Das Schwert

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PoV Greta:

Es dauerte eine Woche, bis Greta das Bett wieder verlassen durfte. In der Zwischenzeit wieß Levi sie an, Wäsche zu waschen, zu flicken und zu bügeln. Und auch wenn Greta sich beständig mit spöttischen Kommentaren dagegen sträubte, so war sie jedoch dankbar für jegliche Abwechslung.
Als Greta am darauffolgendem Tag aufwachte, lag ein Bündel mit neuen Kleidern auf ihrem Nachttisch.
Seufzend schlüpfte sie in eine neue Hose und steckte die enden ihrer Bluse in den Bund. Sie zog sich die Jacke über, auf ihrem Rücken prangte das Wappen des Aufklärungstrupps. Greta rümpfte die Nase. In diesem Moment schwang die Tür auf und Levi, ihr neuer Vorgesetzter stand im Türrahmen. Sie schrie empört auf.
"Was fällt dir ein?!", brüllte sie ihn an, "Hat man euch nicht beigebracht anzuklopfen?!" Er schnalzte missbilligend mit der Zunge.
"Essen ist um Punkt neun, wenn du also jeden Morgen damit zubringen willst, dich eine Stunde lang fertig zu machen, dann musst du eben auf Essen verzichten!", knurrte er. Greta warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war tatsächlich spät. Levi schnalzte erneut mit der Zunge, packte ihren Arm und zerrte sie in den Speisesaal. Den leeren Speisesaal.
Greta protestierte und bedachte ihn mit einer Reihe aus Schimpfwörten, jedes obszöner als das vorherige, doch es half nichts. Er ließ sie erst los, als er sie zu einem Tisch mit einem bereits fertigen
Levi schnalzte mit der Zunge,  stellte seinen eigenen Teller an einem Tisch weit von ihr entfernt, mit einem lauten Knall ab.
Still saßen sie an ihren jeweiligen Tischen und löffelten die eklige Pampe  die sich wahrscheinlich Harferbrei schimpfte in ihren Mund. Levi wartete mit verschränkten Armen, bis sie aufgegessen hatte.
"Was machen wir heute?", fragte Greta, legte ihren Löffel ab und beobachtete ihn wachsam, als er Aufstand.
Er deutete auf eine Tür.
"Die Küche ist dreckig", sagte er monoton, "Dass", er machte eine kurze Pause, "Muss sich ändern!" Greta hob eine Augenbraue. Levi öffnete einen Schrank und offenbarte eine Reihe von Putzutensilien.
"Das ist gerade dein Ernst, habe ich recht?", harkte Greta mit gerunzelter Stirn nach.
"Sehe ich aus, als würde ich Scherze machen?", erwiderte er kühl. Greta seufzte unbeeindruckt und musterte ihn eingehend.
"Vermutlich nicht", antwortete sie und stand auf, um ihren Teller in die Küche zu räumen.
Die Küche sah aus wie ein Bild der Verwüstung. Töpfe und beschmutze Pfannen waren überall verteil, dazwischen stapelten sich wissenschaftliche Gerätschaften, zerbrochene Glasphiolen und Reagenzgläser mit einer undefinierbaren Substanz. Greta seufzte erneut, sie spürte seinen Blick und konnte sich lebhaft vorstellen, wie er mit verschränkten Armen am Türrahmen lehnte und sie beobachtete.
Wütend schnaubte sie, und schob ihre Ärmel über ihre Ellbogen, bevor sie sich an die Arbeit machte.

Greta brauchte fast den halben Tag, um die Pfannen, Töpfe, Arbeitsflächen und Reagenzgläser sauber zu schrubben, danach räumte sie alles so ein, wie es für sie am meißten Sinn machte, als sie gerade den Boden kehrte, ging Levi an ihr vorbei. Sie stutzte.
Er trug nicht nur ein sauberes Tuch um seinen Kopf, und um Mund und Nase, sondern auch noch weiße Handschuhe, in seinen Händen ein Eimer mit Putzwasser, in der anderen ein Wischmob. Greta hob eine Augenbraue.
Er stellte den Eimer ab und begann die Ecke der Küche zu putzen, die sie schon gefegt hatte.
Greta blinzelte einmal.
Dann noch einmal.
Und noch einmal.
Und dann fing sie an loszuprusten.
Sie stützte sich lachend an einer bereits polierten Arbeitsfläche ab und hielt sich den Bauch vor lachen.
Levi unterbrach seine Arbeit, richtete sich auf und bedachte sie mit einem Blick über seine Schulter.
"Du siehst doof aus, wenn du lachst!", knurrte er. Greta musste nur noch heftiger Lachen.
"Wirklich?!", kicherte sie, "ich", sie unterbrach sich, "Ich sehe gerade doof aus?!" Levi schnalzte abwertend mit der Zunge, und wischte dann weiter, als er bei ihr ankam, packte er sie am Arm und bugsierte sie zurück in den Speisesaal, wo Greta sich eine Lachträne aus den Augen wischte, als sie sah, dass er ihren Teil zu Ende putzte.
Erst als Levi die restlichen Putzsachen zurück in den Schrank räumte, fiel ihr auf, dass er den Speisesaal geputzt hatte. Sie schüttelte grinsend den Kopf.
Wo war sie hier nur reingeraten?
Levi schloss die Tür mit einem lauten Knall und drehte sich zu ihr um, sie wollte gerade das Wort ergreifen, als die Tür aufflog, und eine braunhaarige Frau mit Brille hereingestürmt kam. Die Frau steuerte geradewegs auf Greta zu, in ihrer Hand duzende von Papierrollen, die sie achtlos auf den Boden fallen ließ, sobald sie Greta sah. Levi schnalzte mit der Zunge und verzog das Gesicht.
"Du bist wach!", flötete die Frau. Greta erinnerte sich, dass sie es gewesen war, die auf ihrem Rücken  gelandet war, als sie gerade aus dem Fenster gesprungen war und verschränkte automatisch die Arme.
"Ich bin Hangi!", rief sie freudig, "Ich bin ja so froh, dass du endlich das Zimmer verlassen hast!" Sie ergriff Gretas verschränkte Hand und schüttelte diese, ohne auf ihre Abwehrhaltung Rücksicht zu nehmen. Dabei fiel ein kleiner silberner Gegenstand aus ihrer Tasche und landete klirrend auf dem Boden vor Gretas Füßen.
"Hey Vierauge!", unterbrach Levi Hangis Gebrabbel und deutete auf die Unmengen an Papieren, die auf dem Boden verteilt waren, "Lass deinen Dreck nicht überall rum liegen!" Greta hob das silberne Metallstück hoch, bis sie es genauer betrachten konnte.
"Einen Moment mal", sagte sie, als sie erkannte, worum es sich handelte, "Das ist eine der Schnallen meiner 3DMA!" Hangi lächelte sie entschuldigend an.
"Die Anfertigung ist unglaublich!", schwärmte Hangi, "Das Metall ist viel leichter und härter, als unseres, die Apparatur ist viel schneller und genauer und die Lederriemen sind leicht zu tarnen!"
"Natürlich ist die Anfertigung gut!", fauchte Greta wütend, "Sie war ja auch teuer!"
"Woher hast du sie?", fragte Hangi und klaute ihr die Schnalle, um sie wieder in ihre Hosentasche zu stopfen.
"Ich hätte gerne meine Sachen wieder!", verlangte Greta wütend. Hangi machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Wo ist mein Schwert?", harkte Greta wütend nach, "Ich hoffe für euch, dass ihr mein Schwert nicht eingeschmolzen habt!"
Hangi stand auf und zappelte mit den Fingern.
"Bald kommt der Trupp nach Hause!", zwitscherte Hangi, "Sie werden hungrig sein! Und ich kann das Metall untersuchen!" Hangi stürmte in die Küche. Greta warf einen Blick auf den Haufen von Papierrollen auf dem Boden, die Hangi vergessen hatte. Ein Scheppern ertönte aus der Küche.
Plötzlich hatte sie ein lebhaftes Bild vor Augen, wie die Küche so dreckig geworden war. Rauch quoll aus der Tür.
Greta schnaubte, stand auf und ging in die Küche, wo sie Hangi vom Herd verscheuchte und zum Gemüse schneiden degradierte.

PoV Levi:

Levi räumte die Papierrollen, die Hangi hatte fallen lassen auf, wobei er mehrere Blicke in die Küche riskierte. Sie Stand da, die Ärmel immer noch hochgeschoben und rührte in einem Topf, während Hangi abwechselnd Gemüse Schnitt oder Kräuter hackte und durch eine altertümliche Apparatur das Metall studierte. Während dessen bombardierte sie Greta mit Fragen, die diese mit Glück knapp beantwortete. Meistens jedoch reagierte sie nicht und funkelte stattdessen wütend den Topf an. Levi schnalzte mit der Zunge.
Er verließ den Speisesaal und räumte Hangis Papieren wieder in ihr Arbeitszimmer. Er war gerade auf dem Weg zurück, als ein markerschütternder Schrei die Mauern des Hauptquatieres zum Beben brachte. Hangi stürmte an Levi vorbei die Gänge zum Eingang entlang. Levi sah ihr hinterher, bevor er zurück in den Speisesaal ging. Ein aromatischer Geruch empfing ihn. Nocht zu vergleichen mit dem leicht verkohlten Geruch, der aus der Küche kam, sobald Hangi diese betrat.
Greta wuchtete einen Topf durch die Tür und stellte ihn auf einem Tisch ab, dann lief sie zurück, um Teller und Löffel zu holen.
Sie stellte beides neben dem Topf ab und funkelte Levi zornig an.
"Meine Messer, mein Bogen und der Köcher, bei denen ist es mir nicht so wichtig!", sagte sie, "Aber das Schwert ist ein Familienerbstück! Ich will es wiederhaben!" Levi und sie funkelten sich gegenseitig an, dann würde die Tür aufgerissen und Sasha stürmte herein. In dem allgemeinen Gewusel fiel es schließlich nur Levi auf, dass Greta den Speisesaal ohne ein Wort oder eine Schüssel mit Suppe verließ und nicht mehr zurück kam.

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