„Ich habe dir schon einen Kaffee gemacht. Er steht auf deinem Platz. Milch und Zucker sind schon drin", informierte ich meinen Vater, gleich nachdem er den ersten Fuß in die Küche gesetzt hatte.
Das vergangene Wochenende hatte mich so geschafft, dass ich es am Sonntagabend nicht lange im Wohnzimmer ausgehalten hatte. Mir waren die Augen zugefallen, noch bevor der Film angefangen hatte. Wegen dieser zusätzlichen Stunden an Schlaf war ich am Morgen noch früher aus dem Bett gestiegen, als es für mich üblich war. Ich hatte eine Dusche genommen, meine Haare geföhnt und sogar meine Mathehausaufgaben erledigt, die ich in der ersten Stunde benötigte, aber bis zuletzt aufgeschoben hatte.
Gerade stand ich in unserer Küche, lauschte den leisen Melodien des Radios und portionierte Rühreier auf zwei Teller.
Das vergangene Wochenende hatte ich als eines meiner liebsten eingestuft. Auf der einen Seite war so viel geschehen, das mir im Nachhinein noch immer Angst bereitete. Ich hatte mich auf neue Situationen und Menschen eingelassen und mich dadurch selbst besser kennengelernt. Der Weg zu diesem Wochenende war nicht einfach gewesen, aber ich war froh, ihn erlebt zu haben.
„Danke", murmelte mein Vater. Verschlafen fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und steuerte dann auf den gedeckten Tisch zu. Es fehlte nur noch das Rührei, das ich auf seinem und meinem Platz abstellte.
Grinsend beeilte ich mich, zu ihm aufzuschließen. Ich ließ mich auf meinen Stuhl sinken und nahm den Teebeutel aus meiner Tasse, um ihn in einer kleinen Schüssel zu entsorgen.
„Gibt es einen Grund für deine gute Laune? Und das an einem Montag?" Dad nippte an seiner Tasse und nahm sich kurz darauf die Zeitung, die am anderen Ende des Tisches lag. „Nein, ich bin einfach nur ausgeschlafen und guter Dinge, das ist alles", entgegnete ich ehrlich.
Mein Vater antwortete mit einem verzögerten Nicken und fing dann an, sich sein Brötchen zu schmieren. Über die Jahre hatte ich gelernt, dass das Frühstück in sicherem Schweigen am besten verlief. Generell war mein Vater kein Mann der großen Worte, und so tauschten wir auch an diesem Morgen nur banale Informationen aus, die sich in ihrer Wichtigkeit im Sande verliefen.
Genüsslich löffelte ich mein Müsli und erlaubte mir dabei immer wieder einen verstohlenen Blick auf meinen Vater. Ich hatte niemals behaupten können, mich in seiner Gegenwart behaglich zu fühlen. Aber nach unseren Gesprächen hatte ich das Gefühl, eine Schlinge, hätte sich von meinem Herzen gelöst, von der ich nicht gewusst hatte, dass sie existierte.
Unsere gemeinsame Zeit am Frühstückstisch verflüchtigte sich immer schneller und ich beendete gerade meinen Tee, als mein Vater sich schon erhob und sein Geschirr in die Spülmaschine räumte. Seine Lippen teilten sich, während er sich zu mir wandte und mit dem Kopf Richtung Flur deutete. Die gesprochenen Worte fanden jedoch keinen Anklang, da uns die Klingel verstummen ließ.
„Erwartest du jemanden?", fragte ich verwundert. Eigentlich hatte ich mir denken können, dass seine Antwort darauf ein Kopfschütteln war, schließlich war ihm nichts heiliger als der Morgen.
Demnach konnte die einzige Möglichkeit sein, dass der Besuch für mich war. Dass mein Vater mich zur Tür schickte bestätigte mir, dass er dasselbe vermutete.
„Kein Problem, ich mache das schon", kam ich seiner Aufforderung nach. Ich stellte mein Geschirr auf dem Tresen ab und trat gemeinsam mit ihm auf den Flur. Ihn verschlug sein Weg schließlich nach oben in sein Zimmer, während ich die Tür öffnete.
Meine Finger spürten das kühle Metall der Klinke, das sofort in mich überging. „Ryan, was suchst du hier?" Verwunderung begleitete meine Stimme und ich zog die Augenbrauen zusammen. Seit wann stattete er uns vor der Schule einen Besuch ab?
DU LIEST GERADE
Paralyzed | ✓
Teen Fiction𝑺𝒆𝒊𝒕 𝑾𝒐𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒇𝒊𝒏𝒅𝒆𝒕 𝒔𝒊𝒆 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒎 𝒇𝒓𝒆𝒊𝒆𝒏 𝑭𝒂𝒍𝒍 - 𝒆𝒓 𝒉𝒂𝒕 𝒆𝒔 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒛𝒖𝒓 𝑨𝒖𝒇𝒈𝒂𝒃𝒆 𝒈𝒆𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕, 𝒔𝒊𝒆 𝒂𝒖𝒇𝒛𝒖𝒇𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏. Cartia hatte in ihrem Leben alles, was sie sich wünschen konnte, bis d...