PoV Levi:
Levi saß am Schreibtisch und arbeitete an seinen Papieren. Greta saß im Bett und las in einem Buch, dass sie sich von ihm geklaut hatte.
Es waren zwei Wochen vergangen. Zwei Wochen, seit sie miteinander geschlafen hatten und er hatte sie seitdem nicht weiter berührt.
Es hatte einen Grund gegeben, warum er vorher nie ein Mädchen gebeten hatte, zu bleiben. Seit Wochen brodelte Scham in seiner Magengrube. Er hatte eigentlich geglaubt, sie wäre sofort danach gegangen. So wie es jede vor ihm getan hatte. Weil er sich nicht zusammenreißen konnte. Und natürlich waren die Blutergüsse auf ihrem Hals und ihrer Haut nicht förderlich, Levi wusste, dass ein blauer Fleck genau an ihrer Hüfte prangte, als er sie gepackt hatte. Greta hatte sich nicht beschwert, sie hatte noch nicht einmal etwas dazu gesagt, dass sie aussah, als hätte er...Gott!
Levi hatte am Tag darauf gewartet. Er wusste, dass er selbstsüchtig war. Und trotzdem war er abends losgestürmt, als er es nicht mehr ausgehalten hatte.
Greta hatte im Bett gelegen, wach und allein im dunklen Zimmer, Historia war nicht mehr da, Mikasa noch eingesperrt und Sasha auf der Krankenstation. Er hatte ihre Hand genommen und gesagt, sie könne bei ihm schlafen, wenn sie wollte.
Und in sich hatte er einen Kampf ausgetragen, während sie ihn nur angesehen hatte und ihm einen Kuss auf die Lippen gedrückt hatte, bevor sie aufgestanden war.
Und jetzt wo sie bei ihm war, da kämpfte er noch immer. Er wollte, dass sie bei ihm blieb, aus irrationalen Gründen. Gott, weil sie witzig war und intelligent und stark. Und wunderschön. Aber... er hatte sie gesehen. Seinen Trupp. Isabel. Fadlan. Selbst Erwin. Und wenn sie..., wenn er sich nicht beschützen konnte und sie starb... was sollte er dann tun.
Greta blätterte die Seiten um und Levi riskierte einen kurzen Blick, bevor er aufstand, zu seinem Schrank ging und sich vor sie kniete. Levi schlang ihr eine Decke um die Schultern.
"Es ist spät", murmelte er und nahm ihr das Buch aus den Händen, "Leg dich schlafen" Greta zog eine Schnute.
"Kommst du ins Bett?", fragte sie.
"Ich muss arbeiten", erwiderte er und bemühte sich um keinen schroffen Ton. Greta legte ihm die Hand an die Wange und fuhr mit dem Daumen über seinen Wangenknochen.
"Du hast genug gearbeitet", antwortete sie, "Ich geh schlafen, wenn du schlafen gehst" Levi kämpfte dagegen an, sich in ihre Handfläche zu schmiegen und stand auf, um ihr den Rücken zuzudrehen.
"Okay!", sagte Greta hinter ihm deutlich wütend und stand auf, "Sagst du mir dann bitte endlich, was mit dir los is!?" Er schnalzte mit der Zunge.
"Geh. Ins Bett!", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
"Oh nein!", erwiderte sie, "Wag es ja nicht, mir Befehle zu geben!" Levi antwortete nicht, sondern ging einfach zurück zu seinem Stuhl und setzte sich.
"Levi!", rief sie, "Sag mir doch, was los ist?" Er knallte die Faust auf die Tischplatte.
"Es war ein verdammter Fehler!", knurrte er. Sie erstarrte. Wenn auch nur ganz kurz.
"Was war ein Fehler?", fragte sie leise.
"Das du bleibst", antwortete er und ballte die Hände zu Fäusten, sodass sich seine Nägel in die Handflächen bohrten. Greta nickte langsam, dann kam sie näher.
"Und das ist dir eingefallen bevor, nachdem oder während du mit mir geschlafen hast?", fragte sie und blieb vor seinem Schreibtisch stehen.
"Darum geht es nicht!", knurrte er.
"Für mich schon!", fauchte sie.
"Du verstehst überhaupt nichts!", brüllte er sie an. Greta wisch nicht zurück.
"Wie sollte ich auch? Du redest ja nicht mit mir!"
"Gott, Greta, sie dich nur an!", brüllte er und stand auf, "Du hast immer noch überall blaue Flecken! Wie sollte ich übersehen, was ich die antue!" Greta starrte ihn an.
"Heißt dass, du willst mich verlassen, weil du Schuldgefühle hast, weil du mich zu stark angefasst hast?!", fragte sie. Levi knirschte mit den Zähnen.
"Denkst du, es macht mir Spaß, dir weh zu tun?", knurrte er.
"Du hast mich nichtmal gefragt, ob es mir zu hart war. Und falls du es dich jetzt fragst, nein, war es nicht!", erwiderte sie wütend.
"Du hast doch keinerlei Selbsterhaltungstrieb!", blaffte er, "Woher willst du das wissen?" Greta riss empört die Augen auf.
"Hast du Angst, mich ausversehen umzubringen?", sie verengte die Augen zu Schlitzen, "Dann musst du dir aber wirklich viel Mühe geben, denn das haben vor dir schon einige versucht und nicht geschafft!" Diese Aussage irritierte Levi.
"Ich will nicht, dass du eine von ihnen wirst!", brüllte er sie an.
"Also was?", fragte sie herausfordernd, "Was wirst du jetzt tun, Levi?"
"Geh!", blaffte er.
"Wirfst du mich allen Ernstes aus deinem Arbeitszimmer?", fauchte sie.
"Nein!", knurrte er, "Ich meinte Geh! Aus dem Aufklärungstrupp! Geh!" Greta schüttelte den Kopf, dann atmete sie tief durch.
"Wenn du mich verlassen willst", sagte sie, "Dann wirst du den ersten Schritt machen müssen" Sie hob die Augen und sie sahen einander an.
Levi sank zurück in seinen Stuhl und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Warum verstand sie es nicht? Warum musste sie auch so stur sein?
Er hörte nur ihre nackten Füße auf den Holzplatten. Dann kniete sie vor ihm und nahm seine Hände von seinem Gesicht.
Sie sah ihn aus großen Augen an, die Lippen leicht geöffnet, die einzigen Hinweise ihrer Bestürzung. Und dann zog er sie in seine Arme und presste sie an ihn.
"Sie sind alle gestorben", murmelte er an ihrem Haar, "alle. Jeder. Meine Mutter. Isabel. Fadlan. Eld. Oulo. Gunther. Petra. Erwin. Wenn du stirbst Greta, weil du in meiner Nähe bist...", er sprach nicht weiter.
"Ich bin robuster als man glaubt.", flüsterte sie.
"Sie waren die besten", hielt er dagegen.
"Ich bin bis jetzt nicht gestorben, Levi", flüsterte sie, "Und ich werde auch nicht sterben. Versprochen"
Er hielt sie von sich, sodass sie ihn ansehen musste.
"Nein", er kämpfte mit den Worten, "Du musst. Gehen. Ich darf...ich darf dich nicht. Halten"
"Du hast Angst", antwortete sie. Levi knallte wieder die Hand auf den Tisch.
"Ich habe Angst!", presste er hervor, "Angst dich so sehr zu brauchen, dass es nicht mehr weiter geht, wenn du stirbst! Gott, Greta!" Sie umfasste sein Gesicht mit ihren Händen.
"Liebst du mich?", fragte sie leise. Levi sah ihr in die Augen. Er nickte knapp und wandte den Blick ab.
"Dann gehe ich nicht", sagte sie. Levis Kinn ruckte hoch. Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen, als er antworten wollte.
"Ich entscheide wo meine Grenzen sind", sagte sie, "Und ich will bleiben. Weil ich dich auch liebe" Levi schüttelte den Kopf, dann zog er sie an sich und drückte sie an seine Brust.
"Ich verlass dich nicht", flüsterte sie und sie konnte spüren, wie er kurz zusammenzuckte.
"Was sollen wir jetzt tun?", fragte sie. Levi schwieg. Er hatte keine Antwort. Sie löste sich gerade soweit von ihm, um sich einen kurzen Kuss zu stehlen. Levi erwiderte den Kuss nach kurzem Zögern. Keine ruppigen harschen Küsse, wie sie zu Beginn geteilt hatten. Sie legte eine Hand an seine Wange und er vergrub seine in ihrem Haar.
"Was ließt du gerade?", fragte er, nachdem sie sich gelöst hatten.
"Das Buch, dass du mir vorgelesen hast. Ich wollte wissen, wie es endet. Aber es hat mir besser gefallen, als du gelesen hast", antwortete sie und ihre Augen funkelten.
"Du willst dass ich dir wieder vorlese?", stellte er mit rauer Stimme fest. Sie nickte. Levi seufzte und sie erhob sich von seinem Schoß. Er löschte die Kerze an seinem Schreibtisch, streifte Hemd und Hose ab und setzte sich in sein Bett. Greta betrachtete ihn.
"Komm her", murmelte er. Sie krabbelte über die Matzatze und er fasste ihre Hüften und zog sie an sich, sodass sie zwischen seinen Beinen saß. Er klappte das Buch auf und während sie sich an ihn schmiegte las er vor, bis er eingeschlafen war, Greta ihm das Buch aus den Händen nahm und die Kerze löschte.
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Love and Instinct
Hayran KurguGreta Ducane ist attraktiv, kampferprobt und eine gesuchte Auftragskillerin. Im Schatten von Kummer(einer Stadt innerhalb von Mauer Rose), hält sie sich im Dienste einer Rebellengruppe über Wasser, bis sie eines Tages verraten wird und alles was sie...