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꧁༺♡          TAYLOR               ♡༻꧂

Erstmal nimmt sie einen kräftigen Schluck von ihrer Cola, von der ganzen Heulerei ist ihr Mund ganz trocken.
»Ich habe mich von meinem Freund getrennt. Er hat mich betrogen.»
Jetzt ist es raus, sie fühlt sich erleichtert und bläst die Luft durch ihre aufeinander gepressten Lippen.

Eigentlich ist es nicht sein Ding in irgendwelche Liebesbeziehungen hinein gezogen zu werden, weil er aber gefragt hat, bleibt er sitzen und versucht weiter zuzuhören.
Außerdem wird sein Vorhaben so nur leichter für ihn, niemand mehr der ihm im Weg steht.
Er setzt eine interessierte Miene auf und nimmt einen Schluck seines Getränkes.

»Dann habe ich ihm eine runter gehauen», sie hebt entschuldigend Ihre Brauen und hat mit der Aussage seine vollkommende Aufmerksamkeit.
Soviel wumms hätte er Ihr gar nicht zugetraut, ein kleines Lächeln zeichnet seinen Mund.
Eine Frau mit Feuer gefällt ihm, ziemlich beeindruckend die kleine.
Er selbst musste auch schon einstecken, aber so ist es manchmal, wenn man ein Arschloch ist.

»Aber irgendwie ist die Situation dann eskaliert», sie beobachtet wie sein Ausdruck plötzlich dunkler wird und sein grinsen erlischt.
Vielleicht hätte sie das kleine Detail lieber ausgelassen, dann würde er sie jetzt nicht voller Wut ansehen.
»Er wollte das nicht und……», sie blickt auf Ihre Hände, die das Colaglas umfassen, dass er Ihr zittern nicht sehen kann.
Der Schock über alles was geschehen ist, sitzt Ihr doch noch sehr in den Knochen und bisher hat sie mit keinem darüber gesprochen, schließlich muss sie das ganze erstmal für sich selbst verarbeiten.

»Er hat zurückgeschlagen?»
Wenn er eins hasst, ist es Gewalt gegen Frauen.
Das oberste Gesetz, vergreif dich nicht an Kindern oder Frauen.
Dieses verfolgt er seitdem er denken kann. Gewalt ist ihm nicht fremd, trotzdem versucht er sie zu umgehen so wie es möglich ist. Noch nie hat er seine Hand gegen ein weibliches Geschöpf erhoben.
Sie weicht seinem Blick komplett aus und er kann die Tränen in ihren Augen glitzern sehen.

»Sag es Romy», sie beißt sich auf die Lippe, die Tränen lassen sich nicht mehr zurückhalten zu groß ist der Schmerz. Sie fühlt sich so erniedrigt und schwach, dass sie einfach an ihrer Wange herunterlaufen und auf die Tischdecke tropfen.

Sie so aufgelöst zu sehen macht ihn hilflos und wütend auf den Kerl, der ihr das Lächeln genommen hat.
Fast kocht er über vor Hass, mit geballter Faust schlägt er auf den Tisch und die Angst in ihren Augen lässt ihn in sich zusammen fallen.
Er will nicht das sie Angst vor ihm hat.
Die Hände lässt er flach auf den Tisch gleiten und versucht ihren Blick einzufangen, den sie immer wieder abwendet.
Taylor braucht eine Antwort auf das was er vermutet.
Er streckt seine Hand aus und greift nach der Haarsträhne, von der er sicher ist, dass sie was verstecken soll und streicht sie ihr langsam aus dem Gesicht.

Das es so schlimm ist hätte er nicht gedacht, ihr Wangenknochen ist blau verfärbt und geschwollen. Außerdem nimmt er die kleine Wunde auf ihrer Lippe wahr.
Der Appetit auf Pizza ist ihm gehörig vergangen, eigentlich ist ihm alles vergangen.
»Wir gehen!»

Mit fest aufeinander gepressten Lippen legt er das Geld für die ungegessene Pizza auf den Tisch, nimmt ihre Jacke und greift nach ihrem Arm, um mit ihr nach draußen zu gehen.
Er braucht dringend frische Luft, die in der Pizzeria ist gerade ziemlich dünn geworden.
»Hab ich was falsch gemacht?» Fragt sie mit Blick auf seine Hand die immer noch ihren Arm umschließt.
Draußen lässt er sie los und presst die angestaute Luft durch seine Lippen.
»Du hast ein blaues Auge und fragst mich, ob Du irgendwas falsch gemacht hast?»

Seine Antwort lässt sie leicht lächeln, mit dem Handrücken wischt sie über ihre feuchte Wange.
»Wo bist Du untergekommen?»
Sie kann ihm schlecht sagen, dass sie momentan keine bleibe hat.
Cater ist noch im Urlaub, bis dahin wird sie weiterhin im Club auf der Bank schlafen müssen. Nach Hause zurückkann sie auf keinen Fall und Ihre Familie wohnt viel zu weit weg. Andere Menschen in ihrem Umfeld haben genug mit sich selber zu tun, die will sie nicht mit ihren Problemen auch noch belasten.
Hilflos schaut sie zu dem attraktiven Mann vor ihr und zuckt mit den Achseln.

»Ich habe wirklich keine Ahnung», ihre Stimme ist nur noch einem Flüstern, sie schämt sich nicht stärker zu sein und wie eine zerbrochene Porzellanpuppe zu wirken.
»Du kannst mit zu mir kommen.»
Er hat nicht nachgedacht, da war das Angebot ihm schon über die Lippen gekommen.
Das Gefühl diese Frau die vor ihm steht, beschützen zu müssen steigt ins Unermessliche.
Er findet keine Erklärung dafür.
Eigentlich wollte Taylor ihr an die Wäsche und dann wie immer verschwinden, doch jetzt will er ihr Helfen.
Sein Bett gehört ihr, das Sofa im Wohnzimmer würde ihm reichen bis sie eine andere Lösung haben.

»Das kann ich nicht annehmen. Wir kennen uns doch gar nicht.» Aufgebracht schüttelt sie den Kopf, schon früher ist sie nie mit fremden mitgegangen.

»Das können wir vorher noch ändern», er lächelt und ihr fällt auf, das seine Miene damit gar nicht mehr so finster ist, sondern sein Gesicht wirkt weich und seine Augen strahlen dabei. So ist er noch viel hübscher und es lässt ihn freundlich wirken.

«Ich bin Taylor und möchte ein Freund sein», sie schaut auf seine Hand und ergreift sie, um sie zu schütteln.
Anscheinend hat sie sich in ihm getäuscht, wie schnell das geht, hat ihr die letzte Zeit zu genüge gezeigt.
Also wieso nicht auf ihr jetziges Gefühl hören und die Vorurteile einfach mal über Bord werfen und was riskieren?
Bisher war sie immer viel zu brav und hat nie was Riskantes getan. Jetzt wo ihr Leben sowieso eine Wendung annimmt kann sie auch aufs ganze gehen. Bisher hat er ihr immer nur geholfen, wollte er ihr was Böses, hätte er schon die Gelegenheit dazu gehabt.

»Okay Freunde», jetzt hält sie ihm ihre andere Hand als kleine Faust hin und er schlägt sanft mit seiner ein.
Ein Lächeln konnte er ihr schonmal entlocken, was ihr Gesicht gleich wieder viel hübscher wirken lässt.
Alex wird nichts dagegen haben, wenn sie für eine Nacht, bei den beiden unterkommt, er mag Gesellschaft und wenn es tolle Frauen sind, dann sowieso.
Er mag zwar Taylor seinen Verschleiß nicht, gönnt ihm aber den Spaß und das jetzt ist schließlich was ganz anderes. Sie haben sich jetzt gegenseitige Freundschaft geschworen und wenn es das ist, was jetzt nötig ist, dann ist es so.

»Ich hole dich später hier wieder ab», verabschiedet er sich vor der Clubtür und macht sich auf den Weg zur Goldstreet.

Only one Time - Ein einziges Mal (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt