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꧁༺♡            TAYLOR             ♡༻꧂

Seinen Kragen von der Jacke hat er hochgezogen bis über sein Kinn, schon heute Mittag war der Wind draußen eisig kalt. Jetzt beginnt es langsam schon zu dämmern.
Wahrscheinlich wird diese Nacht wieder einmal länger für Ihn, dass er lieber auf Nummer sicher geht. Außerdem kann er in den Kragen seiner Jacke, sein halbes Gesicht verstecken. Bevor er geht, wirft er nochmal ein Blick in sein Zimmer und prüft seine Brusttasche, ob er auch wirklich nichts vergessen hat. Sonnenbrille, Schraubenzieher und Handschuhe sind für sein Vorhaben von großer Bedeutung.

»Was soll denn dieses Outfit an einem Montagnachmittag?»
Alex starrt ihn ungeduldig an. Er weiß genau, dass Taylor schon wieder in irgendein Ding verwickelt ist, von dem er besser die Finger lassen sollte.
Es wäre nicht das erste Mal, dass er seinen besten Freund aus dem Krankenhaus abholen muss. Eigentlich dachte er Taylor sei mittlerweile so schlau und hätte aus den letzten malen gelernt und den kriminellen endlich den Rücken zugekehrt.
Anscheinend hat er sich geirrt, dabei will er seinen Freund, der wie ein kleiner Bruder für ihn ist nur vor einem Unglück bewahren.
Er selber hat egal wie schwer die Zeiten auch waren, nie solche Dinger gedreht.

»Lass mich einfach vorbei und mach dir nicht ins Hemd», ihn nervt diese Fürsorge.
Alex steht größer als er ist vor der Eingangstür und versperrt ihm den Weg, während er ihn mustert, als sei er ein Schwerverbrecher. Taylor mag den abschätzenden Blick, den er auf ihn richtet von ihm nicht.
Es ist auch sein Hintern den er zu retten versucht, denn das Geld, was Alex verdient reicht kaum für beide, gerade mal die Miete können sie damit bezahlen. Durch den Brand hat er schwere Narben am Rücken, die Alex das Vollzeit arbeiten erschweren.Wenn Taylor also nicht zwischendurch mal ein Ding drehen würde säßen sie schon lange auf der Straße.

Ungeduldig tritt er von einem Fuß auf den anderen es ist schon verdammt spät.
Gerne möchte er vorher nochmal zur Bar wo die kleine arbeitet, um endlich seinen Drink zu ergattern den sie ihm schließlich versprochen hat.
»Ach komm schon lass mich durch. Keine krummen Dinger, versprochen», lügt er, aber was bleibt ihm anderes übrig?
Alex schaut ihn mit zusammengekniffenen Augen an, er ist sauer und glaubt ihm natürlich kein Wort.
»Na gut verdammt, aber ich schwöre dir diesmal hole ich dich nirgends ab das kannst Du mir glauben.»

Er macht ihm Platz und Taylor geht, nach dem er ihm freundschaftlich auf die Schulter geklopft hat, die Treppe nach unten.
Die kühle Luft schlägt ihm ins Gesicht und er vergräbt seine Nase in dem Kragen seiner Jacke.

Der Straßenverkehr ist ziemlich zäh, er ist mitten in den Feierabendverkehr geraten und die Ampeln kennen kein Erbarmen.
Für die Strecke benötigt er doppelt so lange Zeit wie sonst.

Er parkt den Wagen auf dem öffentlichen Parkplatz wie schon beim letzten Mal, schließt ihn ab und läuft das kurze Stück zum Club weiter.
Als er grade die Tür öffnen will, nimmt er ein lautes Schniefen rechts um den Club wahr.
Er beschließt kurz nachzusehen, was da vor sich geht.
Es führt eine kleine dunkle Gasse hinter das Gebäude in einen kleinen Hof, der nur sehr spärlich beleuchtet ist.

Beim näher kommen erkennt er, eine kleine Gestalt die versucht Müll in die dort stehenden Tonnen zu stopfen, die beinahe überquellen.
»Kann ich dir irgendwie helfen?» Fragt er und die Mulltüte landet auf dem Boden, während die Person sich erschrocken umdreht.
Sie hat die Kapuze über den Kopf gezogen bis tief in die Stirn, nur ihre rote Haarsträhne verrät, wer sie ist.

»Romy, Sorry. Warte ich helfe dir.»
Eilig geht er in die Knie und hilft ihr den Müll wieder einzusammeln und ihn in die viel zu vollen Tonnen zu stopfen.

»Du hast mich vielleicht erschreckt.»
Sie nimmt die letzte leere Plastikverpackung vom Boden und legt sie noch obendrauf.
»Geschafft.»
Lächelnd dreht sie sich zu ihm um und irgendwas an seinen Augen verrät ihr, dass ihm ganz und gar nicht gefällt was er sieht.
Deshalb versucht sie den Blickkontakt zu unterbrechen und schaut verlegen auf den Boden.

»Also was machst Du hier?» Er mustert sie intensiv und wieder weiß sie nicht wo sie hinsehen soll. Die Laterne gibt kaum Licht und er dürfte nicht sehen was ihr Gesicht gezeichnet hat.

»Hast Du geweint?»
Sie senkt den Blick noch weiter zum Boden, traut sich kaum zu Atmen.
Sie hätte sich ein wenig zusammen reißen können, aber es ist ihr nicht gelungen, wo sie jetzt hier kurz Zeit hatte allein zu sein.

Er hat es gehört und an ihren Augen gesehen. Es ist dunkel, doch sie sind rötlich und verquollen, außerdem hat ihre Stimme sie verraten.
»Du hast geweint», stellt er jetzt offensichtlich fest.
Geduldig wartet er auf ihre Antwort.

Vorsichtig hebt sie ihren Blick und zum ersten Mal traut sie sich ihn direkt anzuschauen.
Seine grünen Katzenaugen leuchten in der Dunkelheit und haben etwas Geheimnisvolles.
Irgendwas liegt in seinem Ausdruck was sie nicht deuten kann.

»Ist das also so offensichtlich ja?»
Am liebste würde er jetzt seinen Mund auf ihren drücken und sie an die Wand pressen, um unanständige Dinge mit ihr zu tun. Ihre ängstlichen großen Rehaugen machen ihn beinah verrückt.
Der Zeitpunkt dafür ist aber eindeutig der falsche, sie wirkt so verletzlich, dass er den Drang verspürt die Hand auszustrecken und ihre Wange zu berühren, stattdessen schiebt er sie lieber noch tiefer in seine Hosentaschen.
»Ziemlich. Was ist passiert?»

Sie würde gar nicht auf die Idee kommen einen wildfremden von ihren Problemen zu erzählen. Das mit Dennis geht ihn nichts an und auch nicht das sie die letzte Nacht als die Bar geschlossen hatte hier her zurück gegangen ist, um auf eins der Bänke zu schlafen, weil sie Dennis Anwesenheit zu Hause einfach nicht ertragen kann.
»Nein, möchte ich wirklich nicht.»

Es fuchst ihn, dass sie ihm nichts erzählen möchte, schließlich ist er ihretwegen hier hergekommen und dann findet er sie völlig aufgelöst in einem dunklen Hinterhof.
»Also gut dann lasse ich dich jetzt allein.»
So schwer es ihm auch fällt sie jetzt hier stehenzulassen, so sinnlos wäre es sie zu bedrängen.
Auf den Absatz dreht er sich um und beginnt zurückzulaufen.

»Warte», ruft sie ihm hinterher.
Sie weiß nicht, ob sie es vielleicht bereuen wird ihn aufgehalten zu haben, aber er ist neutral und war bisher immer freundlich zu ihr. Vielleicht ist es gar nicht so falsch mit jemanden zu reden.
»Ich habe eine Stunde Pause. Ich hole eben meine Jacke.»

Geduldig wartet er vor der Tür auf sie. Nur wenige Minuten später kommt sie zurück, mit einer Jacke leicht über ihre Schulter gelegt.
»Können wir irgendwohin gehen, wo es was zu essen gibt?»
Er nickt ihr zu und den Weg über zu der kleinen Pizzeria gehen sie schweigend nebeneinanderher.
Sie setzen sich an einen kleinen Tisch in der hintersten Ecke und bestellen sich eine Cola und Pizza.
Der Laden ist recht leer und der Ort eignet sich zu reden.

Er beobachtet sie dabei, wie sie ihre Kapuze abnimmt und eine aus dem Zopf gelöste Haarsträhne über ihre rechte Gesichtshälfte legt, während sie ihn abwartend ansieht.
Das Braun ihrer Augen wirkt traurig und müde, nicht so aufgeweckt und kess wie es am Freitag noch der Fall war.

Sie merkt wie er sie fragend ansieht und auf antworten wartet für die sie sich noch die passenden Worte zurechtlegen muss.
Der Kellner sorgt kurzzeitig für Ablenkung, indem er mit den Getränken zurück an ihren Tisch kommt.

»So nun erzähl was passiert ist.»

Only one Time - Ein einziges Mal (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt