4.Kapitel

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Sicht Paula Martinson:

Ich begann mit der Herzdruckmassage. Auf dem EKG dah ich ein Kammerflimmer. P:"Leute, schnell Kammerflimmer! Defi 500 und alle Weg! Schock! Nichts, shit! Nachmal! Alle weg... und Schock! Letztes Mal, alle weg und Schock! Wir haben wieder Asystolie!"
Ich drückte weiter.
P:"Wechsel bitte!"
Marion übernahm. Ich rief Verena zu mir.
P:"Gebt ihr 300mg Adrenalin und weiter."
Ich leiß das EKG nicht aus den Augen.
P:"Also ca. 35 Jahre und Asystolie-Kammerflimmer-Asystolie. Mulitple schwere Verletzungen. Innere Blutungen. Chance steht bei 35%, würd uch sagen... Was meinst du."
Dann wand ich mich ans Team.
P:"Ich übernehme, sie muss in den Rtw. Ich pumpe, ihr schiebt."
Verena kam mit? Da der 3. Rtw noch nicht da war.
P:"Also, wenn wir sie nicht gleich zurüch bekommen, heißt da 1h weiter drücken und wenn das nichts bringt haben wir noch jemand verloren."
Meinte ich während ich drückte im Rtw. Ich war schon ziemlich aus der Puste nach 15min und mir hingen einige Haarsträhnen verschwitzt aus meinem Zopf km Gesicht.
V:"Ich lös dich ab."
P:"Danke!1...2...3..."
Verena drückte weiter.
V:"Die Chancen sinken immer weiter würde sie inzwischen nur noch auf 25% schätzen. Shit Asystolie!"
P:"Nicht schon wieder!"
Nach 3 Schocks hatzen wir ein Sinusrythmus.
V:"Wir haben sie wieder."
Es klopfte und Verena ging raus. Die Scheine ausfüllen und den Mann in den Rtw bringen.
P:"Shit! Jacky? Wie ist die Sättigung?"
Ja:"Sie fällt!"
P:"Frequenz auch... Scheiße, wieder Rea!"
Ich fing wieder an zu drücken."
Ja:"Paula? Sättigung ist ganz weg."
P:"Gebt ihr vollen Sauerstoff durch die Brille, Adrenalin und Ambu-Beutel Beatmung!"
V:"Kann ich noch irgend..."
Wollte Verena gerade bedrückt fragen. Es war mir leicht Patienten für tot zu erklären und ihnen nicht mehr helfen zu können.
V:"Wie konnte sie denn schon wieder so schnell abschmieren? Wir hatten sie doch erst wieder gehabt?!"
Unterbrach sie ihr Satz.
P:"Keine Ahnung, da stimmt irgendwas nicht... Verena übernehm du mal! 1...2...3..."
V:"Okay."
Sie drückte an meiner Stelle weiter und ich dachte fieberhaft nach. Dann holte ich mein Stethoskop raus und hörte auf ihre Lunge.
P:"Shit!"
Ich hörte die andere Hälfte ab.
P:"Verena, wir haben Pneumotorax links! Jacjy bereite alles für eine Drenage vor."
Jacky gab mir alles und ich legte ihr die Thoraxdrenage zur Entlastung der Lungenflügel und man hörte wie die Luft raus kommt.
P:"Leute wir intubieren! Das ist mir zu heikel."
V:"Paula, wann hast du angefangen zu reanimieren?"
Fragte sie, während ich mit der Intubation begann.
P:"Ca. 10min bevor du kammst... Also reanimieren wir jetzt schon ganze 20min..."
Verena nickte.
V:"Wir können noch 40min durchziehen oder aufhören..."
P:"Warte kurz..."
Ich intubierte zu ende und schenkte dann unserem Problem Aufmerksamkeit.
P:"Ich will noch nicht aufhören. Verena, warte ich löse dich ab..."
V:"Okay, 1...2...3..."
Dann setzte ich die Herzdruckmassage fort.
P:"Also... Die Frau hat mir gesagt, dass ich ihrem Kind helfen soll, aber im Auto und an der Unfallstelle ist kein Kind. Die Melderin war ein Mädchen und sagte, dass ihre Eltern verletzt wären. Dann gibt die Leitstelle Erste-Hilfe Anweisungen, darrauf hin kontrolliert sie den Puls von ihrem Vater... Vermutlich hat auch sie keinen festgestellt und 1 und 1 zusammen gezählt. Ich mein sie ist 14. Dann ist sie wahrscheinlich aus Angst weggerannt..."
V:"Stimmt, und wenn sie erst 14 ist, kann sie auch über ihre Gesundheit nicht richtig bestimmen..."
P:"Das heißt, dass sie höchst wahrscheinlich ziemlich verletzt irgendwo alleine unterwegs ist... vielleicht sogar schwer verletzt..."
Verena übernahm wieder.
P:"Ich ruf die Leitstelle an, die sollen eine Streife schicken."
Nach dem Telefonat ging ich wieder zu Verena, die immer noch reanimierte. Inzwischen waren 50 min vergangen.
P:"Ich übernehme..."
Ich fuhr mit der Herzdruckmassage fort und mit jedem Mal drücken sank unsere Hoffnung. Noch 1min dann ist 1h um...
V:"60min sind um... Hör auf Paula, die Schäden könnten irreversibel sein... und sie könnte schon längst an inneren Verletzungen verblutet sein..."
Ich seufzte. Jetzt mussten wir noch jemand für tot erklären...
P:"Ich weiß... Leute? Wir hören auf... Jacky entfern schon mal die ganzen Kabel und zieh den Zugang und räum alles zusammen. Ich zieh den Tubus und du Verena entfernst die Drenage..."
Als wir alles entfernt hatten gingen wir aus dem Rtw raus und atmeten tief durch, um dannach gefasst den Totenschein auszufüllen. Als wir fertig waren, legte ich eine weiße Decke über dke Frau und Jacky, die auch ziemlich mitgenommen war, fuhr mit der Frau im Rtw los, während ich und Verena uns an die Nefs lehnten.
P:"Scheiße..., wir haben heute 2 Menschen verloren..."
V:"Shit!"
P:"Ja... Schweigeminute?"
Verena nickte und wir schwiegen. Nach kurzer Zeit des Schweigens, lösten wir die Stille.
P:"Das Mädchen hat jetzt seinen Vater und seine Mutter verloren... und irrt alleine und verletzt hier irgendwo rum..."
Verena nickte.
V:"Was haben wir nur falsch gemacht...?"
Das fragte ich mich auch. Ein Patient zu verlieren ist nie leicht: Man hat Schuldgefühle, macht sich  Vorwürfe, Sorgen, zweifelt an seinem können und vieles mehr, was man nicht verstehen kann, wenn es nicht einem selbst schonmal wiederfahren ist.
Glücklicherweise versteht Verena mich gut, sie und ein Paar andere Ärzte und Sanis aus der Wache, sowie der Klinik am Südring sind beste Freunde und leben gemeinsam in einer WG.
P:"Ich weiß es nicht..."
Sagte ich bedrückt. Kurz darauf stiegen wir alle in unsere Fahrzeuge und fuhren zurück. Die verstorbenen Patienten wurden erst noch in die Klinik gebracht, da sie dort vom Bestattungsamt abgeholt werden. Die ganze Fahrt über schwiegen wir. Als wir auf der Wache ankamen, gingen wir in den Aufenthaltsraum und setzten uns k.o. aufs Sofa. Die anderen hatten schon von der Rtw Besatzung von dem Fall erzählt. Wir hingen alle unseren Gedanken nach, als es klopfte und die Tür aufgemacht wurde. Und herrein kamen...

Eine Seele aus GlasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt