13 | Am I really good enough?

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Daran, dass das Essen in dem Diner ausgezeichnet war, zweifelte ich schon nicht mehr, als wir uns einen freien Parkplatz in dessen Nähe suchten. Von der Schwimmhalle bis zu dem kleinen Lokal hatten wir mit Lennox' Auto gute fünfzehn Minuten gebraucht. Die Fahrt war keinesfalls unangenehm gewesen, wenngleich die Stille unser treuer Begleiter gewesen war.

Nachdem ich ihm zugestimmt und eingewilligt hatte, ihn zu begleiten, hatte er sich umgezogen und fertig gemacht, bevor er erneut zu mir auf den Flur gestoßen war.

Meine Gedanken hatten sich die gesamte Zeit an der Folge meiner Zusage aufgehalten.

Jahrelang hatte ich es wunderbar geschafft, Jungs in meinem Alter zu meiden und für sie gar unsichtbar zu sein. War mein Inneres so verzweifelt, dass es gleich die erste Einladung zu einem Essen annahm? Oder lag es an der Tatsache, dass seine Anwesenheit meinen Körper kribbeln ließ und eine Wärme mein Herz umhüllte, bei der ich mir wünschte, sie würde niemals wieder verschwinden?

Als die Suche nach dem Parkplatz ein Ende gehabt hatte, betraten wir gemeinsam das Diner, das man von Weitem schon durch die auffallenden Neonlichter erkennen konnte. Das gesamte Gebäude erstrahlte in mehreren Rot- und Pinktönen und auch im Inneren ging es so weiter. Die Einrichtung erinnerte an ein Diner, das man aus amerikanischen Filmen kannte, die mehrere Jahre vor meiner Zeit spielten.

Es war vollkommen überfüllt, überall standen Gäste, die nach freiwerdenden Tischen Ausschau hielten. Kellnerinnen, deren Arbeitskleidung Petticoats waren, huschten durch die Mengen. Sie trugen Essen und Milkshakes an die Tische und nahmen neue Bestellungen auf, während sie die Teller der alten abräumten.

Trotz der Hektik, die sie ausstrahlten, behielten alle, die ich beobachten konnte, ein Lächeln auf ihren Lippen und erlaubten sich sogar den ein oder anderen Scherz mit ihren Gästen, die im Durchschnitt das Alter von mir und Lennox haben mussten.

Während außen noch Neonlichter eine andere Einrichtung hatten vermuten lassen, waren die Farben im Inneren ein wenig bedeckter und ruhiger. Die Lederpolster der Bänke und Stühle waren in einem dunklen Rot gehalten, das sich langsam dem Braun näherte. An vielen Stellen waren sie bereits abgesessen, zeugten von Rissen und offenen Stellen. Dennoch wollte ich mein Geld darauf verwetten, dass es sich auf ihnen unglaublich gut sitzen ließ.

Die meisten Tische waren an der gewaltigen Fensterfront aufgereiht, an deren Ende eine Jukebox stand, die gerade kichernd von zwei Teenagern bedient wurde.

Weitere Plätze befanden sich in einem hinteren Teil, den ich von der Tür aus nur erahnen konnte und an der Theke, die bis zum letzten Hocker gefüllt war. Der Boden erstrahlte in einem schwarz-weiß gekachelten Muster, wohingegen die Wände in einem dunklen Türkis erstrahlten, das mir ein verhaltenes Lächeln entlockte.

„Wir werden hier niemals einen Platz finden", flüsterte ich Lennox zu, was in Anbetracht der herrschenden Lautstärke nicht die beste Idee war. Er warf mir einen vielsagenden Blick über die Schulter zu, ehe er mit dem Kopf Richtung Theke deutete und mich durch die wartende Menge mit sich zog.

Überrascht stolperte ich ihm hinterher und versuchte mich an seine Fersen zu heften, um möglichst wenigen Leuten, vor allem keinen Kellnerinnen, im Weg zu stehen.

„PJ." Eine junge Frau hinter dem Tresen legte ihren Blick auf uns und ließ sofort den Milkshake stehen, den sie gerade auf eines der Tabletts hatte hieven wollen.

Das Lächeln auf ihren rot bemalten Lippen war ehrlich und aufmerksam, als sie sich durch ihre Kollegen schob um meine Begleitung, etwas umständlich und über den Tresen, in den Arm zu nehmen.

Ihr schwarzes Haar war zu einem Zopf zusammengebunden, aus dem sie die vorderen Strähnen herausgelassen hatte. Der Einheit Willen hatte auch sie ein Bandana in ihre Frisur eingearbeitet, das, im Gegensatz zu den anderen Mitarbeitern, aber rot und nicht schwarz war.

„Rieka, schön dich wiederzusehen." Sie löste sich strahlend von Lennox und ihr Blick glitt über seine Schulter zu mir, während meine Begleitung eine ähnliche Begrüßung murmelte.

Paralyzed | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt