Kampf

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PoV Greta:

Armin setzte sich auf eine Bank und sie rückte näher zu ihm. Scheu warf er ihr einen Blick zu, sie beugte sich zu ihm.
"Wer sind die Personen, die wir beschatten müssen?", fragte sie nah an seinem Ohr. Er schauderte und deutete auf drei Peronen am Thresen.
"Nina Müller", murmelte er und deutete auf ein hochgewachsene Mädchen mit burgunderfarbenen Zöpfen.
"David Hens", sein Blick glitt daneben zu einem hageren Jungen mit schwarzem Haar und beachtlicher Harkennase.
"Jan McCain", er neigte den Kopf zu einem blonden stämmigen Jungen. Greta warf ihnen einen raschen Blick zu.
"Militärpolizisten?", fragte sie. Armin nickte knapp. Die drei ließen ihren Blick über die Menge gleiten und Greta schmiegte sich wieder an Armin, zögerlich legte er die Hand auf ihre Taille.
"Ist es dir unangenehm?", fragte Greta leise.
Ein Flackern in seinem Gesicht.
"Du", er warf einen flüchtigen Blick auf ihr Kleid und sah dann schnell weg, als hätte er sich verbrannt.
"Du holst dir noch eine Erkältung", murmelte er beschämt. Greta kicherte. Armin musterte sie verwirrt, sie lächelte ihn nur an.
"Es ist sehr lange her, dass mich jemand darauf hingewiesen hat, dass ich mich vermutlich unterkühle."
"Ist dass Flasch?", fragte er verunsichert. Greta schüttelte den Kopf.
"Nein", antwortete sie, "Nein, dass ist eher niedlich. Beware dir das. Es gibt zu wenig niedliches in dieser Welt." Armin öffnete den Mund, da erhoben sich die drei und verließen das Lokal. Greta beobachtete die geschlossene Tür, bevor sie und Armin sich erhoben, bezahlten und den Militärpolizisten langsam folgten. Sie hörten ihr Geplapper in den Gassen, folgten ihnen so nah, dass sie sie immer noch hören konnten, jedoch in solcher Entfernung, dass sie jederzeit anhalten konnten. Greta tauschte die hohen Schuhe gegen ein paar flacher Ballerinas, sobald sie den Gastof verlassen hatten, die Tasche hatte sie neben dem Eingang versteckt und jetzt achtlos über die Schulter geworfen.
"Wohin gehen sie?", murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu Armin. Trotzdem zuckte er die Achseln.
"Wir sind spät dran", beschwerte sich die weibliche Stimme, Nina.
"Das liegt nur daran, dass du diesen verdammten Friedhof noch besuchen musstest, David!", schnaubte sie.
"Du hättest ja nicht mitkommen müssen!", verteidigte David sich.
"Haltet die Klappen, ihr zwei!", knurrte der Dritte, Jan, "Wir sind in die falsche Richtung gelaufen!" Nina beschwerte sich erneut, aber Greta hörte nicht mehr zu, die Schatten bewegten sich auf sie zu, immer näher und Armin war wie gelähmt.
Blitzschnell packte sie ihn und wirbelte herum, bis sie sich mit dem Rücken an der Wand wiederfand, Armin dicht an sie gedrängt. Greta vergrub die Finger in seinem Haar und drückte seinen Kopf an ihren Hals. Er verstand und legte seinerseits die Hände auf ihre Hüften. Nina und die zwei Jungen bogen um die Ecke und warfen ihnen einen verächtlichen Blick zu, bevor sie an ihnen vorbei gingen.
Greta wollte gerade aufatmen, als Jan stehen blieb. Langsam drehte er sich zu ihnen um und musterte sie.
"Bist du nicht in der Einheit von Levi?", fragte er, für einen Moment glaubte Greta, er meine sie, doch da erstarrte Armin. Jan lachte und kam zurück. Er zog Armin von ihr weg und hielt ihn am Kragen fest.
"Was tust du zu so später Stunde in solch dunklen Gassen?", fragte er. Sein Blick fiel auf Greta. Sie war an der Wand nach unten gerutscht und sah ihn flehentlich an.
"Was wohl", mischte sich Nina ein, "Die Made ist uns gefolgt!" David warf Greta einen verwirrten Blick zu.
"Aber was macht dann das Mädchen hier?", fragte er und Greta war froh, dass sie diese Verkleidung gewählt hatte.
"Greta Lauf!", schrie Armin und sie stolperte hoch und rannte los in die Dunkelheit.
"Sollen wir ihr folgen?", fragte David verwirrt.
"Wieso denn?", fragte Nina und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, "Sie war doch nur eine billige Straßenhure." Jan zuckte nur die Achseln, während David ein Messer packte und an Armins Kehle hielt.
"So", sagte er, "Und du erzählst uns jetzt, was du zu so später Stunde in unserem Rücken machst!"
In diesem Moment schoss ein Schatten aus der Dunkelheit und sprang ab. Greta flog wie ein Pfeil durch die Luft, mit den Füßen voran, landete auf Davids Brust und war ihn zu Boden. Das Messer fiel aus seiner Hand und er blieb regungslos liegen.
Nina und Jan sahen sie entgeistert an, dann stürzte sich Nina mit einem wütenden Schrei auf sie, die Klingen gepackt. Greta Wisch zurück, stützte sich auf ihre Hände und trat Nina eine ihrer Klingen aus der Hand. Sie kam auf die Füße, gerade als Nina ihr in den Bauch trat und sie mit voller Wucht gegen die Wand prallte.
Stöhnend rutschte Greta auf den Boden, hatte gerade noch so viel Zeit, dass sie der Klinge ausweichen konnte, die Nina neben ihrer Wange auf den Boden stieß. Nina hackte auf den Boden und Greta rollte sich herum, ihr Gesicht immer eine Sekunde von der tödlichen Klinge entfernt.
Blitzschnell verlagerte sie ihr ganzes Gewicht auf ihre Hände und drückte sich hoch, trat Nina mit voller Wucht in den Bauch, sodass sie nach hinten geschleudert wurde und auf einem Kontainer landete. Greta rappelte sich auf.
"Das wirst du noch bereuen!", zischte Nina, Blut rann aus ihrem Mundwinkel. Sie sprang vom Knotainer, im gleichen Augenblick als Greta sich vom Boden anstieß. Ihr Körper vollführte eine Drehung in der Luft und Gretas Bein stieß mit voller Wucht gegen Ninas Torso. Sie wurde zur Seite geschleudert, prallte gegen die Wand und blieb bewusstlos liegen.
Greta hörte ein Knurren hinter sich. Jan warf Armin achtlos gegen die Wand, als wöge er rein gar nichts. Er schrie auf und packte seinen Arm.
"Wer bist du?", knurrte er und kam langsam auf Greta zu. Sie verzog den Mund zu einem Lächeln.
"Ich bin nur ein ganz normales Mädchen", erwiderte sie, dann stürzte sie auf ihn zu, in ihren Händen eins der goldenen Kordeln ihres Kleides. Greta wisch Jans Hand aus, nutzte den Schwung, um ihm die Kordel um den Hals zu werfen. Sie kam auf der Anderen Seite wieder hoch, packte das andere Ende der Kordel und zog so kräftig es ging. Jan gab ein erstickten Laut von sich, sie holte aus und schlug ihm so heftig gegen die Schläfe, dass er zusammensackte.
Armin wimmerte, als Jans bewusstlosen Körper auf dem kalten Kopfsteinpflaster aufprallte.
Er musterte sie. In seinen Augen spiegelte sich Panik.
"Geht", begann sie schwer atmend, "Geht es dir gut? Bist du verletzt?"
Sie hob die Hand und berührte sanft die seine geschwollene Schulter. Jan musste sie ihm ausgekugelt haben, als er Armin gegen die Wange geschleudert hatte. Armin zuckte kaum merklich zurück und warf einen kurzen Blick auf die kurze Hose und die ausgefransten Ränder der Korsage ihres Oberteils, wo sie das Kleid mit ihrem Messer vom Rock getrennt hatte.
"Das wird jetzt weh tun", sagte Greta, "Aber wenn deine Schulter nicht eingerenkt wird, schmerzt es nur noch mehr." Armin nickte. Greta fasste seine Schulter.
"Eins, zwei...", Armin schrie auf, als sie seine Schulter wieder einrenkte. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Greta wandte sich ab und hob den Überrest ihres Rockes auf. Sie seufzte. Dann riss sie den Stoff in der Mitte entzwei und bastelte eine behelfsmäßige Armschlaufe. Armin legte seinen Arm in die Schlaufe.
Sie hörte das leise Surren und drehte sich nicht um, als zwei Gestallten hinter ihnen landeten.
Levi schnalzte mit der Zunge. Greta meinte zu hören, wie er abfällig das Wort Unauffällig ausspieh, doch sie war sich nicht sicher, ob sie sich nicht doch verhört hatte. Stattdessen verschränkte sie die Arme und fixierte Erwin.
"Habe ich den Test bestanden?", fragte sie herausfordernd. Erwin ließ seinen Blick über die übel zugerichteten Militärpolizisten, dann über Armin und schließlich über ihren Anzug gleiten, den sie unter dem Kleid getragen hatte.
"Unkonventionell", sagte er, Greta schnaubte.
"Ich mag keine Spielchen", erwiderte sie.
"Du wirst dich daran gewöhnen müssen, Rekrut", sagte Erwin, wobei er das Wort Rekrut besonders betonte. Greta schnalzte mit der Zunge. Levi's Kopf fuhr in ihre Richtung und er verengte die Augen. Erwins Mundwinkel zuckten leicht. Dann winkte er den Karren zu sich her. Sie luden die bewusstlosen Körper der Militärpolizisten darauf.
Greta wollte gerade auf den Wagen steigen, als Levi auf sie zukam. Seine Hand fuhr in die Höhe. Sie hätte sich dafür schlagen können, dass sie zurückwisch. Er schloss die Schnalle seines Umhangs über ihrem Hals, seine Finger streiften kurz ihre Kehle. Greta sah ihn perplex an.
"Wenn du dich ausziehen willst, dann zu das das nächste Mal in deinem Zimmer!", knurrte er und stapfte an ihr vorbei, wobei er gegen ihre Schulter stieß. Seufzend folgte sie ihm in den Wagen.
Sie fuhren durch die Stadt und Greta schlang den Stoff des Umhangs fester um sich.
Die Nacht war kühl und der Wind eisig.

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