LXVIII

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Männer.

,,Jungs!", sagte ich nach geschlagenen Minuten genervt. Sie benahmen sich wie Kinder und meine Nerven waren bis zum Ende strapaziert. So würde ich aufgestylt wirklich nicht länger warten. Immerhin musste jeder da draußen meine Schönheit bewundern.

,,Ich habe mich nicht umsonst geschminkt und Stunden im Bad gestanden, um hier Wurzeln zu schlagen. Also gehe ich entweder ohne dich oder mit dir zum Meeting. Oder noch besser, Ich geh' Party machen.", fauchte ich wie eine Furie und stemmte meine Hände an meine Hüften. Immer wieder sah ich zwischen den beiden hin und her und fragte mich, welchen ich wohl zuerst umbringen würde.

,,Du siehst gut aus" - ,,Du bist wunderschön" , kam es gleichzeitig von den beiden, weshalb sie ihren Blick von mir hoben und sich wieder gegenseitig mit ihren Blicken angifteten.

Ich stöhnte genervt auf und schlug gegen meine Stirn.Welches Glück der Welt hatte ich, dass ich ausgerechnet die zwei Idioten kennenlernen musste?

Seufzend schob ich Luca aus meiner Wohnung, was sich als weniger einfach bewies, da er sich strikt dagegen sträubte „als erstes zu gehen".
Ich schnappte mir meine Schlüssel, schloss meine Wohnung ab und schubste Luca in die Richtung der Treppe. Ich ging nach ihm die Treppen runter und hinter mir Malik. Natürlich hatte ich die Situation gut gelöst, wie immer.

Luca blieb vor der Haustür stehen, bis ich ein „Tschüss bis morgen" murmelte und mit Malik zu seinem Auto lief.
Frustriert ließ ich mich in meinem Sitz nieder und schloss meine Augen. Wie gerne würde ich mich jetzt in meinem Bett verkriechen!

,,War er der Typ, der dich geküsst hat?", fragte Malik neugierig und fuhr los. Ich merkte im Augenwinkel wie er durchgehend zu mir blickte und mich dabei musterte, als hätte ich gerade gegen ein Gesetz verstoßen.

,,Lass uns bitte nie wieder über ihn reden.", murmelte ich und massierte meine Schläfen. Ich hatte plötzlich so starke Kopfschmerzen. Mein Kopf dröhnte und ich hatte das Gefühl, dass er bald platzen würde.

,,Alles gut bei dir?", kam es fürsorglich von Malik und schenkte mir diesmal einen besorgten Seitenblick. Ich nickte nur, gähnte und sah aus dem Fenster. Ruhe. Ja, genau das brauchte ich gerade. Voller Schmerz zog ich meine Augenbrauen zusammen und versuchte den Schmerz zu verdrängen. Gleich würde alles wieder gut werden. Oder?

•••

Lange Zeit danach kamen wir endlich beim Restaurant an, weshalb ich aus dem Auto stieg und erstmal die frische Luft inhalierte. Malik legte ein Arm um meine Hüfte und zog mich zu unserem Tisch, an dem schon ein älterer und ein jüngerer Mann saßen.
Die Stelle an der Malik's Hand war, brannte durch den Stoff meines Kleides und prallte auf meine Haut. Ich fühlte mich so beschützt und geborgen, doch dieses Gefühl verging, als Malik die Hände der beiden schüttelte, was ich ihm direkt nach tat. Diesmal fühlte ich mich ganz anders. Nackt, kalt und unbeschützt.

Der alte Mann grinste mich an und sagte: ,,Eine schöne Frau haben sie an ihrer Seite, Herr Güneş."

,,Danke, ich weiß und sie ist wirklich sehr gut in ihrem Job.", sprach Malik und lächelte mich dabei an. Die Zustimmung von ihm bedeutete mir wirklich viel und mir wurde unbewusst warm um's Herz. Es war wie eine Bestätigung dafür, dass ich tolle Arbeit leistete, obwohl ich so gut wie gar nicht dafür qualifiziert war.

•••

Der Abend verging quälend langsam und ich hatte das Gefühl, gleich im Sitzen einzuschlafen. Wann war es endlich Zeit zu gehen?

Ich spannte mich wieder an, als der alte Mann wie die ganze Zeit schon ‚unabsichtlich' über meinen freigelegten Oberschenkel strich. In mir stieg immer mehr das Bedürfnis, diesem alten Sack eine reinzuhauen und ihm dabei zuzusehen, wie er qualvoll nach Gnaden winselte. Ich musste mich zusammenreißen! Nicht für mich, sondern für Malik. Die Chance noch globaler zu werden, war riesig. Das wollte ich ihm wirklich nicht kaputtmachen.

mala mentirosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt