mala mentirosa

LIII

Ich schulterte meine Tasche und drehte mich ein letztes Mal noch zu Malik um, doch er ging gerade um die Ecke. Schade, dass ich gehen würde, der Kleine war mir jetzt schon ans Herz gewachsen.

Ich vertrete mir weiterhin mit Musik meine Füße, ging in manche Läden rein und ging (genauso wie ich rein ging) raus. Kein Geld, um es auszugeben und auch keine Lust es auszugeben. Ich wollte nicht schon pleiter, sein, als ich es schon war. Krampfhaft versuchte ich die Augen von Malik, die mich hoffnungsvoll anschauten, aus meinem Kopf zu verdrängen und einen klaren Gedanken zu haben. Durch ihn hatte ich wieder Hoffnungen hier doch mein Leben aufzubauen, doch eigentlich hatte ich diese Hoffnung schon aufgegeben. Wieso tat er das? Wieso war er so optimistisch?

Nach einiger Zeit in der es schon ziemlich dunkel geworden war, lief ich einfach nach Hause und legte mich erschöpft auf meine Couch. Mein Blick glitt zu meinem halbgeöffneten Laptop. Ich könnte ja mal schauen..

Okay nein. Ich habe gerade so gute Laune, da will ich nichts kaputt machen.

Seufzend vollzog ich meine Abendroutine und setzte mich wieder auf die Couch mit meinen Schlafsachen. Bald würde dieser Albtraum von wegen "neues Leben" ein Ende haben. Ich würde mich wieder in mein altes unvollkommenes und nicht gemochtes Leben verkriechen.

Während ich bei Netflix einen guten Film suchte, doch keinen fand, merkte ich wie mein Blick sich wieder auf den Laptop legte. Neugierig biss ich auf meiner Lippe rum und zählte in meinem Kopf die Vor- & Nachteile auf. Ich wollte nichts überstürzen und dann den ganzen restlichen Tag schlechte Laune haben.

Ich setzte mich an die Kücheninsel auf den Barhocker und schrieb mein Passwort in mein Laptop. Enttäuschend legte ich mein Kopf auf meine Hand ab und drückte auf Mails. 1 neue Nachricht. Wahrscheinlich wieder eine Absage.

Sehr geehrte Frau Kara

Ihre Bewerbung hat uns sehr gefallen und unser Interesse wurde geweckt.

Voller Freude würde sie das Unternehmen Güneş Holding hiermit gerne zu einem Vorstellungsgespräch einladen.

Im Güneş Gebäude am Do. 15.08, um 9:10 Uhr, Etage Z*52, Raum 133.

Wir freuen uns auf Sie.

Das Güneş-Team.

Irgendwie wusste nicht, ob ich mich freuen oder traurig sein sollte. Plötzlich würde ich extrem nervös uns mein Bauch kribbelte. Was ist, wenn ich richtig abkacken würde und somit auch meine letzte Chance auf ein wirkliches Leben verlieren würde? Von diesem Job hing viel zu viel ab, nämlich meine Hoffnung, mein Lebenswille und mein Leben.

Um nicht ganz zu verzweifeln, rief ich kurzerhand Ali an und erzählte ihm von alles. Er freute sich so sehr, doch als ich ihm von heute in der Stadt und Malik erzählte, war er plötzlich so kalt und meinte, er müsse jetzt schon auflegen.

00:47 Uhr.

Stöhnend legte ich mich in mein Bett, steckte mein Handy ein und stellte mein Wecker auf 7:30 Uhr, da der Hinweg 10-15 Minuten braucht und ich mich noch vorbereiten wollte. Nervös schlief ich ein und hatte schon ein flaues Gefühl im Magen, wenn ich an den morgigen Tag dachte.

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Als mein Wecker mich weckte war ich so übermüdet, wollte mein Wecker wieder abschalten und glatt weiterschlafen, doch dann fiel mir ein, dass ich heute ein Bewerbungsgespräch hatte und mich von meiner allerbesten Seite zeigen musste. Für meine Zukunft.
Mit einem leichten Lächeln stieß ich meine Decke von mir, zog die Rollos nach oben und lächelte aus dem Fenster. Heute sollte ein guter Tag werden. Das wusste und hoffte ich.