Trost

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PoV Greta:

Greta erwachte am nächsten Morgen und fühlte sich schrecklich.
Sie hatte noch stundenlang den Rehkadavar ausgenommen, bevor sie ins Bett gegangen war. Da war es bereits dämmerig gewesen.
Sie fuhr sich durch ihre Haare und zog sich schlecht gelaunt an.
Das war alles nur die Schuld ihres idiotischen Captains! Hätte er sie gestern Abend nicht noch gezwungen, auf dem Pferd zu reiten, hätte sie das Reh nicht entdeckt und hätte es auch nicht ausnehmen müssen.
Greta schnürte ihre Korsage fest und kämmte sich lustlos durch die Haare. Dann stapfte sie aus dem Zimmer zum Speisesaal. Jean, Conny und Armin saßen bereits an den Tischen, die letzten Reste des Brotes vor ihnen, zusammen mit ein paar schlecht gebratenen Fleischstücken.
"Ihr seid schon auf?", fragte Greta. Die Jungs sahen von ihren Tellern auf.
"Du doch auch", erwiderte Armin. Sie setzte sich und riss ein Stück von dem Brot ab.
"Es war zu hell", meinte sie und steckte sich ein Stück in den Mund. Die Jungs wechselten einen Blick.
"Wir wollten auf sein, bevor Sasha alles aufgegessen hat", sagte Jean. Greta grinste.
"Habt ihr versucht zu kochen?", fragte sie. Jean deutete mit seinem Daumen auf Conny, der fröhlich sein Essen verspeiste.
"Conny hat gebraten", sagte er in einem Tonfall, der vermuten ließ, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellend war.
"Euer Fleisch ist ja auch noch halb roh. Soll ich es nach Braten?", bot sie an. Jean und Armins Gesichter hellten sich auf und sie schoben ihr ohne ein Wort ihre Teller hin.
Greta nahm die Teller und lief in die Küche. Es dauerte nicht lange, bis sie mit drei Tellern wieder kam. Armin und Jean nahmen ihre Teller entgegen.
"Daf if fuper!", murmelte Jean mit vollem Mund. Sie grinste und widmete sich ihrem Essen. Conny wirkte enttäuscht. Greta schob ihm ihren Teller hin, ging in die Küche und briet sein Fleisch nach und stellte den Teller vor sich ab.
"Hey Rotznasen" alle Gesichter wandten sich der Tür zu. Greta warf Levi einen bösen Blick zu, der einfach von ihm abprallte.
"Ihr putzt heute das Hauptquartier. Greta kommt mit auf eine Mission." Er bedachte alle mit einem kalten Blick.
"Teilt das Essen ein. Eingekauft wird erst übermorgen"

PoV Levi"

Die Stimmung war gedrückt, während des restlichen Essens. Levi beobachtete aus den Augenwinkeln Greta, die trotz ihrer lässigen Haltung wütend wirkte.
Was hatte er denn getan? Ihr das Reiten gezeigt? Ihr nicht dieses Schwert gegeben?
Nein, beschloss er, was konnte er schon dafür , dass sie so selbstgerecht war?

Levi wartete in den Stallungen, sein Pferd bereits gesattelt, als Greta in der Tür erschien, ihr blondes Haar zu einem langen Zopf geflochten, dessen Ende bis an ihre schmale Taille reichte. Sie trug die Kleider des Aufklärungstrupps. Levi konnte nicht erklären, warum ihn dies schlucken ließ. Er wusste nicht, ob er das gut fand oder befremdlich.
Greta stellte die gleiche Miene wie beim Essen zur Schau.
Das würde ein langer Nachmittag werden.
"Wohin reiten wir?", fragte sie genervt.
"Trost", blaffte er. Es war, als würde ihre schlechte Laune auf ihn abfärben.
"Hmm", erwiderte sie, "Was machen wir da?"
"Ein Pfarrer ist getötet worden. Wir suchen den Mörder" Greta mühte sich ab, auf ihr Pferd zu steigen, während er sich nicht die Mühe machte, ihr zu helfen, sondern leichtfüßig aufsaß.
"Du brauchst zu lange zum aufsitzen", knurrte er.
"Du kannst es mir ja heute Nacht zeigen!", fauchte sie, sie hatte es endlich in den Sattel geschafft und lenkte ihr Pferd etwas unbeholfen aus dem Stall.
"Beeil dich", sagte er harsch, "Ich will nicht den ganzen Tag unterwegs sein."
Sie ritten schweigend den Weg nach Trost entlang. Erst kurz vorher bedeutete er ihr, anzuhalten.
"Wir lassen ein Pferd hier", sagte er kühl.
"Deins?", fragte sie. Er stieg vom Pferd ab, band es an einem Baumstamm fest und nahm die Zügel ihres Pferdes.
"Wieso?", wollte sie wissen. Levi ging voran und führte sie im gemächlichen Thempo den schmalen Weg entlang.
"Pferdeplätze sind teuer und erregen Aufsehen", erwiderte er.
"Wieso nehmen wir dann mein Pferd mit?" Er schnalzte mit der Zunge.
"Wenn nötig sind wir damit schneller." Levi konnte sich deutlich vorstellen, wie sie schluckte.
"Außerdem ist es eine Qual für jeden, dich absteigen zu sehen" Greta schnaubte verächtlich.
Trosts Mauern streckten sich vor ihnen, als er durch das Tor schritt und sie ihr Pferd an einem Pfahl zwei Seitengassen vom Tatort entfernt anband.
"Dreh dich um", verlangte Greta. Levi verengte die Augen zu Schlitzen.
"Wieso?", knurrte er.
"Ich werde jetzt", verkündete sie und warf ihm einen koketten Blick zu, "Vom Pferd steigen" Levi schnalzte mit der Zunge, woraufhin sie kicherte. Greta rutschte vom Pferd. Er packte ihren Ärmel, damit sie nicht weiter so idiotisch herum stolperte. Sie befreite sich aus seinem Griff.
"Sitzt dein 3DMA?", fragte er und inspizierte das Geschirr an ihrem Rücken.
"Es ist nicht das erste Mal, dass ich 3DMA anziehe", gab sie zurück. Er schnalzte mit der Zunge.
Musste sie denn alles falsch verstehen?
Levi harkte seinen Finger in den Riemen an ihrem Oberschenkel. Sie fauchte ihn an. Er ignorierte es, hielt ihr stattdessen ein Messer hin.
"Hast du noch immer das Küchenmesser?", fragte er kalt.
"Spielt das eine Rolle?", fragte sie.
"Behalt es", knurrte er, sie nahm ihm das Messer aus der Hand und steckte es in den Gurt um ihren Oberschenkel.
Wo hat sie das Zwiebelmesser versteckt?
Levi zwang sich, an etwas anderes zu denken. Gemeinsam liefen sie zu einem grauen Gebäude.
"Ist dort die Leiche?", fragte sie.
"Der Pfarrer ist seit einer Woche tot", gab er zurück, "Wir wollen wissen, wer" Greta hob eine Augenbraue. Er öffnete die Tür und sie betraten einen dunklen kühlen Gang.

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