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꧁༺♡          TAYLOR               ♡༻꧂

Atemlos stehen sie sich gegenüber, schnell hebt und senkt sich beider Brustkorb, weil sie die Augen nicht voneinander lösen können. Seine sind so leuchtend grün, ähneln einer Katze im Dunkeln und ziehen in einen Sog, dem man nicht entkommen kann.

Sein Blick wandert von ihren Augen zur Nase und bleibt an ihren vollen Lippen hängen.
Vorsichtig hebt er mit zwei Fingern ihr Kinn, dass sie nicht wieder wegsehen kann, wie sie es sonst tut.
Nervös beißt Romy auf ihre Unterlippe rum.
»Hab ich dir weh getan?»

Seine Stimme ist rau und durch Romy durchfluten Empfindungen, die sie vorher noch nie gefühlt hat. Seine Finger an ihrer Haut hinterlassen ein warmes Kribbeln und in ihrer Brust breitet sich eine wohlige Wärme aus.
Sie kann nicht wegsehen, wie ein Magnet zieht er sie an.
Ihre Nasenspitzen berühren sich beinah, sein Atem kitzelt ihre Lippen und kurzzeitig schließt sie ihre Augen, um die Fassung zu bewahren.
Schon im Boxclub hat sie diese Nähe genossen, doch nichts geschah.
»Nein, alles noch dran», sie öffnet ihre Augen und bemüht sich ihre Atmung zu kontrollieren.
Es ist, als sei die Zeit stehen geblieben.

In den Minuten, die sich wie Stunden anfühlen macht keiner Anstalten den Körperkontakt zum anderen zu unterbrechen.
Romys Haltung zeigt ihm, dass er es schafft sie durcheinander zu bringen.
Er spürt wie ihr Körper an seinem zu zittern beginnt, nervös beißt sie sich immer wieder auf die Unterlippe. Es macht ihm Spaß zu wissen, dass er es ist, der so etwas in ihr auslösen kann.
Sanft streicht er mit dem Daumen über ihre Haut am Kinn, hoch bis zu ihren Lippen, die bei seiner Berührung zu beben beginnen.

Mit dem Gesicht geht er noch näher an das ihre und erwartungsvoll schließt sie die Augen, als würde sie nur darauf warten, dass er sie küsst.
Zurückhaltend streift er ihre Lippen mit seinen, mehrere male, bevor er mit der Zungenspitze über sie hinüberfährt, dass sie ihren Mund öffnet und ihm Einlass gewährt.
Zaghaft erwidert sie den Kuss und legt ihre Hände um seinen Nacken, während er eine rote Haarsträhne um seine Finger wickelt.
Immer wieder berühren sich ihre Zungen und aus einem schüchternen Kuss wird pure Leidenschaft.

Sie steht lichterloh in Flammen, ihr Puls rast und ihr Herz droht aus der Brust zu springen.
Seine Lippen sind weich und süßer als Honig es je sein könnte.
Ein kleiner Seufzer kommt aus ihrer Kehle, möge es niemals zu Ende gehen.
Alles um sie rum, verliert jegliche Bedeutung. In diesem Augenblick wäre sie zu allem bereit.

Seine Hände fahren über ihren Rücken, bis hin zu ihrem Po, wo sie liegen bleiben, als würden sie genau dorthin gehören.
Ihr Körper reagiert augenblicklich auf seine Berührungen, in ihrer Mitte macht sich pulsierende Hitze breit.
Erschrocken über die Intensität der Gefühle, die sie wie eine Welle überfluten, stoppt sie den Kuss und löst ihre Lippen von seinen.
Beinah atemlos schaut sie ihn an, seine Augen haben sich verdunkelt und sie weiß, dass auch sie in ihm ein Inferno entfacht hat.

Sie wendet ihre Augen von seinen und nimmt erst jetzt wieder wahr, wo sie sich befinden. Mitten auf der Eisbahn und sie ist wieder in der Realität angekommen.
Der Geräuschpegel ist enorm und es ist ihr ein Rätsel wie sie all das ausblenden konnte.
»UPS», äußert sie, während Taylor ihrem Blick folgt und schräg grinst.

Er lässt sie frei und sofortige Sehnsucht nach seiner Nähe macht sich in ihr breit, damit die Kälte sie nicht gänzlich umhüllen kann.
Nach ein paar weiteren runden auf dem Eis, machen sie sich auf den Weg zum Auto.

Romys Gedanken auf der Fahrt fahren Achterbahn.
Schweigend sitzen sie nebeneinander und es packt sie blanke Angst, dass sich etwas zwischen Ihnen ändern könnte.
Sein Ausdruck verrät nichts und es macht sie nervös, nicht zu wissen wie er darüber denkt.
Ist sie zu weit gegangen?
Geleitet von Gefühlen, die sie ohne Vorwarnung überrollt haben.
Ihre Trennung ist noch ganz frisch, sollte sie nicht noch leiden müssen?
Bei einem ist sie sich sicher, so lange wie sie mit Dennis zusammen war, hatte sie nie derartige Aufregung gespürt.

»Sag mal hast Du eigentlich keine Freundin, die was dagegen haben könnte, dass ich vorzeitig bei euch wohne?»
Von ihrer Frage überrascht, nimmt er seinen Blick kurz von der Straße und schaut sie von der Seite aus an.

«Nein, es gibt keine Frau, die das irgendwas angehen könnte«, antwortet er und richtet seine Augen wieder auf den Straßenverkehr vor sich.

Keine die es was angehen könnte, heißt nicht, dass es keine gibt, diese Antwort ist ihr nicht genug.
»Gibt es denn eine Freundin in deinem Leben?» Sie sieht dabei zu Taylor, der den Kopf schüttelt.
»Nein. Ich habe kein Interesse an einer Liebesbeziehung. Das ist nicht meine Welt.»

Die Antwort hat gesessen und ein Kloß in ihrem Hals, nimmt die Luft zum Atmen. Sie schluckt ihn runter und rutscht auf ihren Sitz hin und her.
»Was war das zwischen uns Taylor?»
Sie braucht die Antwort von ihm.

»Was soll es gewesen sein? Wir sind Freunde, da ist doch nichts dabei.»
Anscheinend nimmt er das lockerer als sie, hat sie sich denn alles nur eingebildet?
«Freunde küssen sich nicht«, sie erkennt wie er zu lächeln beginnt.

»Wer hat denn diese Regel aufgestellt?
Man kann küssen, wen man will, solange beide damit einverstanden sind, sollte alles erlaubt sein. Gegen Freundschaft plus ist nichts einzuwenden.»

Immer noch lächelnd schaut er zurück auf die Straße.
Er findet es also vollkommen normal und nicht irgendwie komisch wie sie selbst.
Vielleicht sieht sie alles zu verbissen und sollte versuchen lockerer an die Sache ran zu gehen, den gesamten Gefühlskram einfach ausblenden und den Moment genießen.
Er kann das anscheinend auch.
Sie schaut auf die Gegend die am Fenster an ihr vorbeizieht bis sie das Haus erreichen.

Sie tapsen die Treppe hoch und nichts wünscht sie sich mehr, als eine heiße Dusche.
Taylor geht derweil in die Küche, wo Alex auf dem Tresen sitzt und desinteressiert in einer Zeitschrift rumblättert.
»Hey Kumpel, wo warst Du denn den ganzen Tag?»
Neugierig wie eh und je.

»Ein paar pioretten auf dem Eis drehen«, Alex lässt die Zeitschrift neben sich sinken.
«Eislaufen?« Fragt er drei Oktaven zu hoch, da er nicht glauben kann, dass Taylor sich für ein Mädchen zum Affen gemacht hat.

»Sie muss ja was ganz besonderes sein.»
Er zuckt bei den Worten mit den Achseln. Noch nie hatte er eine Freundschaft zu einer Frau und eigentlich verfolgt er immer noch ein Ziel, wenn dieses nichts ändert, wäre es tatsächlich was besonderes.

Er geht in sein Zimmer, zieht sich eine Jogginghose über und lässt sich auf sein Bett fallen, wo er es sich gemütlich macht.
Seine Fernbedienung liegt sorgfältig auf dem Nachtschrank neben der Lampe, was ihm ein Lächeln entlockt. Normalerweise würde er wie wild danach suchen, soviel Ordnung kann nur eine Frau einhalten.
Er schaltet den TV an und zappt sich durch die Kanäle, bis er was passendes gefunden hat.
Leicht einduselnd öffnet er seine Augen als die Türklinke runter gedrückt wird.

«Oh bitte entschuldige«, sagt Romy die im Türrahmen steht.
Beinah hat er vergessen, dass sie momentan sein Zimmer nutzt.
Zum schlafen ist es eh noch zu früh, aber um sinnlose Sachen im Fernsehen anzuschauen, genau die richtige Uhrzeit.

»Kein Problem, setz dich zu mir, wenn Du magst.«

Only one Time - Ein einziges Mal (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt