„Ich habe gerade einen Anruf erhalten, Dad. Es ist ein Zeuge, der dich letzte Nacht in dem weißen Van gesehen hat."
Zwei Personen befanden sich in einem großen Raum mit dunklen Wänden auf der einen, und einer verspiegelten Fensterfront auf der anderen Seite.
Lennox hatte die Hände auf dem Schreibtisch seines Vaters abgestützt und durchbohrte diesen förmlich mit seinen Blicken.
„Und? Ich bin ständig mit dem Van unterwegs. Er ist unser Firmenwagen", winkte Derek ab. Er stieß sich immer wieder mit der Hand am Schreibtisch ab, um sich auf dem Bürostuhl hin und her drehen zu können. Geschickt wich er dabei den bohrenden Blicken seines Sohnes aus. Lieber konzentrierte er sich auf die Papiere vor ihm und das Whiskyglas, dem die halbvolle Flasche beistand.
„Im Gegensatz zu sonst hast du damit gestern aber einen Unfall gebaut, Dad. Einen Unfall, dem eine Frau zum Opfer gefallen ist!" Lennox schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch und sorgte mit dem Luftzug und der Erschütterung dafür, dass sogar das schwere Glas zu zittern begann. Lennox stieß sich mit der Hand am Tisch ab und wirbelte herum. Hektisch suchten sich seine Hände Wege durch seine Haare, die er damit noch mehr zerzauste. Seine Augen waren für einen Augenblick geschlossen, was die Falten auf seiner Stirn nicht milderte.
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst, mein Sohn." Derek hatte den Kiefer zusammengepresst und schob die Worte angestrengt zwischen den Lippen hervor. Vorsichtig hatte er den Kopf gehoben, doch bevor Lennox sich wieder zu ihm drehen konnte, hatte er den Blick wieder auf seinen Schreibtisch geheftet.
Langsam begann Lennox den Kopf zu schütteln und geräuschvoll Luft entweichen zu lassen. Er ballte die Hände zu Fäusten und man konnte beobachten, wie sich die Knöchel weiß färbten. Der Sturm in seinem Inneren wartete nur auf die Erlaubnis, wüten zu können, während sein Vater die Ruhe weg zu haben schien. Derek lehnte sich nach hinten, faltete die Hände vor dem Bauch und leckte sich mit der Zunge über die Lippen.
„Natürlich nicht, wie könntest du auch? Vermutlich warst du zu dem Zeitpunkt nicht weniger betrunken als jetzt." Er riss die Augen auf und wandte sich wieder an seinen Vater, der bei der plötzlichen Bewegung zusammenzuckte. Mehrere Sekunden vergingen, und die beiden durchbohrten den jeweils anderen mit ihren Blicken. Dereks Gesicht wurde blass.
„Ich helfe dir gerne auf die Sprünge, Vater." Lennox spuckte ihm die Anrede vor die Füße, während er sich sonst um einen sachlichen Ton bemühte. Seine Stimme war gesenkt und er musste sich räuspern, um sie zu klären. Derek presste die Lippen zu einer schmalen Linie, gab seinem Sohn aber ein Handzeichen, das ihn dazu ermutigte, weiterzusprechen.
„Gestern Abend bist du betrunken in den Wagen gestiegen und hast mit Sicherheit nicht nur einmal die Vorfahrt missachtet. Aber an einer Kreuzung, an einer nahe einer Wohngegend hast du ein anderes Auto erfasst. Mit deinem Wagen bist du in die Seite des anderen gerast, auf jene Seite, auf der eine Frau saß!"
Derek stemmte sich von seinem Stuhl nach oben und fixierte seinen Sohn mit denselben blauen Augen, die auch ihn anstarrten. Langsam hoben sich seine Schultern und er ließ die Hände in die Hosentasche gleiten. Entweder er wusste, was geschehen war und wollte, dass sein Sohn es aussprach, oder er hatte vollkommen vergessen, für welche Katastrophe er verantwortlich war.
„Nachdem du ihren Wagen erfasst hast, hast du nichts anderes getan, als weiterzufahren. Du hast nicht nach ihr gesehen, nicht dafür gesorgt, dass ein Rettungswagen zum Unfallort kommt. Du hast nichts getan, außer deinen Arsch nach Hause zu verfrachten und einen deiner Angestellten dafür zu bezahlen, dass er sich um die Reparatur deines Firmenwagens kümmert."
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Paralyzed | ✓
Teen Fiction𝑺𝒆𝒊𝒕 𝑾𝒐𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒇𝒊𝒏𝒅𝒆𝒕 𝒔𝒊𝒆 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒎 𝒇𝒓𝒆𝒊𝒆𝒏 𝑭𝒂𝒍𝒍 - 𝒆𝒓 𝒉𝒂𝒕 𝒆𝒔 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒛𝒖𝒓 𝑨𝒖𝒇𝒈𝒂𝒃𝒆 𝒈𝒆𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕, 𝒔𝒊𝒆 𝒂𝒖𝒇𝒛𝒖𝒇𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏. Cartia hatte in ihrem Leben alles, was sie sich wünschen konnte, bis d...