hatte, aber die Richtung, die sie eingeschlagen hatte war jene, die ich schon erwartet hatte.Es hatte sich nichts daran geändert, dass ich nicht über Lennox sprechen wollte – und doch atmete ich jetzt, wo sie das Thema auf den Tisch gebracht hatte, beinahe erleichtert auf.
Der Elefant im Raum war endlich bemerkt worden.
„In einem Diner", wiederholte ich ihre Worte zögernd. Es war kein Ort, den ich in ihrer Gegenwart in den letzten Wochen oft erwähnt hatte, sodass sie sich hätte denken können, dass ich mich am Abend nach Burgern verzehrt hätte.
Möglichst schnell versuchte ich den gestrigen Abend Revue passieren zu lassen. Nicht die Gespräche zwischen mir und Lennox, viel mehr die Leute, die dort ihren Freitagabend verbracht hatten.
Ich bezweifelte, dass Alaia nicht auf sich aufmerksam gemacht hätte, wenn sie auch anwesend gewesen wäre. Vielleicht war es jemand aus dem Veranstaltungskomitee gewesen, der uns gesehen und Alaia eine Nachricht geschrieben hatte?
„Ich habe es gesehen, auf Snapchat", erklärte sie sich. Innerlich schlug ich mir mit der Hand vor die Stirn. Ich hasste diese Funktion, und eigentlich Menschen, die sich an dieser erfreuten und ihre Freunde, Verwandten oder Verflossenen über sie suchten und regelrecht stalkten. Ich hatte doch tatsächlich vergessen, dass Alaia eine dieser Menschen war.
„Das ist nicht dein ernst, oder?" Ich sah sie ungläubig an, während ein heiseres Lachen aus meiner Kehle drang.„Warst du so frustriert, dass du noch was essen musstest? Wie bist du da überhaupt hingekommen. Du bist doch nicht etwa den Weg gelaufen, oder?" Ihre Augen weiteten sich und bei der Sorge in ihren Augen breitete sich eine angenehme Wärme um mein Herz aus.
„Das bin ich nicht, mach dir keine Sorgen. Man hat mich mitgenommen", murmelte ich, senkte meinen Blick und häufte etwas mehr Kuchen auf meine Gabel, nur um sie dann wieder abzulegen.„Mitgenommen, von wem?", hakte sie weiter nach. Eigentlich sollte ich nicht verwundert darüber sein, dass sie sich, als meine Freundin, darüber Gedanken machte, mit wem ich an einem Freitagabend meine Zeit in einem unbekannten Diner verbrachte. Hätte ich nicht das neugierige Glitzern in ihren Augen gesehen, hätte ich mich vielleicht sogar bei ihr für diese Sorge bedankt.
„Lennox. Und er hat mich auch heimgefahren, nachdem wir zusammen gegessen haben." Ich hoffte, wenn ich gleich mit der Wahrheit rausrückte, sich die Situation als angenehmer und weniger schmerzhaft entpuppen würde. Wie bei einem Pflaster, das man schnell von der Haut zog.
„Er hat dich gefahren, mit seinem Auto?"
„Nein, mit seinem Traktor", erwiderte ich sarkastisch. „Und ihr habt zusammen gegessen? Wie bei einem Date?" Sie hatte sich scheinbar dazu entschieden, meinen genervten Kommentar abzutun und sich stattdessen auf die Fakten zu konzentrieren. Wirklich ganz wunderbar.
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Paralyzed | ✓
Novela Juvenil𝑺𝒆𝒊𝒕 𝑾𝒐𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒇𝒊𝒏𝒅𝒆𝒕 𝒔𝒊𝒆 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒎 𝒇𝒓𝒆𝒊𝒆𝒏 𝑭𝒂𝒍𝒍 - 𝒆𝒓 𝒉𝒂𝒕 𝒆𝒔 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒛𝒖𝒓 𝑨𝒖𝒇𝒈𝒂𝒃𝒆 𝒈𝒆𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕, 𝒔𝒊𝒆 𝒂𝒖𝒇𝒛𝒖𝒇𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏. Cartia hatte in ihrem Leben alles, was sie sich wünschen konnte, bis d...