Feinde

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PoV Greta:

Sie ritten den halben Tag, bis sie schließlich die Mauern von Trost erreichten und Armin dankbar zum Himmel sah, als Tobias endlich seine Hände von seinem Körper nahm. Greta unterdrückte ein Grinsen. Mikasa dagegen beobachtete die Situation mit reinem Desinteresse. Sie stiegen von den Pferden und führten sie an den Zügeln durch die Tore und Greta kam nicht umhin das vertraute tröstliche Gefühl des Schwertes um ihre Hüften zu genießen.
"Jetzt erzähl endlich", wandte sich Tobias leise an sie und warf Mikasa und Armin einen kurzen Blick zu.
"Wad läuft da zwischen dir und diesem Typen?" Greta runzelte die Stirn.
"Meinst du Armin?", fragte sie und deutete mit dem Kinn auf Armin. Tobias folgte ihrem Blick.
"Nein, der andere", sagte er, "Dieses schwarzhaarige Karatekid" Greta blinzelte.
"Levi?", fragte sie.
"Was weiß ich, wie er heißt, aber ich glaub, du hast ihn so genannt", antwortete er.
"Jetzt erzähl schon", verlangte er, "Küsst er gut?" Greta boxte ihm gegen die Seite.
"Wir sind kein Paar. Er ist mein Vorgesetzter, ich bin Soldatin." Greta konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie über die Vorstellung nachdachte. Das wäre...einfach absurd.
"Was das ganze nur pikanterweise machen würde", sagte Tobias und seine Augen funkelten. Greta boxte ihm noch einmal gegen den Arm.
"Aua", beschwerte er sich, "Erst dein Liebster und jetzt du, ihr zwei habt echt viel gemeinsam!" Greta grinste ihn boshaft an.
"Wo wir gerade sind  wie läuft es denn mit dir und Armin. Tobias Miene wurde augenblicklich düster.
"Nicht witzig", sagte er. Sie verzog den Mund.
"Heulsuse", ärgerte sie ihn und stach im mit dem Finger spielerisch in die Seite.
Armin und Mikasa betrachteten sie schweigend. Tobias musterte Mikasa eingehend.
"Ich habe nur einmal eine Asiatin gesehen", sagte er und Greta riss aufgrund seiner Unverblümtheit die Augen auf, "Aber Schönheit scheint wohl unter euch verbreitet zu sein" Mikasa errötete.
"Schleimer", kommentierte Greta und stach ihm noch mal in die Seite.
"Na ja", meldete sich Mikasa zu Wort, "Das Blau der Blutergüsse unterstreicht eure Haarfarbe" Greta pustete los, sogar Armin gluckste, während Mikasa nur noch Röter wurde.
"Na dann sollte ich mich wohl angemessen bei eurem Kommamdeur bedanken", grummelte Tobias, kennt jemand zufälligerweise seine Körbchengröße?" Tobias sah in die Runde, bevor sein Blick an ihr hängen blieb.
"Greta?" Als Antwort boxte sie ihm noch einmal gegen den Arm.
"Ferkel!" Er lachte.
"Wir sind gleich da", informierte Tobias sie und rieb sich den Arm. Greta nickte langsam.
"Hör zu", fing Tobias an, "Nach dieser Fassade sind wir in Sichtweite. Am besten Teilen wir uns auf. Greta und ich und ihr zwei" Mikasa und Armin wechselten einen kurzen Blick, doch ehe sie etwas sagen konnten, öffnete Greta die Schnalle ihres Bandeliers und überreichte ihr Schwert Armin.
"Das klingt plausibel. Armin und Mikasa von oben, Tobias und ich lenken sie ab", sagte sie. Die beiden nickten nur stumm, dann rannten sie los. Greta wollte sich gerade zu Tobias umdrehen, als sie einen heftigen Schmerz an ihrem Schädel spürte und das Bewusstsein verlor.

Greta erwachte an einen Stuhl gefesselt wieder. Ihre Hände waren hinter ihrem Rücken fest an die Lehne des Stuhl gebunden, so fest, dass sie Mühe hatte, ihre Handgelenke zu drehen. Jemand hatte ihr außerdem die Augen verbunden.
"Mach dir gar nicht erst die Mühe", sagte eine Stimme und ihr wurde die Augenbinde herunter gerissen. Sie blinzelte, eine Lampe leuchtete ihr direkt ins Gesicht, doch sie musste nicht sehen können, um zu wissen, mit wem sie sprach.
"Jesper", stieß sie aus. Ein Gesicht schob sich vor die Lampe. Das Licht ließ Jespers Hasr wie Flammen lodern.
"Man sollte meinen, nach fünf Jahren unter Matthias Fuchtel solltest du wenigstens etwas gelernt haben, Greta, mein Blümchen. Doch du bist noch immer genauso dämlich, wie von Beginn an." Sie stieß ein höhnisches Lachen aus.
"Noch demütigender ist es von einem dämlichen Blondchen wie mir übertrumpft zu werden", erwiderte sie. Eine Ader trat aus Jespers Hals zutage.
"Du hast das Glück mit Attributen gesegnet zu sein, die es Männern schwer machen, dir nicht Die Welt zu Füßen zu legen", erwiderte er.
"Nur wie wir leider alle wissen, war Matthias nicht an Frauen interessiert. Da drängt sich mir die Frage auf, was mit deinen Attributen falsch gelaufen ist", erwiderte sie und lächelte scheinheilig. Sie hatte mit dem Schlag gerechnet, trotzdem keuschte sie erschrocken auf.
"Was hast du mit Juliet gemacht?", fragte sie. Ein scharfes Einsaugen der Luft hinter ihr. Jesper lächelte.
"Keine Sorge, Juliet lebt noch. Sie ist nur keine schöne Tänzerin mehr. Und mit entstellten Gesicht wollten die Kunden sie nicht mehr. Da konnte sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen..." Greta nickte.
"Hat dir eigentlich mein kleines Geschenk gefallen, Blümchen?" Greta spuckte Jesper in die Visage.
"Du verdammter Dreckskerl!", fauchte sie. Mit einem gebügeltem Stofftaschentuch, auf dem seine Initialen eingesteckt waren, wischte er sich ganz langsam ihre Spucke vom Gesicht. Dann lächelte er. Ihr wurde schlecht, weil vor ihr das Bild eines anderen Mannes aufflackerte; Kenny.
"Ich wollte sie dir zu anfangs nur Stückweise schicken", sagte er langsam und ließ das Taschentuch achtlos auf den dreckigen Boden fallen.
"Da ein Finger, zu Feiertagen vielleicht ein ganzes Bein, wer weiß. Aber du warst so schwer zu finden. Der Aufklärungstrupp? Wirklich, Greta? Nach allem, was die uns getan haben, beschmutzt du Matthias Andenken, indem du dich ihnen anschließt?", Sie funkelte ihn an.
"Aber dann hab ich die kleinen gesehen. Und ich glaube, ich habe verstanden, was Matthias damals in uns gesehen hat", erklärte er. Sie ließ ihn reden.
"Ich werde sie ausbilden, zu meinen Nachfolgern. Sie werden sich gegenseitig hassen lernen, so wie ich dich hasse. Aber ich werde ihnen keinen Einhalt gebieten, so wie Matthias uns. Sie sollen sich beweisen, in der Arena den anderen bluten lassen, so wie du mich jedes Mal", Jesper funkelte sie an. Ganz langsam applaudierte Greta. Jesper riss die Augen auf und starrte auf ihre Hände.
"Ganz toller Plan", bemerkte sie trocken, "Nebenbei gefragt, machst du dass, weil du kein Interesse an Frauen hast, oder ist bei deinen Attributen einfach wirklich was kaputt?" Damit sprang sie auf die Füße, packte im Sprung den Stuhl und schlug ihn Jesper so hart auf den Kopf, dass das Holz zerbarst. Ein Klicken hinter ihr, als mehrere Pistolen entsichert und auf sie gerichtet wurden. Grinsend drehte sie sich um. In diesem Moment wirbelte eine schwarzhaarige Frau von der Decke und fegte die erste Reihe Gardisten weg. Armin warf Greta ihr Schwert und die Peitsche zu
bevor er sich Mikasa anschloss.
"Du Miststück", schnarrte Jesper. Ganz langsam ging Greta in die Hocke und griff nach seiner Kehle.
"Man sollte meinen, nach fünf Jahren unter Matthias Fuchtel, solltest du wenigstens etwas gelernt haben, Jesper. Aber du bist immer noch genauso dämlich, wie damals", schnurrte Greta und drückte zu. Jesper wehrte sich gegen ihre Finger, doch sie waren erbarmungslos.
"Greta, tu es nicht!", flehte eine Stimme hinter ihr. Greta fauchte Tobias an.
"Bitte!", flehte er, "Er hat Juliet. Und ihne ihn kommt sie nicht frei!" Gesper lief bereits blau an, seine Finger bohrten sich in ihre Hände. Dann ließ sie los. Sie wechselte einen kurzen Blick mit Tobias. Dann rannte sie an ihm vorbei.
"Mikasa, Armin!", schrie sie und zückte ihre Peitsche. Das Seil schnallte schon durch die Luft, während sie noch zu Ende sprach, "Rückzug. Wir haben alles, was wir brauchen!" Zwei Gardisten schrein auf, als ihre Peitsche Knallte und sich um den Hals eines dritten schlang. Mikasa und Armin folgten ihr, sprinteten durch die Schneise aus Angreifern, die sie schuf, wie als würde man mit einer Sense Gras teilen. Sie stürmten in die Gasse. Mikasa und sie packten Armin und sprinteten zu den Pferden.
"Das war...", rief Armin atemlos, obwohl er kaum gerannt war.
"Keine Zeit, gleich!", rief Greta und schwang sich aufs Pferd.
Sie rasten über die Straßen, die Hufe ihrer Pferde ertönten laut auf dem Kopfsteinpfaster. Hinter sich hörte sie einen Schuss, eine Kugel zischte an ihrem Ohr vorbei und krachte in die Mauer vor ihnen. Armin wimmerte auf, doch Greta zückte ihre Peitsche. Sie passierten den Torbogen, lautes Schreien hinter ihnen, Greta ließ ihre Peitsche knallen und zertrümmerte die Hauptspule, sodass das Tor nach unten knallte. Ein lautes Knirschen, als derjenige, der auf sie geschossen hatte, unter der Brücke zerquetscht wurde. Greta sparte sich den Blick zurück, um zu sehen, wen es erwischt hatte. Sie gallopierten weiter, bis tief in den Wald hinein, bis sie eine Pause machten.
"Das war...", murmelte Armin, schließlich.
"Riskant?", bot Greta ihm an. Er sah sie mit großen ernsten Augen an.
"Wenn ich die Botschaft in dem Schwert nicht gefunden hätte, hätte das ganz anders ausgehen können", erwiderte er. Mikasa nickte leicht.
"Es ging nicht anders.", erklärte Greta, "Hätten wir versucht, uns zu verständigen, hätte er Verdacht geschöpft" Armin und Mikasa wechselten einen Blick.
"Wenn etwas passiert wäre, als sie dich gefangen genommen haben. Etwas Schlimmeres, als dass", Armin deutete mit dem Kinn auf ihre aufgeplatzte Wange, "Wie hätten wir dann reagieren sollen? Hätten wir vorher eingreifen sollen, oder wärst du dann sauer auf uns gewesen, weil dein Plan nicht funktioniert hätte?" Greta blinzelte ihn an.
"Ich hatte die Situation unter Kontrolle", sagte sie, "Ich kenne Jesper und die Garde ziemlich gut. Ich kann einschätzen, wie sie sich verhalten werden."
"Was war mit den Kindern, die sie gefangen genommen haben, hast du das auch einschätzen können?", hielt Armin dagegen
"Es tut mir leid, okay?", antwortete Greta heftig, "Ich werde euch das nächste mal in meine Pläne einweihen!" Armin schwieg.
"Hast du erfahren, was du wissen wolltest?", fragte Mikasa.
"Ja", antwortete sie knapp, doch sie führte es nicht weiter aus. Schweigend ritten sie weiter.
"Du hast Jesper nicht umgebracht", bemerkte Armin irgendwann. Sie zuckte nur die Achseln.
"Tobias hat um Gnade gefleht. Und ich schuldete ihm noch einen Gefallen" Armin sah sie stirnrunzelnd an.
"Er hat dich an den Feind verraten", sagte er.
"Ich bin von Anfang an davon ausgegangen", erwiderte sie, "Wenn man etwas erwartet enttäuscht es einen nicht, wenn es eintritt"
"Aber", sagte Mikasa langsam, "Er hat zugesehen, wie Hesper dich geschlagen hat" Greta sah sie lange an.
"Tobias, Juliet, Carla und ich waren gute Freunde. Er hat Juliet geliebt und Jesper hat sie als Geisel genommen. Ich hätte an seiner Stelle das gleiche getan" Sie ließ ihren Blick über die Baumwipfel streifen.
"Das ergibt keinen Sinn", sagte Armin. Greta seufzte.
"Ist es nicht seltsam, dass er vorgeschlagen hat, dass wir uns aufteilen. Er hätte uns alle vier ausliefern können", gab sie zu Bedenken.
"Er konnte es schlicht nicht mit uns vieren zusammen aufnehmen", antwortete Mikasa.
"Vielleicht", gab Greta zu, "Aber er hat den Gardisten gegenüber nicht erwähnt, dass ihr da wart."
"Eine Absicherung", Begriff Armin. Mikasa warf ihm einen kurzen Blick zu. Greta überließ es ihm, die Sache zu erklären.
"Falls Greta sich nicht hätte befreien können, hätten wir immer noch eingreifen können", schlussfolgerte Armin. Greta nickte.
"Wie du siehst, war er mir auf die einzige Art und Weise, wie es ihmmöglich war, dich ein guter Freund. Und deshalb schuldete ich ihm einen Gefallen."

PoV Levi:

"Wirst du je erklären, wieso du dich in letzter Zeit so aufführst?", fragte Hangi, während Levi am Feuer saß. Sie stocherte in der Glut. Er antwortete nicht.
"Du verhältst dich total irrational", redete sie weiter, "Greta ist eine unserer besten Kämpfer, besser als Mikasa, es gibt bei weitem mehr Soldaten, bei denen  dein Einwand Sinn ergeben würde, aber um die scherst du dich überhaupt nicht" Levi schwieg weiter.
Hangi sah auf, die Flammen spiegelten sich in ihren Brillengläsern.
"Ist es, weil sie auch aus dem Untergrund kommt?"
"Halt die Klappe, Brillenschlange!", knurrte er.
"Erwin ist zum Tode verurteilt und du machst so ein Theater mit diesem Gardisten!", warf sie ihm vor.
"Was willst du damit sagen?", grollte er und stand auf, nur um seine Faust mit aller Macht gegen den Baum zu donnern.
"Dass du dich konzentrieren sollst!", sagte Hangi, "Sei wieder ein bisschen wie du selbst, denn einen vertrottelten Abklatsch des Stärksten der Menschheit können wir nicht gebrauchen!" Levi schnalzte mit der Zunge. Hangi schob ihre Brille hoch und seufzte.
"Kann sie wenigstens gut putzen?", der schwache Versuch eines Witzes, um die Situation zu entschärfen. Doch Levi nahm das Angebot an.
"Sie wird mit deinem Chaos überfordert sein", antwortete er. Nein, das würde sie nicht.
Levi war sich sicher, dass er sie nie überfordert gesehen hatte. In diesem Moment hörte er das leise Klackern von Hufen. Hangi und er waren sofort angriffsbereit. Doch es waren nur Armin, Mikasa und Greta, die auf die Lichtung ritten und von den Pferden stiegen. Letztere mehr als unelegant.
Levi bemerkte sofort die Platzwjnde an ihrer Wange und warf Armin und Mikasa einen vernichtenden Blick zu, den Mikasa anscheinend nicht bemerkte, Armin jedoch zum Wimmern brachte.
"Habt ihr Wichtiges Erfahren?", fragte Hangi. Greta nickte.
"Die Kinder sind wahrscheinlich im Hauptquatier der Garde.", antwortete sie. Hangi verzog keine Miene.
"Und wo ist dein Freund?" Levi war sehr froh, dass sie die Frage an seiner Stelle fragte.
"Bei den Gardisten", antwortete sie leichthin. Levis Blick flog zu ihrer aufgeplatzten Wange. Er würde diesen Scheißkerl umbringen, wenn er ihn das nächste Mal traf.
"Dieser Kenny, von der Zentralbrigarde ", sagte sie dann, Levis und Hangis Gesichter schossen in die Höhe, "Er steht mit Hesper in Kontakt" Levi rauschte das Blut in den Ohren.
"Woher weißt du dass?", fragte Hangi. "Als er mich verhört hat, hat Jesper mich Blümchen genannt. Genauso wie Kenny, als er..." sie ballte die Hände zu Fäusten, "Im Glöckchen war" Hangi blickte etwas verwirrt drein.
"Du wurdest verhört?", knurrte Levi gefährlich leise und funkelte Armin an. Sie zuckte die Achseln.
"Lange Geschichte", antwortete sie.
"Greta!", knurrte Levi. Wieso konnte man sie nicht für zwei Sekunden alleine lassen, ohne dass sie irgendwelchen Mist gebaut hatte?!
"Levi", rief Hangi und schob ihre Brille hoch. Er schluckte seinen Ärger hinunter.
"Erzählt mir jetzt alles, was in den letzten Tagen passiert ist.", verlangte Hangi, "Du auch Greta"

Love and InstinctWo Geschichten leben. Entdecke jetzt