LIX

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Ich schlief mit einem Grinsen im Gesicht ein, denn nur eins ging mir durch den Kopf:
Ich werde dich vernichten, Malik Güneş.

Am nächsten Mittag stand ich auf und hörte direkt die Türklingel. Murrend setzte ich mich langsam auf und wischte mir mehrmals übers Gesicht. Um die Zeit sollte wirklich jeder Mensch seelenruhig im Bett liegen und nicht mal daran denken, aufzustehen.
Schweren Herzens stellte ich mich auf und machte kleine Schritte zur Haustür, in der Hoffnung, dass dieser jemand denken würde, dass keiner da wäre und somit wieder den Weg nach Hause suchen würde, doch so einfach war es wohl nicht. Das Sturmklingeln hörte nicht auf und ich merkte, wie sich die Wut in mir aufstaute. Nicht nur die Frechheit besaß dieser jemand mich früh morgens aus meinem Bett zu hieven, nein, mich auch noch mit der Klingel zu nerven, war natürlich ein Muss!

Meine Augen waren halbgeschlossen und nur schwer erkannte ich Luca. Die Wut in mir verblasste nicht bei seinem blassen Gesichtsausdruck und seiner zusammengesackten Körperhaltung. Ich strotze vor Hass, das war klar.

,,Es tut mir leid.", murmelte er und sah zu Boden. Ich biss mir auf die Lippen und fragte mich innerlich, was wohl mit ihm passiert war.

Plötzlich war es, als würde ich von der Starre wieder auferstehen und wollte gegen seinen ganzen Körper treten oder schlagen, doch bevor ich das tat, umarmte er mich. Er drückte mich eng an sich und legte seinen Kopf auf meine Schulter.

,,Es tut mir wirklich leid, verzeih mir.", sagte er mit einem zittrigen Unterton und ich wusste, dass ich ihm nicht länger böse sein konnte. Er tat mir leid, doch wieso wusste ich nicht. Es sah ihm einfach nicht ähnlich so kaputt und müde zu sein. Im Gegenteil er war ein echt aufgeweckter und fröhlicher Mensch.

Seufzend nickte ich, er hob mich hoch und drehte sich mit mir im Kreis. Ich lachte leise und klopfte gegen seine Schulter, damit er mich runterließ, doch meine Bitten ignorierte er wohl vollkommen.

Zum Glück hatte Gott meine Bitten erhört, denn in binnen von Sekunden setzte er mich ab und fixierte mich mit seinem starren Blick.

,,Du Walross bist schwerer als ich dachte.", kam es von Luca und er rieb mit seiner Hand über seinen anderen Oberarm. Gespielt sauer schlug ich genau auf den Oberarm und ließ ihn dann rein. Als er direkt an mir vorbeiging, schlug ich aufseinen Arsch.

,,Rache.", Ich grinste bösartig, schloss die Tür und lief voraus.

,,Wenn das deine Rache ist, dann will ich mehr spüren.", lachend setzte er sich an den Barhocker und sah mich an. Natürlich dachte er falsch als ich auf sein Po schlug, was sollte man denn sonst von Luca erwarten.

,,Ich geh kurz ins Bad mich frisch machen, weil du hast mich geweckt, ohne, dass ich meine Zähne geputzt habe!", murrte ich und sah ihn genervt an. Ich versuchte ihm mit meinem Blick klarzumachen, dass wenn er das das nächste Mal macht, nicht so klimpflich wie jetzt davon kommen würde. Immerhin hatte es bis jetzt niemand überlebt, nachdem er mich geweckt hatte und das sollte so bleiben. Ich brauchte meinen Schlaf - wirklich.

,,Ja man dein Mundgeruch kann man gar nicht ignorieren und es stinkt bis hierher.", er verzog angeekelt sein Gesicht, weshalb ich empört nach Luft schnappte. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und ging trotzig an ihm vorbei, doch konnte mir nicht verdrücken, ihn mit meiner Schulter an seiner zu rammen.
Luca sah es wohl witziger und lockerer als ich, denn er lachte mir hinterher. Ich biss die Zähne zusammen und ich schrie ihm noch ein "Arschloch" hin, bevor ich ins Bad ging.

Im Bad band ich meine Haare zu einem Dutt, wusch mein Gesicht und meine Zähne. Danach cremte ich mein Gesicht ein, weil ich das die letzte Zeit immer vernachlässigt hatte und das nach meiner etwas unreineren Haut wieder einführen sollte.

mala mentirosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt