57. Kapitel

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Sicht Marie:

Es gab mir in dem Moment Kraft. Sie tastete unbemerkt nach meinem Puls und schien nicht ganz zufrieden.
T:"Schau mal, du gehst jetzt in die Klasse und dann hast du ein paar Stunden Unterricht und dann komm ich wieder dich abholen. Das ist gar nicht sooo lang. Und danach fahren wir Paula abholen. Sie wird sich freuen dich zu sehen."
Die Sache ist die, seit dem ich, nennen wir es mal Entführt, wurde, war ich noch nie alleine irgenwo gewesen seit ich Paula und die anderen kennengelernt habe. Es ist komisch in ein neues Umfeld mit Fremden und ohne die Sicherheit zu gehen.
T:"Ich und auch niemand anderes von uns erwartet heute etwas von dir. Schau es dir nur mal an. Wir wissen, dass das noch sehr schwer und früh für doch ist, aber Frau Monchiski oder so, die Frau vom Jugendamt, sie lässt Paula keinen Tag länger bis zur Schulzeit... Aber ich glaub an dich das schaffst du."
Redete sie weiter auf mich ein. Es war voll nett, aber meine Gedanken blieben im Kopf. Jedoch stand ich vorsichtig auf und wich jedoch jeglichen Blicken aus. Ich merkte, dass die anderen zwei komisch schauten und es verunsicherte mich extrem. Auch Tabea richtete sich wieder auf.
T:"Ich bin stolz auf dich, egal wie der Tag laufen wird. Wenn was ist lass bitte anrufen, okay?"
Sie nahm mich in den Arm und ich nickte. Ich will nicht wissen, was in ihrem Kiof für Gedanken sind, da sie sich extrem Sorgen zu machen schien... Aber warum? Nagut, ich wollte mich vor 2 Tagen umbringen... Möglicherweise ist das der Punkt. Zögernd trottete ich dem Lehrer hinter her und so verließ ich meine Sicherheitszone.
Ich trottete ihm stockend hinterher. Ich hatte es versprochen. Ich schaffe das! Ich hab es versprochen, also ziehe ich es durch! Trichterte ich mir die Sätze bei jedem Schritt ein. Ich achtete auf den Abstand von 3m zwischen dem Mann und mir. Vor dem Klassensaal blieb er stehen und wartete. Doch als ich mit Entfernung stehen blieb, schaute er mich verstört an und ging rein. Ich folgte ihm.
(Ju=Junge, Mä=Mädchen, L=Lina)
Alle:"Guten Morgen Here Windler!"
Ich trat ängstlich und zögernd ein.
W:"Hallo 8d, ihr habt ab heute eine neue Mitschülerin, sie heißt Marie und besucht ab jetzt diese Klasse, ich hoffe ihr nehmt sie gut auf."
Alle schauten mich an und ich würde am liebsten aus dem Fenster springen. Ich konnte mit Aufmerksamkeit nicht umgehen. Alle mussten sich kurz vorstellen, wobei ich kaum zuhörte.
W:"Willst du etwas über dich erzählen?"
Ich schwieg nur und starrte auf den Boden.
Ju1:"Ey, wie alt bist du?"
Mä1:"Was sind deine Hobbys?"
Ju2:"Warum kommst du mitten im Jahr?"
Mä1:"Auf welcher Schule warst du?"
Ich schwieg.
W:"Setz duch einfach."
Ju3:"Nicht zu mir!"
Mä3:"Hier auch nicht!"
Ganz viele solche Kommentare kamen mir entgegen, als ich durch den Gang mit eingezogenem Koof lief. Ich setzte mich in die hinterste Ecke alleine und der Unterricht begann. Ugnoriert zu werden war ich von meiner alten Klasse gewohnt. Der Lehrer legte mir ein Haufen Zeug auf den Tisch. In 1 Monat musste ich das und noch mehr durchgearbeitet und das aktuelle Schulzeug erledigt haben. Das kann ja mal was werdeb. Obwohl... Schule mag ich eigentlich, also ich war mal ne Zeit lang nicht sooo dumm. Wor hatten jetzt Mathe. Das Thema war Gleichungen. Mit Mathe hatte ich nie ein Problem und verstand schnell, sodass ich während er erklärte mit den Listen zur Beruhigung und aus Zwang anfing. Dann schrieb ich nach 2 Listen, die ich hatte nachholen müssen, die Lösungen der Aufgaben auf mein Block und lehnte mich nach 20min für den Rest der Stunde an das Fenster. Der Lehrer schien nicht sonderlich begeistert, schwieg aber. Danach hatten wir Deutsch, wo wir ein Übungsdiktat schrieben, was nicht so meine stärke war. Rechtschreibung und Grammatik war nie so meins und nach so langer Zeit ist es echt schwer wieder produktiv zu arbeiten... Auch diese Lehrerin war nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung, schwieg jedoch ebenfalls. Ich fing an weiter die Listen zu schreiben. Die fertigen heftete ich unten in mein Ordner, um sie zu Hause zu den anderen zu legen. Dann hatten wir Pause. Ich blieb sitzen. Ich wusste ja nicht wohin. Doch als alle raus waren kam ein Mädchen zu mir.
L:"Hi, ich bin Lina! Soll ich dir die Schule zeigen?"
Etwas ängstlich willigte ich jedoch ein. Sie schien ganz nett und war die einzige die mich nicht zu ignorieren schien und ich wollte mir das nicht verbauen. Sie führte mich rum und redete viel. Sie erzählte von sich und der Klasse. Sie schien sehr beliebt. Ich lief ihr einfach nur stumm nach. Sie erwartete nichts. Keine Antwort gar nichts. Sie war echt nett. Da läutete es auch schon.
(FB=Frau Bartz)
L:"Schnell rein, Frau Bartz, unsere Physik Lehrerin, ist ziemlich streng."
Sie lief los und ich ihr nach. Die Lehrerin war tatsächlich nicht nett, doch auch sie schien bei meinem Anblick güte zu zeigen. Sah ich so schrecklich aus?
L:"Darf ich mich zu Marie setzen? Sie ist sonst ganz alleine?"
FB:"Mach, aber schnell! Marie scheint ja niht so die Tratschtante zu sein."
Sie lachte auf und ich setzte mich beschämt auf mein Platz. Kurz darauf saß ich auch schon nicht mehr alleine. Physik war etws kompliziert für mich. Aber nach 30min hatte ich langsam den Sinn verstanden und kam hechelnd mit. Amschließend hatten wir Musik, wo ich noch eine Liste schrieb, da Musik eh nicht schwer war.
L:"Was machst du da?"
Ich hatte nicht bemerkt, dass Lina mich beobachtet hatte. Ich schwieg, wie die ganze Zeit.
L:"Liste... Ist mein Vertrauen gegenüber Tabea und den anderen zu groß?"
Laß sie den Titel leise durch und schaute mich fragend an. Die Liste war eben fertig geworden. Es war unentschieden.
L:"Ich würd sagen beib + muss noch etwas rein."
Ich schaute sie verwundert an.
L:"Naja, ich kenn die Leute nicht, aber sie werden schon nicht blöd sein. Außerdem ist eine klare Antwort besser als ein Unentschieden. Ich bin für den Punkt, man kann immer noch mehr jemandem vertrauen."
Ich schaute sie an und musste Lächeln. Sie war die 1. die mir dabei je half und die davon wusste, abgesehen von Paula und den anderen, die es mitgekriegt haben. Ich notierte den Punkt. Ich mochte sie. So vergingen nich die restlichen 2h sie redete und ich schwieg. Manchmal schmunzelte ich und unterdrückte mir ein Lächeln. Dann war der Tag auch schon vorbei. Ich nahm mein Zeug.
L:"Du ich muss jetzt schnell los! Sorry... Wir sehen uns morgen!"
Rief sie mir im Laufen zu. Sie hatte gleich Turnen und musste den bus erwischen. Voll belanden verließ ich die Schule und traf auf die wartende Tabea.
T:"Hey! Na?"
Sie kam zu mir und strich mir durchs Haar.
T:"Wie wars?"
M:"Ganz okay..."
Murmelte ich, da mir erst jetzt klar wurde, wie leichtsinnig mein Vertrauen zu Lina war. Ich muss nachher eine Liste dazu schreiben, die sie nicht sehen darf. Tabea nahm mir einiges ab und wir gingen zum Auto...
Moment zum Auto?! Oh nein... Bitte nicht! Das kann ja lustig werden....

Eine Seele aus GlasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt