Pauls Midlife Crisis / zeitlose Leiden des fast jungen W. / Emotion und Verstand - Gleichklang oder Gegensatz

Drum prüfe, wer sich ewig ...

Drum prüfe, wer sich ewig …

Nachdem Paul nun schon rund zwei Jahre mit Tani zusammen war, sie bereits einiges zusammen unternommen, gemeinsame Freunde kennengelernt hatten, auch genügend Zeit hatten, gemeinsame Pläne zu diskutieren, begann sich ihm ein ernstes Problem zu stellen.

Sein ganzes Leben wollte er unbedingt eine Familie gründen, eigene Kinder haben. Dazu brauchte er eine Partnerin. Die sollte nicht nur eben diesen gleichen Wunsch haben, sondern ihm den Eindruck vermitteln, in ihren Interessen in Ihrer Gefühlswelt ihm so nahe zu stehen, dass er es mit ihr möglichst lange, eigentlich gerne bis zur letzten Minute, … bis dass der Tod …, mit oder ohne Trauschein, hätte aushalten können.

Mit Tani verband ihn inzwischen eine ganze Menge. Beide hatten einen ähnlichen Humor, einen ähnlich scharfen analytischen Verstand, stammten zwar aus verschiedenen Ländern, aber aus ähnlichen kleinbürgerlichen Verhältnissen. Hier gingen die Parallelen wohl sogar soweit, dass ihre Mütter für oder über ihre Kinder einen sozialen Aufstieg wünschten und dazu auf Kultur und Bildung setzten. Große Reichtümer gab es weder in seiner noch in Tanis Familie. Mit einiger Mühe schaffte beide es gerade, sich die eigenen vier Wände komfortabel einzurichten, was immerhin auch schon etwas ist.

Paul und Tani hatten auch, wie fast alle im passenden Alter, das gemeinsame Interesse, die Welt zu erkunden. Sie hatten den Willen und die Energie, dies aus eigenem Antrieb nicht nur passiv konsumierend, sondern aktiv, wenn nötig auch mit schweißtreibend körperlichem Einsatz, im Rahmen von Berg- oder Radtouren anzugehen.

Beim Thema Familiengründung blockte Tani aber entweder ab, oder erklärte kategorisch, dass eigene Kinder für sie keine Option seien. Paul war inzwischen in seinen mittleren Dreißigern und einerseits sehr glücklich, nach so langer Suche in Schul- und Studienzeit endlich ein Mädchen gefunden zu haben, dass bereit war, sich auf ihn einzulassen und mit dem er häufig und sehr gerne zusammen war. Erste Konflikte gab es zwar auch schon in dieser frühen Zeit des Kennenlernens. Alle ließen sich aber nach manchmal längeren, halbe Nächte beanspruchenden Diskussionen lösen und konnten so im Rahmen des Aufeinanderzugehens gesehen werden.