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꧁༺♡          TAYLOR               ♡༻꧂
«Komm schon Taylor Du musst doch auch irgendwann mal was essen verdammt!«
Mindestens zum zwanzigsten Mal an diesem Tag klopft Ashley jetzt an seiner Zimmertür.
Dieses Biest ist unheimlich stur und gibt einfach nicht auf.

Seit Tagen hat er sein Zimmer nicht mehr verlassen, er weiß weder welcher Tag, noch wie spät es ist.
In der Uhr, die an der Wand hängt, hat er die Batterien herausgenommen, weil ihn dieses Ticken in den Wahnsinn getrieben hat.
Sein Handy hat er ausgemacht und in den Tiefen der Kommode vergraben.
Er will einfach von der Außenwelt nichts mitbekommen.
Außer um auf die Toilette zu gehen hat er sich in all den Tagen nicht aus dem Bett bewegt.
Manchmal weiß er nicht mal, ob es morgens oder abends ist und es ist ihm auch scheiß egal.

»Geh weg», sind die einzigen Worte, die er seitdem mehrmals täglich spricht.
Es wundert ihn das seine Zunge vom ganzen schweigen noch nicht an seinem Gaumen festgeklebt ist.

«Nein, diesmal nicht. Ich klopfe so lange an dieser Scheiß Tür bis Du da endlich rauskommst.« Er denkt ja überhaupt nicht daran zu tun was sie sagt.
Niemand hat das Recht ihn aus seiner Einsamkeit heraus zu holen und Ashley schonmal gar nicht.

»Viel Spaß«, ruft er ihr zu.

Es geht ihm kein bisschen besser seit er sich entschlossen hat hier drin vor sich hin zu Vegetieren, auch wollen diese Bilder einfach nicht blasser werden.
Es ist ihnen egal, ob es hell oder dunkel draußen ist, sie verfolgen ihn, ohne zu fragen, ob er sie will.
Immer noch sieht er Romy vor sich, jede verfluchte Sekunde ist sie in seinem Herz verankert. Würde sie doch bloß aus seinem Bewusstsein verschwinden wie sie es tatsächlich getan hat, dann wäre alles leichter.

Ashley gibt immer noch nicht auf.
Das Klopfen wird lauter und durchgängiger. Irgendwann muss sie doch respektieren, dass er sich dazu entschlossen hat in seinem Selbstmitleid zu ertrinken.

Es ist schließlich sein Leben.

«Hör schon auf Ashley!«
»Nein», donnert sie zurück und genervt drückt er sich sein Kissen ins Gesicht.

Die erste Zeit hat es noch nach Romy gerochen, doch davon ist nicht mehr viel übrig, alles vergeht, außer der Schmerz in seiner Brust.
Das Hämmern vor seiner Tür hört sich mittlerweile so an, als würde sie jetzt wie eine irre davor treten.
Es hallt durch den Kissenbezug und Wut flammt in ihm auf.
Dieses Miststück raubt ihm noch die letzte Energie, die er besitzt.

»Himmel nochmal», flucht Taylor mit dem Kissen fest ins Gesicht gepresst.
Vielleicht gibt sie Ruhe, wenn er wirklich mal den Kopf durch die Tür steckt und ihr dabei in die Augen sieht, wenn er ihr sagt, dass sie endlich abhauen soll.
Genervt rollt er sich vom Bett, geht zur Tür und dreht den Schlüssel um.
Augenblicklich verstummt das Klopfen, nur ihr scheinbar erleichtertes Aufatmen ist zu hören.
Mit einem Ruck zieht er die Tür auf und schaut Ashley direkt ins Gesicht.

»Du siehst grauenvoll aus Taylor», kommt sie ihm mit Worten zuvor und am liebsten würde er die Tür direkt wieder schließen, aber sie hat ihren Fuß dazwischen gestellt.
Gar nicht mal so dumm.

Er schaut an sich runter und kann bis auf ein paar Flecken an seinem Shirt nichts Schlimmes feststellen.

«Duschen könntest Du auch mal. Du stinkst nämlich erbärmlich.» Er öffnet seinen Mund, um ihr irgendwas an den Kopf zu knallen, macht ihn dann aber tonlos wieder zu.
Wahrscheinlich hat sie sogar recht.
Er hat nicht einmal sein Shirt gewechselt in der ganzen Zeit.

»Wie lange war ich hier drin?« Fragt er stattdessen.

»Fünf Tage.»
Es kommt ihm viel länger vor, aber geholfen hat es auch nicht und er bezweifelt, dass weitere Tage daran irgendetwas daran ändern könnten.

Only one Time - Ein einziges Mal (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt