Die Wahrheit

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Anmerkung:
Jetzt kommt die Schlacht im Kristalllabyrinth, die ich allerdings nicht schildern wollte. Levi hat Hangi dazu überreden können, Greta beim Karren warten zu lassen, nicht ohne die Hilfe Armins, der ihre nichtvorhandene Temafähigkeit als Hauptargument anführte. Obgleich Greta sich gegen diese Entscheidung stellte, beugte sie sich schließlich dem Entschluss, nicht zuletzt, weil sie panische Angst hatte, Kenny wieder zu sehen.
Levi hat derweilen Eren und Historia befreit und die Kirche zum einstürzen gebracht. Des Weiteren sucht er nach Kenny, um ihn zur Rede zu stellen.

PoV Levi:

Die Sonne ging bereits unter und tauchte die wogenden Grashalme in goldenes Licht. Er hatte ihn schon von weitem gesehen, das Gesicht bleich und ausgemergelt aufgrund des Blutverlustes. Levi ließ sich Zeit, während er zu Kenny lief. Der alte Mann schaffte es seine Mundwinkel höhnisch zu verzeihen, als er ihn sah.
"Levi", stöhnte er und presste seine Hand auf die blutende Wunde, "Ich hatte mich schon gefragt, wann du auftauchen würdest" Levi ging vor ihm in die Hocke.
"Frag schon", forderte Kenny ihn auf, "Ich habe nicht mehr so lange."
(Skip bis nach Kennys Antworten)
"Noch eins", knurrte Levi und drückte seine Faust schmerzhaft auf den Boden, "Wieso sie?" Kenny lachte höhnisch. Oder versuchte es zumindest.
"Ich hab es doch schon gesagt", murmelte er, seine Lider flatterten uns Levi gab ihm eine Nackpfeife, damit er wach blieb.
"Ich bin misstrauisch geworden, als ich sah, wie du losgestürmt bist, um sie aufzufangen. Ich kenne dieses Gefühl, das Brennen in deinen Venen. Du wusstest genau, wie du dich verhalten musstest, um sie zu retten. Und dann wollte ich wissen, was an ihr so besonders ist.
Also habe ich sie getestet. Oder dich" Levi stieß ein Knurren aus.
"Sag mir Levi", höhnte Kenny schwach, "Ist es dein Ackermanblut, dass dich zwingt, bei ihr zu bleiben oder sind es ihre Möpse?" Levi gab ihm eine Backpfeife.
Kenny starb lachend, erstickte an seinem eigenen Blut, nachdem Levi in geschüttelt hatte. Und er hinterließ seinem Neffen nichts als die Spritze mit dem Titanium und einer Menge Fragen, auf die Levi keine Antworten fand.

PoV Greta:

Greta stand auf der Mauer zu Trohest und starrte nach unten auf dieses Ding. Als etwas anderes hätte man den Ritan kaum beschreiben können. Historia war neben sie getreten, sie hatten einander auf dem Karren kurz angelächelt, doch Greta war froh, dass ihre Freundin wohl auf war.
Sie schwiegen.
"Dieses Ding ist also dein Vater", sagte Greta irgendwann. Historia verzog verstimmt die Mundwinkel, während sie gleichzeitig errötete.
"Er ist nicht mein Vater", murmelte sie, dann fügte sie leise hinzu, "Zumindest nicht richtig " Greta schwieg. Auch wenn sie ihre Eltern geliebt hatte, verstand sie, was Historia meinte.
"Du kommst eindeutig nach deiner Mutter", stichelte sie weiter.
"Jetzt hör auf damit!", forderte Historia.
"Womit?", michte sich Jean ein.
"Historia bestreitet ihre Abstammung", grinste Greta. Jean sah skeptisch auf den deformierten Titanen.
"An ihrer Stelle würde ich das auch tun", sagte er und fuhr sich unauffällig durch die Haare.
"Das ist nicht witzig ", grummelte Historia. Jean und Greta lachten.
"Du verstehst nur die Pointe nicht", erklärte Jean.
"Hey ihr Bälger", rief Levi ihnen von weitem zu und kam ganz gemächlich auf sie zu, während die anderen Rektuten ihm aus dem Weg wischen, "Hört auf scheiße zu labern und bereitet eich auf die Mission vor. Historia, Erwin möchte mit dir reden"  Historia nickte und verabschiedete sich von Greta mit einem kurzen Lächeln. Jean wandte sich unauffällig ab, die Schultern hochgezogen.
Angsthase!
"Ich dachte, wir hätten geklärt, dass du mich nicht mehr Balg nennst", meinte sie mit vorwurfsvoller Stimme.
"So lange du dich so kindisch aufführst, ist es mir egal wie alt du bist", knurrte er. Greta seufzte. Dann also wieder zurück auf Anfang.
Sie schwiegen und sahen zu dem Titanen.
"Wenn du mich Balg nennst, nenne ich dich einfach Stinkstiefel", erwiderte sie nach einer Weile. Greta entging nicht der gekränkte Blick, denn er kurz auf seine Stiefel warf.
"Kenny ist tot?", fragte sie leise.
Er reagierte nicht doch und Schweigen war auch eine Antwort.
"Wieso siehst du mich so an?", fragte sie. Levi antwortete so lange nicht, dass sie schon glaubte, er würde sie absichtlich ignorieren.
"Ich will, dass du in meiner Nähe bleibst", knurrte er, "Während des Kampfes." Sie blinzelte, dann hob sie eine Augenbraue.
"Ich brauche keinen Aufpasser", erwiderte sie.
"Ich passe nicht auf dich, sondern auf alle anderen auf!", antwortete er und wandte das Gesicht ab, in seinen Augen spiegelte sich der Titan Rod Reiss.
Sie waren wirklich wieder am Anfang angelangt!
"Nein", sagte sie schlicht. Hätte er sie darum gebeten, hätte sie vielleicht nachgegeben. Doch er hatte ihr einen Befehl erteilt, den sie absolut nicht nachvollziehen konnte.
"Das war keine Frage", betonte er.
"Davon bin ich auch nicht ausgegangen ", antwortete sie.
"Entweder du bleibst in meiner Nähe, oder du kämpfst gar nicht", knurrte er. Greta verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich bin sehr wohl in der Lage, auf mich selbst aufzupassen!", sagte sie.
"Ich sagte doch schon, dass es dabei nicht um dich geht!", knurrte Levi und ballte die Hände zu Fäusten.
"Habe ich denn irgendetwas getan, was meine Kameraden in irgendeiner Weise gefährdet hätte?", fragte sie.
"Deine Alleingänge gefährden die anderen!", erwiderte er zornig.
"Du kämpfst doch selbst im Alleingang!", rief sie.
"Runter von der Mauer!", knurrte er.
"Wie bitte?", empörte sie sich.
"Ich sagte runter von der Mauer!", brüllte er sie an, alle anderen, die unauffällig gelauscht hatten, zuckten zusammen, Stille legte sich über sie alle, "Du bist raus!", fügte er etwas gemäßigter hinzu, "Geh ins Hauptquartier und räum dort auf!" Sie funkelten einander an. Sekunden vergingen, in denen keiner auf der Mauer es wagte, auch nur zu atmen, als würde jede Form von Energie die aufgeladene Luft zum Explodieren bringen. Dann löste Greta ohne den Blick von ihm abzuwenden die Gurte, die ihre Klingen und ihren 3DMA festhielten, sodass ihre ganze Ausrüstung laut scheppernd auf den Boden prallte. Alle zuckten zusammen, außer Greta und Levi. Sie drehte sich um und stolzierte mit wiegenden Hüften zum Rand der Mauer.
"Zieh deine 3DMA wieder an", knurrte Levi gefährlich leise. Greta blieb stehen und funkelte ihn an. Sie zog ihre Jacke aus, der Wind riss die Flügel der Freiheit augenblicklich aus ihren Händen.
Und dann machte sie einen Schritt nach vorne und fiel hinab in die Leere.
Über sich hörte sie Levi ihren Namen brüllen, kurz sah sie, wie er zur Mauerkante gesprintet war, als hätte er versucht, sie festzuhalten. Der Boden kam immer näher. Levis 3DMA sirrten durch die Luft, sie aufzufangen, doch sie wisch ihnen aus und zückte ihre Peitsche.
10 Meter. 8. 5. Ihre Peitsche wickelte sich um den Dachbalken eines Hauses und lenkte ihren Sprung von senkrecht in eine waagerechte Position. Sie landete auf einem Dach und rollte sich ab, bevor sie auf die Füße kam und mit tödlicher Ruhe die Ziegel entlang zum nächsten Dach schlenderte. Sie spürte die Blicke aller, wie winzige Nadelstiche in ihrem Rücken.
Doch Levis Brüllen war wie ein Messer in ihrem Herzen.

PoV Levi:

"Levi", rief Erwin, nachdem sich alle wieder halbwegs beruhigt hatten. Nur er hockte immer noch wie paralysiert auf der Mauerkante und starrte auf die Stelle, wo er sie hatte packen wollen, doch seine Hand hatte ins Leere gegriffen. Sie war gefallen.
Gefallen. Gefallen. Gefallen.
Bis sie sich dazu entschlossen hatte, doch nicht auf dem Boden aufzuprallen. Ein Glück hatte er ihr ihre Peitsche wieder gegeben. Doch in Levis Innerem nagte die Frage, ob sie auch gesprungen wäre, wenn sie sie nicht gehabt hätte.
"Levi!", wiederholte Erwin mit Nachdruck, er riss sich von der Stelle los und sah zu Erwin hoch.
"Auf ein Wort", verlangte Erwin. Er führte Levi zu einer Stelle der Mauer, außer Hörweite der anderen.
"Was ist los mit dir?", fragte er und bemühte sich um einen sachlichen Gesichtsausdruck. Levi verschränkte die Arme vor der Brust.
"Sie ist gesprungen!", knurrte er. Erwin presste Zeigefinger und Daumen gegen seine geschlossenen Lider.
"Weil du ihr keine Wahl gelassen hast", sagte er und presste die Lippen aufeinander.
"Sie hat Befehle missachtet", antwortete Levi zornig.
"Das tut sie die ganze Zeit", sagte Erwin, "Ich bin davon ausgegangen, als wir sie rekrutiert haben. Was ich nicht einkalkuliert habe war, dass du dich seither aufführst als wärst du auf den Kopf gefallen!" Levi schnalzte mit der Zunge. Erwin sprach nie so mit ihm.
"Sie ist sehr gut in dem was sie tut, auch wenn sie dass nicht auf konventionelle Art und Weise macht. Sie wäre eine Bereicherung für die Schlacht gewesen, für deinen Trupp, aber wenn du offensichtlich nicht mit ihr klar kommst, dann fliegt sie raus." Levi schwieg. Erwin atmete tief durch.
"Ich weiß nicht, was da zwischen euch läuft aber du bist Captain und sie einfacher Soldat. Sie ist entbehrlich. Also entscheide dich!"

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