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        ༺💘✹       ROMY       ✹💘༻

»Sieh was Du gemacht hast alles ist nass», mit einem Lappen wischt sie über die klebende Theke und mit der anderen Hand hält sie Carter drohend den Zeigefinger unter die Nase.

Carter und sie sind seit der Schulzeit unzertrennlich. Er ist die gute Seele in Ihrem Leben und der einzige Mann den Dennis, Ihr Freund an Ihrer Seite akzeptiert.
Carter brauchte einen Job und so wie das Schicksal es will, rocken sie zusammen die Schicht in der Bar, wo sie zwei Tage die Woche aushilft.
Max Ihren Chef lernte sie vor drei Jahren auf einen Event kennen und so brachten sie die Bar gemeinsam zum Erfolg.
Es ist Ihr Ausgleich zum Designer Leben, von Kleidern für Menschen die sich bereits einen großen Namen in der Gesellschaft gemacht haben.

Schnell und gekonnt mixt sie ein Mix aus Bier und Cola, um es dem netten Herren an Tisch 5 zu servieren.
Sie liebt diesen Job, wo sie schon interessante Menschen und Lebensgeschichten kennenlernen durfte.
Normalerweise hilft sie nur montags und dienstags hier aus, dass sie heute Abend hier ist, ist nur eine Ausnahme, weil Kathrin krank geworden ist.

»Ich mache eine kurze Pause», sie legt Ihre Schürze ab und verschwindet im Mitarbeiterraum der über eine kleine Treppe in den Keller zu erreichen ist.
Es ist eine kleine Küche mit Spind und einer Bierzeltgarnitur in der Mitte des Raums, der Rückzugsort für die Mitarbeiter.
Gerne ist sie hier in diesem eher spärlich eingerichteten Raum, weil sie hier zur Ruhe finden kann.

In Ihrer Tasche, die auf dem Tisch liegt, kramt sie nach Ihrem Handy und packt es enttäuscht wieder weg.
Immer noch keine Nachricht von Dennis. Seid letzter Woche ist er auf einer wichtigen Geschäftsreise. Seitdem hat sie nur eine einzige Nachricht erhalten, dass er gut dort angekommen ist und wie es aussieht ignoriert er jegliche Anrufe, die sie bis hier her getätigt hat, dabei vermisst sie ihn schrecklich.

Sie taucht Gedankenverloren Ihren Teebeutel ins sprudelnde Wasser und wartet geduldig bis er gezogen und trinkfertig ist.
Mit Ihrer heißen Tasse Tee setzt sie sich auf das grüne weiche Polster auf eins der Bänke und streckt Ihre Beine aus.
Die Füße brennen, die Schuhe waren anscheinend nicht die beste Wahl, um so einen Arbeitstag, ohne Qualen zu überstehen.
Sie reibt sich den schmerzenden Nacken und löst Ihren geflochtenen Zopf mit der anderen Hand.
Mit den Fingern fährt sie sich durch die roten Haare, welche sich bis über Ihre Schultern ergießen.

Nachdem sie den Tee ausgetrunken hat, spült sie die Tasse ab, schaut nochmal auf Ihr Handy, welches noch immer keine eingegangene Nachricht anzeigt.
Niedergeschlagen lässt sie es in Ihre Tasche zurücksinken und fragt sich was er wohl so treiben könnte, dass er nicht mal Zeit für eine kurze Antwort hat.
Sie bindet Ihre Haare zu einem einfachen Knoten auf Ihrem Kopf zusammen und geht mit immer noch schmerzenden Füßen zurück in den Club.

In der kurzen Zeit, wo sie verschwunden wahr sind einige Gäste mehr hinzugekommen und Carter hat kaum eine Chance mit den Bestellungen hinter Herzukommen.
Sie eilt ihm zur Seite und nimmt ihm die Flasche Wodka aus der Hand.
Zum Durchatmen bleibt wenig Zeit, denn wenn die letzten Getränke ausgeschenkt sind kommen schon die ersten wieder zurück und bestellen etwas Neues.
An so einem Freitagabend ist wirklich viel mehr zu tun, als an den Tagen, wo sie sonst hier arbeitet.
Nette Gespräche mit den Gästen bleiben dabei eher auf der Strecke.
Der Stress macht Ihr nichts aus, dennoch ist heute nicht Ihr Tag.

Der Abend schreitet voran und die Leute trinken gemütlicher so, dass auch die Arbeit ein wenig ruhiger wird.
Romy gibt gerade jemanden das Wechselgeld aus der Kasse, als die Tür aufgerissen wird und die zwei dunklen Gestalten Ihre völlige Aufmerksamkeit bekommen.

Herein spaziert kommen zwei Typen, die ungefähr in Ihrem Alter sind.
Sie machen den Anschein vorher schon woanders gewesen zu sein, denn Ihre Schritte sind schwankend.
Einer von beiden hat beeindruckende Bizeps, die sogar durch die Jacke zu erkennen sind.
Seine Körperhaltung strahlt etwas Bedrohliches aus und alle Alarmglocken in Ihr beginnen zu schrillen.
Sein Gesicht kann sie in dem gedämmten Licht nicht erkennen, doch seine dunklen Haare glänzen und sehen gepflegt aus.

Der andere im Gegensatz zu ihm, wirkt unscheinbar, eher das genaue Gegenteil von seinem Gefährten.
Die Haare sind blond, die Haut blass und die Figur eher schlaksig und unkoordiniert.

»Die sollten wir lieber im Auge behalten», meint Romy zu Carter. Auf Ärger hat sie ehrlich gesagt keine Lust und es ist nicht selten, dass am späten Abend düstere Gestalten hier auflaufen und Streit suchen.
Doch meistens sind sie dann nicht nur zu zweit im Dienst.
Bei Max seiner Frau sind heute die Wehen eingesetzt und auf seine Hilfe kann sie heute eher nicht zählen.
Sie hofft innerlich, dass es ein ruhiger Abend bleibt, denn gegen diese Typen hätten sie nicht den Hauch einer Chance.
Eigentlich urteilt sie nicht über Menschen, die sie nicht kennt, allein am Aussehen kann man kein wahres Wesen ausmachen, trotzdem ist sie lieber auf der sicheren Seite und in Alarmbereitschaft.

Ihr Blick schweift nochmal über die beiden Gestalten, die sich nun an einen Tisch rechts neben der Tür zurückgezogen haben.
Der mit den dunklen Haaren gestikuliert mit beiden Armen, während seines Gespräches und sie erwischt sich dabei, wie sie immer wieder zu ihnen herübersieht. Ob es aus Angst oder reiner Neugierde ist, kann sie nicht mit Gewissheit sagen.

»Keine Sorge ich passe schon auf Dich auf», sagt Carter grinsend zu Ihr, obwohl beide genau wissen, dass es keinen Unterschied machen würde.
Beide lieben eher das friedvolle Leben und wären mit einer brenzligen Situation mehr als überfordert.

Sie beschließt, den beiden Typen keine weitere Beachtung mehr zu schenken und wenn sie etwas trinken wollen werden sie schon an den Tresen kommen müssen, jedenfalls wird sie keine schlafenden Hunde wecken.
Sie schnappt sich die angesammelten schmutzigen Gläser und beginnt mit dem spülen.
Nochmal heißes Wasser läuft in das Becken, damit sie keine Schlieren bekommen und glänzen.
Schmutzige Gläser, wo die Gefahr von Lippenherpes enorm ist, möchte sie den Gästen nicht zumuten.

Sie ist erschrocken, als sie völlig in Gedanken versunken, eine Hand auf Ihre spürt, die sich noch immer im warmen Wasserbecken befindet.
Hastig schaut sie hoch und blickt in Grün leuchtende Katzenaugen, umrahmt von langen dichten schwarzen Wimpern.
»Können wir hier vielleicht auch etwas zu trinken bekommen?»
Der dunkelhaarige Typ hat seine Augen zusammen gekniffen und ein plötzlicher Schauder, den sie nicht erklären kann, durchfährt sie.

»Ja....... ja natürlich», antwortet sie und zieht Ihre Hand hastig unter seiner hinweg aus den Wasserbecken.
Sie schaut von seinen Augen zurück auf seine Hand mit schwarzer Tinte, die noch immer Ihre umfasst.

»Sorry», flüstert der Typ und seine Mundwinkel zucken, als würde er lächeln wollen.
Er greift hinter den Tresen nach dem Trockentuch und beginnt seine Hand abzutrocknen die vorhin mit Ihrer zusammen im warmen Spülwasser war.
Dabei fixiert er sie mit seinen Augen und sie senkt den Blick, weil sie nicht weiß, was sie sonst tun soll.
Sie würde nicht sagen, dass es Ihr unangenehm sei, trotzdem hat er irgendwas an sich, was ein Kribbeln in Ihr auslöst, welches wahrscheinlich aus purer Angst entsteht.

»Was ist nun mit meinem Getränk?»

Only one Time - Ein einziges Mal (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt