Krieger

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PoV Levi:

Levi hatte Zeke Jäger vom Augenblick, in dem er seine angterfüllte Visage aus dem Tiertitanen geschnitten hatte gehasst.
Jetzt saß er ihm gegenüber, die Ellbogen auf die Knie gestützt und ermahnte sich, nicht die Nerven zu verlieren. Zwei Wochen saßen sie schon in diesem Lager fest.
Zwei Wochen, in denen die einzige Freude, die ihm und seinem Trupp blieb, ein paar Stunden Schlaf und Wein war. Was letzteres betraf war Levi viel zu angespannt, um sich dem Rausch des Alkohols hinzugeben. Was ersteres betraf, so hatte er schon zu Beginn der Reise festgestellt, dass er keinen Grund darin sah, im Bett zu liegen, wenn Greta nicht bei ihm war. Unruhe suchte seinen Körper heim, ein Kribeln unter der Haut, wie die Flügel von Fledermäusen, die aus einem Höhleneingang ströhmen.
Levi wusste, dass das zum Teil an seiner Prägung auf sie lag.
Er hatte bei Mikasa oft genug erlebt, wie ruhelos sie wurde, wenn sie zu lange von Eren getrennt war.
Doch zum Großteil lag es daran, dass er sie vermisste. Wie ein Faden, der ihre Beiden Herzen verband und in ruhelosen Stunden an ihm zerrte, ihn schmerzlich daran erinnerten, dass sie nicht da war.
Manchmal träumte er von ihr. In den guten Träumen küsste er sie, legte den Arm um sie, hielt ihre Hand, an dem ein Ring steckte.
In den schlechten warf sie ihm vor, sie alleine gelassen zu haben. Sein Versprechen gebrochen zu haben.
All das zusammen hatte seine Sympathie für Zeke nicht gerade gesteigert. Selbstgefällig grinste Zeke.
"Weißt du, was ich mich die ganze Zeit frage?", knurrte Levi, "Was ist mit den Menschen aus dem Dorf?"
"Warum fragst du dass immer und immer wieder?", fragte Zeke. Levi verspürte das irrationale Bedürfnis, ihm die dämliche Brille von der Nase zu schlagen.
"Es ist klar, dass du keinen verdammten Funken Schuld dafür empfindest!", presste er hervor, "Ich bin mir noch nicht sicher, ob du die Eldia retten willst oder nicht, aber ich bin sicher, dass du dich einen feuchten Dreck um die Leben dieser Menschen scherst" Zeke lehnte sich zurück und nutzte seine Größe, um auf Levi hinab zu starren.
"Ich wette, du bist bei den Frauen nicht gerade beliebt", antwortete er, "Weißt du, Du solltest nicht herumstolzieren und so tun, als wüsstest du, wie andere Leute fühlen" Unwillkührlich war seine Hand in die Tasche gerutscht und er berührte mit der Fingerkuppe vorsichtig das kleine Kästchen. Ein Versprechen an eine bessere Zukunft.
"Tue ich aber!", knurrte Levi, "Und ich war sehr beliebt"
"Ist das so?", Zeke verschränkte die Arme vor der Brust, "Nun dann. Wann wirst du mich Eren treffen lassen und dieses Experiment starten?" Levi funkelte ihn an.
"Das ist nicht meine Entscheidung", erwiderte er kühl, "Ich warte auf Befehle des Hauptquatiers"
"Dann lass sie wissen, dass sie falsch liegen, wenn sie glauben, sie hätten alle Zeit der Welt", murmelte Zeke.
Levi berührte wieder das Kästchen.
Er hasste Zeke wirklich mehr als alles andere auf dieser Welt.
"Da stimme ich dir zu", antwortete er.

PoV Greta:

Greta lief hinter Historia durch den Laden und starrte auf den Boden, während ihre Freundin eine Reihe von Stramplern in ihren Korb packte und eine Wiege begutachtete.
"Was hältst du von der?", fragte sie. Greta sah auf.
"Du hast schon eine Babywiege", antwortete sie. Greta hatte wirklich keine Lust mehr, in diesem Laden zu sein. Sie wollte die Sachen mit Levi zusammen aussuchen. Abgesehen davon hatte sie Hunger.
"Nicht für mich", sagte Historia, "Für dich" Gretas Gesicht verfinsterte sich und als versuche Historia diesen Ausdruck auszugleichen, wurde ihre Miene weicher, "Ich weiß, du willst auf ihn warten", erklärte sie, "Abet du solltest vorbereitet sein. Für jeden Fall" Greta stieß ein freudloses Lachen aus.
"Ich habe noch zwei Monate", erinnerte sie Historia, und warf einen scharfen Blick auf ihren runden Bauch, "Und ich will keine Experimente! Wir machen das schön natürlich, wie jeder andere auch"
"Und wenn er in zwei Monaten nicht wieder da ist", sagte Historia, "Soll es dann in einer von Hangis Apperaturen schlafen und Mullbinden gewickelt sein?" Greta seufzte und stüzte sich an einem der Regale ab. Stehen allein war schon anstrengend genug.
"Wegen meiner", willigte sie ein, "Aber versprich mir dann, dass wir hier verschwinden und uns was zu essen holen"

Love and InstinctWo Geschichten leben. Entdecke jetzt