Pauls Midlife Crisis / zeitlose Leiden des fast jungen W. / Emotion und Verstand - Gleichklang oder Gegensatz

Zoo

Zoo

 Zu Pfingsten hatte sich Besuch der Besuch der Familie eines früheren Kommilitonen von Paul mit seinen beiden nur wenig älteren Kindern aus der früheren Heimat angekündigt. Es war herrliches frühsommerliches Wetter, sie hatten sich einen Besuch im Zoo vorgenommen. Der Zoo war stark besucht, Menschenmassen wälzten sich durch die Gassen an den Gehegen vorbei. Eine zu besteigende Gorillastatue in der Nähe des Eingangs war für die Kinder erste Attraktion, wichtiger als die angesichts der Massen oft in ihren Unterschlüpfen versteckten exotischen Tiere. Wenigstens die Raubtierkäfige mit den unruhig auf- und abschreitenden Tigern weckten etwas mehr Interesse auch bei den Eltern, so dass alle dort vor den Gitterstäben mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Mitleid mit den eingesperrten Großkatzen verharrten. Beim Sammeln zum Ansteuern des nächsten Ziels, fehlte einmal mehr Pauls Großer. 

An dem Tag waren sicher einige zig Tausende Menschen im Zoo, das Gelände ist einigermaßen weitläufig, keine leichte Aufgabe, den Kerl hier zu finden. Wenigstens war Pauls Bekannten schlagartig klar geworden, was es mit dem sonst immer so schwer zu erklärenden Autismus auf sich hat. Sie vereinbarten einen Treffpunkt, Paul dachte kurz nach, vermutete den Burschen wieder beim Gorilla vom Eingang, einen guten halben Kilometer zurück von den Raubtierkäfigen. Da war er dann auch, als ob nichts gewesen wäre. Paul schnappte sich den Ausreißer, und eine halbe Stunde später konnten alle zusammen die Zootour wieder gemeinsam fortsetzen, von da ab mit noch mehr Aufmerksamkeit für das Sorgenkind.