Pauls Midlife Crisis / zeitlose Leiden des fast jungen W. / Emotion und Verstand - Gleichklang oder Gegensatz

Neue Saison, neues Mischen der Termine

Neue Saison, neues Mischen der Termine

Inzwischen war ein gutes Jahr vergangen. Pauls Leben hatte sich geändert, war etwas ruhiger geworden. Das heißt nicht, dass sich nichts ereignet hätte. Im Gegenteil, es gab eine Fülle von Begebenheiten mit ganz neuen und auch ein paar alten Figuren, die bisher nicht oder kaum aufgetreten oder vorgestellt worden waren.

Pauls Vater hatte zu seinem Neunzigsten eine große Feier gegeben, mit vielen vertrauten, jahrelang entbehrten Gesichtern. Es gab mehrere Langstreckenschwimmevents. Paul traf viele alte, schon seit längerer Zeit etwas aus den Augen verlorene Bekannte wieder. Außerdem setzte er, nachdem die Gründe für die obligatorischen Irlandreisen weggefallen waren, mit seiner Familie lang gehegte Reisewünsche um.

Pauls Großer, Patrick hatte sich in seiner neuen Schule erstaunlich gut eingelebt und bewältigte auch dort den Stoff problemlos. Er beteiligte sich auf Anregung seiner Lehrer nebenher noch an regionalen oder bundesweiten Mathematikwettbewerben mit zwar nicht überragendem aber doch immerhin beachtlichem Erfolg.

Auch Pauls Kleiner, Kai kam in seiner neuen Schule gut zurecht. Die Partys, die er in Pauls neuem Haus mit seinen Schulkameraden veranstaltete, waren stets gut besucht. Neben dem Besuch seiner Pfadfindergruppe spielte er in seiner Freizeit schon im dritten Jahr am Schultheater mit. Bei der zum Jahresabschluss stattfindenden, mit vielen jungen Talenten allgemein als ergreifend empfunden Aufführung eines Musicals steuerte Kai ein Duett bei, das bei vielen Zuschauern Gefühle von Gänsehaut bis Tränendrang hervorrief.

Im neuen Haus hatte sich Pauls Familie zwar sehr gut eingelebt, aber bis alle Kisten ausgepackt, alle Lampen montiert, alle Mängel vollends beseitigt waren, die letzten Streitereien mit den Handwerkern vollends ausgestanden waren, war noch mehr Zeit notwendig.

So ganz aus seiner Krise war Paul immer noch nicht heraus, sein Leben hatte aber eine neue Wendung, neue Facetten bekommen, mit denen sich weitere Seiten für ein neues Buch füllen ließen. Vieles steht noch in den Sternen, deshalb wollen wir mit diesem Kapitel zu einem vorläufigen Abschluss kommen.

Paul war schon immer gern geschwommen, die zwei Termine in der Woche beizubehalten, wären ihm schon recht gewesen. Die Möglichkeit, mit einer Trainingsgruppe zu schwimmen, bietet doch einige Vorteile im Vergleich zum allgemeinen Publikumsschwimmen. Nachdem die Durchführung eines zweiten Termins unsicher schien, wollte er schon gerne wissen, woran es diesmal fehlen könnte.

Zunächst hieß es, dem Verein seien einige Stunden gestrichen worden, dann wurde gesagt, dass es zwar einen Termin gäbe, das aber ein Betreuer fehlt. Nachdem Paul extra für einen solchen Fall ganz aktuell vor wenigen Monaten einen Kurs zum Erhalt eines Rettungs­schwimmer­abzeichen absolviert hatte, auch eine recht amüsante Geschichte, wollte er gerne einmal nachfragen, mit welchen Voraussetzungen die Betreuung der Gruppe ausgeübt werden könnte. Er machte sich daran, die Leiterin der Schwimmabteilung per Telefon zu kontaktieren, was aber trotz mehrerer Versuche zu keinem Erfolg führte. Er  versuchte also herauszufinden, wann die Dame ihre Kurse gibt, sie dabei am Ende abzufangen und seine Frage vorzubringen. Das erste Gespräch vernahm keinen so schlechten Verlauf und so fasste Paul seinen möglichen Mitbetreuern Bertold und Georgia das Ergebnis in einer kurzen mail zusammen:

Hallo, die aktuellen und potentiellen Gruppenbetreuer,

hab gerade mit Trixie den Status unsrer Trainingsgruppe erörtert, insbesondere die Möglichkeit, wie seit Jahren schon gehabt, auch künftig wenigstens einen zweiten Trainingstermin beizubehalten, wobei sie mir auch gleich sagte, dass Du Georgia, bereits mit einem ähnlichen Ansinnen an sie herangetreten bist. Grundsätzlich steht die Trixie voll auf unserer Seite und würde es ebenso begrüßen, wenn wir den möglichen Samstagstermin, dann von 20:00 -22:00 Uhr, auch weiterhin wahrnehmen würden.