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Langsam lief ich in mein Wohnzimmer und setzte mich auf meine Couch. Das würde noch ein langer Tag werden.

Ali rief mich am Abend an und wie früher redeten wir über alles. Ich hatte ihn so vermisst. In seinen Armen zu liegen, dieses Gefühl hatte ich schon fast vergessen. Mit dem Gedanken schlief ich auch schon ein.

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Am nächsten Morgen
Komischerweise klingelte mein Handywecker um 9:30 Uhr, obwohl ich keinen eingestellt hatte.

Hellwach vollzog ich wie immer meine Morgenroutine, schminkte mich etwas und band meine Haare zu einem hohen Zopf. Vorausschauend zog ich mir eine blaue Skinny Jeans mit leichten Rissen an meinen Knien und ein hochgeschlossenes Top an.

Ich zog mir dazu meine weißen Schuhe an, nahm meine Tasche von gestern, steckte meine Kopfhörer in meine Ohren und ließ mir von Maps sagen, wohin es in die Stadt ging.

Gelangweilt von den ganzen Geräuschen und Lachern der anderen, ließ ich meine Kopfhörer drinne und sah von weitem ein Eisladen. Wäre Ali hier, würde ich so eskalieren, weil Eis das Geilste auf der Welt war.

Lächelnd ging ich auf das Eiscafe zu, blieb stehen, als ich Malik von weitem sah. Mit einem Kind in der Hand? Bestimmt sein Neffe oder so. Er trug eben kein Ehering, was sollte ich anderes denken. Malik lief, mit dem Blick auf den Jungen in seiner Hand und lächelte ihn an, in meine Richtung. Süß man. Am liebsten würde ich ein Bild machen und das jedem zeigen, damit sie auf diese Bindung neidisch sein konnten. Er sah so gut aus mit dem Kind auf dem Arm, welches lachte und nebenbei ein Gurgeln von sich gab. Mein Herz schmolz bei dem Anblick und insgeheim hoffte ich, sowas mal zu haben. Eine Ehe, die schön und erfüllt war, am besten noch mit einem Kind, welches unser Sonnenschein wäre.

Als er an mir vorbei lief, ergriff ich die Initiative und wollte ihn ansprechen, doch das endete nicht gut, denn letztenendes kam von mir nur ein stotterndes "M-Malik".

Er drehte sich leicht zu mir und sah mich fragend an, doch mein Blick hing an den kleinen Jungen in seiner Hand.
Awww er ist ja noch ein kleines Baby. Ich lachte leicht, als ich sah, wie der Kleine bewundernd die kleine Rassel in seiner Hand hielt und die er dann versuchte in sein Mund zu bekommen.

,,Darf ich ihn mal halten?", fragte ich gerade heraus, weshalb Malik mich skeptisch musterte. Ja, Ich war ein Familienmensch, aber wunderte ihn das ganze so sehr?

Unschlüssig gab er mir den Jungen in die Hand und ich musste breit lächeln. Was ein Schatz. Ich spürte nebenbei den stechenden Blick von Malik, welcher auf mir ruhte. War er so wegen mir oder wegen dem Kleinen?

,,Sollen wir Eis essen gehen, mein Kleiner?", fragte ich den Jungen, welcher mit großen Augen mich anschaute. Lächelnd sah ich zu Malik, um sozusagen nach seiner Meinung zu fragen, doch dieser starrte mich immer noch komisch an. Hatte ich etwas im Gesicht?!

,,Habt ihr noch was vor?", fragte ich leise, weil ich ihre Pläne nicht mit meinem plötzlichen Auftauchen durchkreuzen wollte. Immerhin war es nicht von mir Malik oder gar den Kleinen hier an zu treffen. Ich biss mir auf meine Wange, um nicht die Frage auszusprechen, die sehnlichst auf meiner Zunge brannte: War das Maliks Kind?

,,Nein?", kam es von ihm, obwohl ich ihn etwas gefragt hatte, kam seine Antwort nicht gerade vielversprechend. Was zur Hölle machte ihn so skeptisch? Augenverdrehend lief ich mit dem Jungen zur Eisdiele und während dem Laufen küsste ihn auf die Wange, weshalb er leise kicherte. Blitzartig blieb ich stehen und sah den Jungen an. Als wäre mein Herz aufgegangen, als ich ihn kichern hörte. Seine blauen Augen wurden von langen dichten Wimpern umrandet und seine Haarfarbe sah aus wie dunkelbraun bis schwarz, doch die Farben könnten sich ja immer noch ändern. Ich strich dem kleinen über sein Kopf und flüsterte ihm ein: ,,Du bist so süß." zu.

mala mentirosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt