„Lennox, das ist wirklich zu viel." Eine weibliche Stimme unterbrach unseren Kuss und ohne, dass einer von uns aufsah, bildete sich ein Lächeln auf unseren Lippen.
In den Stunden, die ich bei ihm zuhause gewesen war, hatte ich diese Stimme ziemlich oft zu Ohren bekommen und ich glaubte inzwischen, sie unter tausenden wiedererkennen zu können.
Die kindliche Melodie, mit der sie ihren Worten Ausdruck verlieh war unverwechselbar.
Lennox gab mich frei, gerade rechtzeitig, als seine Schwester auf mich zustürmte und ihre Arme um mich legte.
„Du siehst so schön aus, wie eine Königin. Mit einem König an deiner Seite." Marley legte den Kopf in den Nacken und ihre dunklen, vor Freude spürenden Augen lachten mich herzlich an.
„Dann musst du wohl die Prinzessin sein", erwiderte ich säuselnd und nahm sie bei der Hand, damit sie sich unter meiner Führung einmal um sich selbst drehen konnte. Das weiße Kleid, das verziert mit mehreren blauen Blumen war, reichte ihr bis zu den Knien. Es breitete sich um ihrem Körper aus, als sie unter lautem Lachen zu der Drehung ansetzte. Kichernd deutete sie danach einen Knicks an, den ich mit einem Kopfnicken und einem breiten Lächeln auf den Lippen zur Geltung nahm.
Marley war mir gegenüber von Anfang an nicht schüchtern gewesen aber ich hatte deutlich gemerkt, wie ihr Vertrauen von Minute zu Minute mehr gewachsen war. Ich genoss jede einzelne Sekunde, wenn sie in meiner Umgebung war und ich mich von ihrer sorglosen Art anstecken lassen konnte.
„Wo hast du Mom denn gelassen, Mar?" Lennox strich ihr mit der Hand über den Kopf und erntete dafür ein genervtes Zischen. Seine Schwester duckte sich unter seiner Hand weg und strich sich mit den Händen die einzelnen Strähnen wieder aus dem Gesicht.
Ich schmunzelte und lehnte sich mich an seine Schulter, um die Nähe zu ihm, die ich so vermisst hatte, zu suchen.
„Sie kommt doch. Siehst du, da!" Das Mädchen deutete mit dem Finger auf eine Frau in einem roten Kleid, die auf der Schwelle zu diesem Zimmer des Anwesens stand. Ihr Blick war suchend und während ihre Augen die Umgebung erkundeten, strich sie sich eine Haarsträhne zurück in ihre aufwändige Flechtfrisur.
Das Kleid schmiegte sich perfekt an ihren Körper, betonte ihre schmale Taille und ihr Dekolleté, das sie mit einer silbernen Kette geziert hatte. Das Rot des Kleides war ein echter Blickfang und ließ meine Augenbrauen anerkennend nach oben wandern, als ich zusätzlich zu der Farbe den Schlitz erkannte, der ihr linkes Bein freiließ. Penelope sah umwerfend aus.
Sobald sie ihre Tochter entdeckte hatte setzte sie sich in Bewegung. Ihre Schritte waren anmutig, elegant und zielsicher. Nichts schien dem Zufallen überlassen zu sein und ich wünschte mir, etwas von ihrem Selbstvertrauen auf mich übertragen zu können. Neben ihr kam ich mir, trotz des teuren Kleides, in das ich meinen Körper gesteckt hatte, wie eine Bäuerin vor. Ihr gegenüber fühlte ich mich nicht wie die Königin, die Marley mich vor wenigen Sekunden genannt hatte.
„Ich würde mir das nächste Mal weniger Sorgen machen, wenn du mir vorher sagen würdest, wohin du läufst, Marley. Es sind so viele Menschen hier, ich möchte dich ungern stundenlang suchen." Penelope küsste den Kopf ihrer Tochter und zog sie sanft an ihren Körper.
Marley grinste sie und ließ widerwillig diese Gesten über sich ergehen.
„Ic hhabe gesehen, wie Peter Cartia geküsst hat und ich musste sie einfach unterbrechen." Ihr kindliches Gesicht verzog sich zu einer Grimasse und sie schüttelte angewidert den Kopf. Allein ihre Bemerkung hätte dabei ausgereicht, um meinen Kopf feuerrot anlaufen zu lassen.
Penelopes Lachen erhellte augenblicklich den Raum, als sie sich über die Worte ihrer Tochter amüsierte.
Im Gegensatz zu Marley hatte ich sie bei meinen Besuchen nur selten gesehen. Lennox meinte, dass sie mit Freundinnen unterwegs oder bei ihrem Mann in der Firma gewesen war. Die Treffen konnten jedoch alles andere als Gut von Statten gegangen sein, denn wenn sie zurückkehrt war, hatten jedes Mal tiefe Falten ihre Stirn durchzogen.
DU LIEST GERADE
Paralyzed | ✓
Roman pour Adolescents𝑺𝒆𝒊𝒕 𝑾𝒐𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒇𝒊𝒏𝒅𝒆𝒕 𝒔𝒊𝒆 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒎 𝒇𝒓𝒆𝒊𝒆𝒏 𝑭𝒂𝒍𝒍 - 𝒆𝒓 𝒉𝒂𝒕 𝒆𝒔 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒛𝒖𝒓 𝑨𝒖𝒇𝒈𝒂𝒃𝒆 𝒈𝒆𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕, 𝒔𝒊𝒆 𝒂𝒖𝒇𝒛𝒖𝒇𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏. Cartia hatte in ihrem Leben alles, was sie sich wünschen konnte, bis d...