PoV Greta:
Greta schlief diese Nacht nicht allein. Nachdem sie bereits zwei Stunden lang so tat, als würde sie schlafen, ging die Tür auf und drei Mädchen betraten den Schlafsaal, zogen sich leise um und stiegen in ihre Betten. Erst am nächsten Morgen sah Greta ihre Gesichter.
Sie erwachte als erste und setzte sich in ihrem Bett auf. Über ihr schlief jemand, jemand, der leise schnarchte. Im Bett daneben lag ein winziges blondes Mädchen, das ihre Schwester hätte sein können. Sie hatte blondes Haar und die gleiche Elfenbeinfarbene Haut, wie Greta auch. Nur waren ihre Haare Schulterlang und nicht gewellt, so wie ihre eigenen. Das Mädchen kuschelte sich in ihre Decke, hatte such zusammengerollt und glich somit nochmehr einem Kleinkind. Im Bett darüber lag ein großes Mädchen mit schwarzem Haar und einer Narbe an der Wange. Sie lag ganz still da, nur das gleichmäßige Heben und Senken ihres Brustkorbs erinnerte daran, dass sie noch lebte.
Gerade als Gerte die Beine über die Bettkante schwang, öffnete die Schwarzhaarige ihre Augen und blickte sie direkt an. Ihre Augen waren schwarz wie Kohle und dazu mandelförmig. Sie starrte Greta an, als diese sich unbeeindruckt erhob und zu dem Stuhl ging, über den sie gestern Abend ihre neue Uniform gehängt hatte. In diesem Moment brabbelte das Mädchen über ihr etwas und schreckte aus ihrem Schlaf hoch. Sie wendete den Kopf im Schlaf, als verstehe sie kurz nicht wo sie wäre, dann fokussierte sie Greta aus Rehbraunen Augen.
"Du", sagte sie und deutete mit dem Finger auf Greta, "Du hast gestern das Abenessen gekocht!" Greta hob eine Augenbraue und nickte. Das Mädchen jauchzte und schwang sich aus ihrem Hochbett, nur um Greta zu umarmen.
"Ich bin Sasha!", rief sie freudig, "Wirst du heute wieder kochen?" Greta erstarrte, bevor sie die Umarmung erwiderte. Von dem Lärm geweckt gähnte das blonde Mädchen elegant und setzte sich in ihrem Bett auf. Sie sah tatsächlich aus, wie eine Ältere Version von Kitty. Greta musste den Klos im Hals runter schlucken. Das Mädchen beobachtete sie schüchtern, dann stand sie auf um Greta die Hand zu geben.
"Ich bin Historia.", sagte sie und lächelte zaghaft. Greta erwiderte das Lächel, löste eine Hand von Sasha, nur um Historia die Hand zu geben.
Historia deutete auf das asiatische Mädchen.
"Das ist Mikasa", sagte sie, wie freuen uns, dich kennen zu lernen." Sasha ließ sie nach wie vor nicht los.
"Ich bin Margareta", presste sie hervor, "Aber meine Freunde nennen mich Greta." Historia lächelte, während die Asiatin die Treppe runter stieg und Greta einen kurzen undeutbaren Blick zuwarf.
"Sasha", rief Mikasa und zog Sasha am Arm, "Lass sie los!" Widerwillig löste Sasha sich von ihr. Greta wusste nicht wieso, aber irgendwie erinnerte Mikasa sie an Levi.
"Hey!", rief eine Stimme durch die Tür, "Es gibt gleich Essen, beeilt euch, oder es ist nichts mehr da!" Ein Schatten huschte über Sashas Gesicht und sie wollte schon losstürmen, bis sie bemerkte, dass sie nach wie vor ihr Nachthemd trug. Schneller als Greta es für möglich gehalten hätte zog Sasha sich um und stürmte aus dem Schlafsaal. Historia und Gretas Blick folgten ihr, bis beide seufzten und sich ebenfalls anzogen.Historia und Mikasa setzten sich mit ihren Tellern an den Tisch und Historia bedeutete ihr mit einem aufmunternden Lächeln, sich zu setzen. Zögerlich setzte sie sich ans Ende des Tisches. Sasha schaufelte bereits fleißig ihren Haferbrei in ihren Mund.
Ein großer braunhaariges Junge mit grünen Augen setzte sich vor sie, Greta entging nicht der wachsame Blick, den Mikasa ihm zuwarf. Neben den grünäugigen setzte sich ein blonder Junge.
"Hi", sagte der mit den Grünen Augen, Greta sah von ihrem Brei auf, "Ich bin Eren."
"Du bist der Titanenwandler, richtig?", fragte Greta. Er blinzelte sie überrascht an und nickte dann.
"Ich habe schon von dir gehört. Mein Name ist Greta" sie reichte ihm die Hand. Er schüttelte sie erfreut und wieß dann auf den Blonden.
"Das ist Armin", stellte er ihn vor. Greta schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Armin sah kurz auf, bevor er wieder auf seinen Brei starrte.
Eren musterte sie.
"Du bist älter als wir.", stellte er fest.
"Eren", ermahnte Mikasa ihn. Es war das erste Mal, dass sie ihre Stimme erhob.
"Schon gut", winkte Greta ab, "Ihr müsstet ungefähr fünfzehn sein, richtig?" Eren nickte.
"Dann bin ich zehn Jahre älter als ihr", stellte sie fest. Eren starrte sie verblüfft an.
"Eren", wiederholte Mikasa erneut.
"Hey", meldete sich eine neue Stimme zu Wort. Greta drehte den Kopf und erblickte einen Jungen mit langem Gesicht und braunen Haaren. Ihm folgte ein kahlrasierter Junge. Sie erkannte seine Stimme wieder. Er hatte sie geweckt.
Der braunhaariges setzte sich neben Eren und schob ihn zur Seite.
"Du bist die Neue?", fragte er. Greta zuckte die Achseln.
"Ich bin Jean. Jean Kirschstein." Er warf einen Blick zu dem Kahlrasierten, der sich neben Sasha setzte.
"Und dass ist Conny.", seufzte er. Conny sah kurz auf und winkte mit seinen Händen. Gerade als Greta den Mund aufmachen wollte, wurde sie von einer lauten Stimme unterbrochen; Erwin.
"Soldaten", rief er, wie von Magneten angezogen drehten sich alle Köpfe zu ihm um. Stille senkte sich wie ein Schleier über die Anwesenden.
"Wie ich sehe habt ihr Greta bereits kennengelernt. Sie ist absofort Mitglied in eurer Einheit." Erwin machte eine kurze Pause und Greta warf einen flüchtigen Blick zu Levi. Captain Levi. Er stand ein paar Schritte hinter Erwin und blickte scheinbar desinteressiert zu seiner Einheit. Sie war sich nicht sicher, aber einen Wimpernschlag lang hatte sie geglaubt, er hätte sie angesehen.
"Der Priester wurde letzte Nacht tot aufgefunden. Wir haben bereits drei Verdächtige, allerdings können wir Ihnen nichts nachweisen.
Zwei von euch werden ihnen verdeckt folgen und versuchen, an Informationen zu kommen. Armin, du begleitest Greta heute Nacht." Greta warf Armin einen kurzen Blick zu. Er wirkte verängstigt, dann schluckte er und nickte. Sie zuckte die Achseln.
"Viel Glück", fügte Erwin hinzu, dann wandte er sich ab. Levi folgte ihm aus dem Speisesaal.
Eren sah enttäuscht aus.Greta wartete am Abend an der Treppe. Sie trug eines ihrer Kleider und konnte gar nicht beschreiben, wie gut sich der gewohnte Stoff an ihre Haut schmiegte.
Trag etwas unauffälliges.
Hatte Erwin gesagt.
Etwas, was zur roten Rose passt.
Nun ja, passend war sie auf jeden Fall gekleidet. Unter dem schweren kratzigen Stoff ihres Umhangs trug sie ein rotes Kleid, das ihre zarte Figur umspielte. Ein goldenes Band war um das schulterfreie Mieder mit herzausschnitt geschlungen und ein dunkles Tuch, das mit goldenen Kordeln an ihrem Mieder befestigt war lag über ihren nackten Schultern. Ihre blonden Locken hatte sie zum Teil hochgesteckt, der Rest bedeckte den freien Rücken, der erahnen ließ, dass sie unter dem Kleid keine Unterwäsche trug. Sehr gewagt, aber die Rote Rose war ein Freudenhaus und Greta würde als eine der Mitarbeiterinnen durchgehen.
Armin erschien an der Treppe. Er trug ein einfaches Hemd und eine braune Hose aus grobem Leinenstoff. Ein guter Versuch, aber mit seinen ordentlich gedämmten Haare sah er viel zu anständig aus, um in einem Lokal wie der Roten Rose zu verkehren. Darum würde sie sich später kümmern.
Sie lächelte Armin an. Zögerlich erwiderte er ihr Lächeln. Gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter und auf den Karren zu, der vor dem Haupttor wartete. Levi und Erwin saßen bereits im Karren. Greta verzog den Mund und war plötzlich dankbar, dass der schwere Stoff ihr Kleid bedeckte.
Wortlos setzte der Wagen sich in Bewegung. Sie schwiegen die ganze Fahrt über, Greta saß mit vor der Brust verschränkten Armen an den Karren gelehnt. Sie spürte die hauchdünnen Ledergurte ihres 3DMA an ihrer Haut, normalerweise trug sie Unterwäsche darunter, nur war das bei ihrer Kleiderwahl nicht möglich gewesen. Als der Wagen hielt stieg Armin aus und warf ihr einen zögerlichen Blick zu. Sie folgte ihm und streifte ihren Umhang ab.
"Halt dich gerade", sagte sie, bevor sie ihm kurz durch die Haare wuschelte. Dann nahm sie seinen Arm und schmiegte sich gegen ihn. Er wirkte verunsichert, doch langsam setzte er sich in Bewegung.
Greta spürte Erwins und Levi's Blicke in ihrem Rücken, kurz fühlte sie sich unwohl, doch dann blendete sie diese Tatsache bewusst aus und betrat das Lokal.PoV Levi:
"Unerwartet", murmelte Erwin neben ihm. Levi zwang sich, sich von ihrem Anblick loszureißen und sich auf Erwin zu konzentrieren.
"Hast du ihr nicht gesagt, dass sie sich so kleiden soll?", erwiderte Levi und war beschämt darüber, sie kurzzeitig so offenkundig angegafft zu haben.
"Ich habe gesagt, sie soll sich unauffällig kleiden. Und den Namen des Lokals. Ich war selbst gespannt, was sie wählen würde.", erwiderte er.
"Unauffällig", Levi spuckte das Wort fast aus. Erwins Mundwinkel zuckten.
"Normal nicht", sagte er, "Aber in diesem Lokal vielleicht wirklich eine intelligente Wahl." Erwin trommelte mit den Fingerspitzen ungeduldig auf der Kante des Holzkarrens. Das einzige Anzeichen seiner Anspannung.
"Lass uns herausfinden, wie sie damit fertig wird", sagte Erwin und schwang sich in die Luft.
Ja, dachte Levi, es wäre ein Ding der Unmöglichkeit, in diesem Kleid zu kämpfen.
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Love and Instinct
Hayran KurguGreta Ducane ist attraktiv, kampferprobt und eine gesuchte Auftragskillerin. Im Schatten von Kummer(einer Stadt innerhalb von Mauer Rose), hält sie sich im Dienste einer Rebellengruppe über Wasser, bis sie eines Tages verraten wird und alles was sie...