LXV

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Wieder wollte Malik etwas sagen, doch wurde von dem Klingeln meines Handy unterbrochen.
Wer war das?!

Ich holte mein Handy raus und sah, dass es Ali war, der direkt anrief. Fragend sah ich zu Malik, der einen Handmove machte, dass ich ran gehen könnte. In Zeitlupe nahm ich den Anruf an und legte mein Handy an mein Ohr.

,,Du Verräterin!", schrie Ali in mein Ohr, weswegen ich es kurz sehr weit von meinem Ohr entfernte. Wieso schreit er so sehr? Wollte er mich taub machen?

,,Was hab ich dieses Mal gemacht?", wollte ich sauer klingen, doch musste lächeln. Ich vermisste unsere gemeinsame Zeit sehr, aber das durfte ich mir nicht anmerken lassen, sonst würde es ihn auch runterziehen.

,,Merkt sie noch nicht mal, was sie falsch macht.", kam es empört von Ali in der dritten Person über mich und er lachte ironisch auf.

,,Fräulein, du rufst mich nicht mal mehr an. Du vergisst mich einfach.", er schluchzte gespielt. Ich konnte mir seinen Blick so gut vorstellen, weshalb ich lachen musste.

,,Ich würde dich niemals vergessen. Ich trage jeden Tag deine Kette, du Spinner.", Ich griff an mein Hals und merkte wieder, dass ich was mit Kragen trug.

,,Awwww du Schatzi. Jetzt liebe ich dich wieder.", er lachte herzlich, weshalb ich mitlächeln musste und sah auf den Boden. Innerlich schwelgten wir beide gerade in alten Erinnerungen.

,,Jaja ich liebe dich auch.", Ich verdrehte meine Augen und mein Blick glitt zu Malik, „Ali ich muss auflegen. Bin bei der Arbeit. Ruf mich heute Abend zurück."

Ich legte auf und stopfte mein Handy in meine Tasche. Es war mir irgendwie unangenehm, dass mein Boss so eine Unterhaltung mitbekam.

,,Tut mir leid für die Störung. Der Junge braucht einfach zu viel Aufmerksamkeit.", lachte ich und sah wie mich Malik mit zusammengezogen Augenbrauen anblickte, „Ist etwas?"

Er verwirrte mich wirklich! Einmal war er so drauf und dann wieder anders. Malik schüttelte seinen Kopf und verschränkte auf dem Tisch seine Arme. Die Stille im Raum wurde immer erstickender, weshalb ich ihm seinen Tagesplan ab laß.

,,Heute bei dem Meeting mit den Chinesen musst du mich begleiten.", sagte er monoton und schaute mich einfach an. Sein Blick verriet mir einfach gar nichts, weshalb ich mich schnell unwohl fühlte, nickte und aus dem Büro ging.

Schnurstracks holte ich mir einen Kaffee und stürzte mich in die Arbeit. Wenigstens etwas produktives.

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Irgendwann musterte ich Malik, der direkt mir gegenüber war, denn unsere Wandscheiben waren nicht weiß und ich konnte direkt ihn ansehen. Er hatte sein Mal-Tablett auf seinen Tisch gestellt und bewegte federleicht seinen Stift darauf. Wie sein Arm sich dabei anspannte, sah extrem heiß aus und wie er dann aufhörte und sich nachdenklich durch die Haare fuhr, die mittlerweile anders stark abstanden, weil er sie oft raufte.

Ohne dass ich es bemerkte, stand ich auf, ging an die Tür und sah wie Molly, eine von der Rezeption unten, mit einem kleinen Paket mir entgegenkam.

,,Das ist ein Paket für Herr Güneş. Es ist gerade gekommen und eigentlich wollte ich es ihm geben, aber das kannst du ja übernehmen.", sie lachte und drückte dabei ihre braunen Augen leicht zusammen und strich ihre dunkelblonden Haare hinter ihr Ohr.

Ich nickte, klopfte an seine Tür und ein "Herein" ertönte. Ich ging um den Tisch zu ihm, stellte mich neben ihn und fragte, welches Zimmer er gerade entwarf, als er auf seinem Riesen-Tablet-Dings-da rummalte. Die Fremdwörter dafür sollte ich wirklich mal lernen.

mala mentirosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt