Erwartungen

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PoV Levi:

Levi schleppte sich nach Hause.
Er hatte die Mission kaum erfüllt trotzdem war er froh, wieder daheim zu sein.
Es duftete verführerisch.
"Greta", erleichtert streifte er den Mantel ab und hängte seine Kleider ordentlich über den Harken, bevor er durch den Flur eilte.
"Greta?" Sie stand am Herd und rührte in einem großen Topf herum. Wie als würde eine Stöhmung ihn auf sie zuziehen, schlang er die Arme um sie und vergrub das Gesicht in ihrem blonden Haar. Atmete ihren vertrauten, sauberen Geruch ein und spürte, wie auch die letzte Anspannung von ihm abfiel. Sie legte den Löffel beiseite.
Erst da fiel Levi das Stoffbündel in ihrer anderen Hand auf.
"Wo bist du gewesen?", fragte sie.
"Ich wurde aufgehalten", murmelte er.
"Du hast mich im Stich gelassen", erwiderte sie, "Du hast uns im Stich gelassen" Erst da fiel Levi auf, dass seine Hand glitschig und überströmt von rotem Blut war.
Mit klopfendem Herzen drehte er sie um, doch sobald, sie vor ihm stand, fiel sie in sich zusammen, das Kind, ihr Kind rutschte aus ihren Armen und schlitterte über den Boden.
"Greta!", stieß Levi aus, Blut rann aus ihren Augen, ihrer Nase, ihren Mundwinkeln und verklebte ihre blonden Locken.
"Du bist nicht da gewesen", wisperte sie.
"Ich wusste nicht..." ihr Körper erschlaffte in seinen Armen und ihre Augen wurden glasig. Levi spürte, wie sein Körper zu zittern begann.
"Nein", flehte er, "Du darfst nicht..."
Der Schrei eines Kindes sorgte dafür, dass er aufsah. Das Bündel war einige Meter weiter zum Stehen gekommen. Levi öffnete den Mund, das Kind schrie und er tastete danach, zog sein Kind an sich. Fast atemlos entwickelte er die Windeln, nur um einen blutenden Kindeskörper vorzufinden.
Dann plötzlich änderte sich die Szenerie und Levi fand sich in einer Wüste wieder. Dünen aus Staub so hell und puderig wie gemahlenes Glas erstreckten sich bis zum Horizont. Der Nachthimmel zog sich über die Szenerie, einzig durchbrochen von bläulich leuchtenden Linien, die auf einen riesigen Baumstamm zustrebten.
Und...
Levi war nicht allein. Tausende von Menschen schauten sich verwirrt um. Levi drehte den Kopf und sah Hangi, die alles mit einer Mischung aus Staunen und fanatisch aufgerissenen Augen betrachtete.
"Wo zur Hölle...", entfuhr es Levi, da erkannte er plötzlich eine blonde Fau, die ihre Hände beschützend um ihren beachtlichen Bauch geschlungen hatte. Levis Herz blieb für einen Moment stehen.
"Greta!", schrie er und wollte losrennen, doch seine Beine versanken in dem feinen Staub, sodass er auf die Knie fiel.
"Greta!", sie fuhr herum. Ihre Blicke trafen sich und sie öffnete bestürzt die Lippen.
In diesem Moment riss die Szenerie ab und Levi schreckte von einer ungemütlichen Holzbahre auf.
"Greta!", entfuhr es ihm, doch es war kaum mehr als ein heißeres Krächzen. Levi befand sich in einem Wald, mit höllischen Schmerzen und verbundenen Gliedern.
"Du bist endlich aufgewacht" er drehte den Kopf und erkannte Hangi, die neben einem Feuer hockte und mit einem Stock in der Glut stocherte.
"Wo bin ich?", murmelte er.
"Am Leben", erwiderte Hangi. Er schnalzte mit der Zunge.
"Greta", flüsterte er und hob die Hand, nur um festzustellen, dass zwei seiner Finger fehlten, "Ist..."
"Schwanger, ja", vollendete Hangi seinen Satz.
"Und du hast es gewusst, Vierauge", blaffte er halbherzig.
"Sie hat es mir gesagt", antwortete Hangi.
"Hat sie dass?", murmelte er und versuchte vergeblich, nicht verletzt zu sein. Er war schließlich... der Vater. Levi hatte zwar nicht viel Erfahrung was Väter betraf, doch er...
Er dachte, sie vertraute ihm. Er dachte, sie hätte ihn gerne mit einbezogen.
"Sie hat uns gebeten, dir nichts zu sagen"
"Uns?", knurrte er. Hangi wandte ihm den Kopf zu und presste die Lippen aufeinander. Levi schnalzte mit der Zunge.
"Es war ihre Entscheidung", antwortete Hangi, "Sie wollte..."
"Erzähl mir nicht, was sie wollte!", unterbrach er sie schwach, "Sid ist meine Partnerin. Glaubt sie, ich hätte nicht dabei sein wollen?"
"Doch", sagte Hangi, "Genau dass dachte sie" Levi schnalzte mit der Zunge.
"Du wärst nicht mitgekommen. Du wärst da geblieben. Wer weiß, wer noch gestorben wäre. Sie war da, als du Erwin verloren hast, weißt du?" Levi antwortete nicht.
"Ich habe sie im Stich gelassen", erwiderte er, "Das weiß ich"
Hangi schwieg.
"Sie ist davon ausgegangen, dass du mach fünf Monaten spätestens zurückkommst", sagte sie schließlich, "Sie hat sich geweigert, das Kinderzimmer ohne dich einzurichten. Sie hat noch nicht mal einen Mamen ausgesucht"
"Ich wäre nach fünf Monaten zurückgekehrt", knurrte Levi, "Hättest du mir erzählt, dass sie ein Kind erwartet" Hangi seufzte.
"Und Zeke?", fragte Hangi, "Was hätten wir mit ihm gemacht?" Levi schwieg.
"Hätten wir ihn töten sollen und seine Kraft möglicherweise dem Feind schenken sollen? Hätten wir ihn hier auf Paradiseiland frei lassen sollen?"
Er antwortete nicht. Sie seufzte.
"Hätte ich dir davon erzählt, wärst du zu ihr zurückgekehrt. Zeke hätte alles zerstört. Niemand wäre mehr sicher gewesen. Sie wären nicht sicher gewesen. Hättest du dir das verzeihen können?" Levi schnalzte mit der Zunge.
"Und jetzt?", knurrte er, "Jetzt sind alle sicher?" Hangi wandte den Blick ab.
"Du hattest kein Recht, dass zu entscheiden!", murmelte er.
"Ich habe nichts entschieden", erwiderte Hangi, "Es war Gretas Entscheidung"
"Wenn ihr also entscheidet, mich nicht zu brauchen", knurrte Levi, "Warum hast du mich dann nicht einfach sterben lassen?" Hangis Kopf ruckte zu ihm.
"Levi", sagte sie, "Sie tut das doch nicht, weil sie dich ausschließen will. Sie macht dass, weil sie dich liebt und so akzeptiert wie du bist. Und du bist nunmal, ihr seid beide, Soldaten" Levi antwortete nicht mehr und wandte das Gesicht ab.
Wie konnte sie nur glauben, dass er es je bereut hätte, eine Familie mit ihr zu Gründen?

Meilen entfernt wurde Greta von einem heftigen Schmerz im Unterleib geweckt. Stöhnend rollte sie sich aus dem Bett, in dem Historia noch immer dößte und eilte ans Fenster.
Nichts. Nur klarer Sternenhimmel. Kein Anzeichen von den bläulichen Adern, die den Himmel durchzuckten oder den Dünen aus Staub auf denen zahlreiche Eldia gestanden hatte.
Kein Anzeichen von Levi.
Und dann trat das Kind, dass sie unter dem Herzen trug erneut gegen ihren Bauch, sodass sie keuschend zusammensackte.
Fast als wollte es sie dafür bestrafen, dass sie alleine war.

Hey, entschuldigt bitte das kurze Kapitel, musste mich nur selbst nochmal daran erinnern, wie man überhaupt schreibt.
Ich würde gerne kontinuierlicher updaten, nur möchte ich gerne so nah am Manga bleiben, wie möglich und leider ist Levi momentan ziemlich passiv.
Ich verspreche trotzdem, bald ein neues Kapitel hochzuladen, schließlich kann und wird die Geschichte an dieser Stelle nicht enden.
Ich wünsch Euch alles Gute und hoffe, Euch und Euren Lieben geht es gut. ♡

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