Bevor er aus dem Zimmer ging, tat ich das und lief in die Küche, um die Sauerei wegzumachen.
Was als nächstes kam, ließ mich zusammen zucken.,,Danke dass du so schnell da warst.", hörte ich die Stimme von Malik hinter mir, drehte mich nur kurz um, doch konzentrierte mich eher auf das, was ich eigentlich tun wollte, nämlich aufräumen. Natürlich hatte ich das Szenario vorhin im Büro nicht vergessen und würde das auch nicht so schnell vergessene. Ich fand es schon krass, wie schnell er einfach über mich urteilte, obwohl er mich gar nicht kannte! Echt nervig.
,,Das ist selbstverständlich, bedank dich bitte nicht.", erwiderte ich und wischte mit einem Lappen über die Arbeitsflächen. Ich wollte irgendwie nicht mit ihm reden, immerhin wollte er das auch nicht. Sollte ich jetzt auch "Dieses Gespräch ist beendet" sagen und so wie den anderen rausschicken? Doch das würde wenig Sinn ergeben, denn ihm gehörte diese Wohnung und ich könnte ihn ja nicht aussperren, wenn er das hier bezahlt. Ich müsste also einen anderen Weg finden mich zu rächen.
,,Das ist gar nicht selbstverständlich. Keiner würde das tun. Jede andere Frau würde einfach wieder einschlafen und sich denken, dass ich schon irgendwie klarkomme. Erstrecht nach diesem kleinen Streit vorhin.", sagte er und setzte sich auf einen Barhocker an der Kücheninsel. Die Küche war fast wie meine eigene aufgebaut, weshalb ich mich genauso schnell wohl fühlte, doch in Maliks Wohnung war keineswegs etwas schönes. Ich fand es bedrückend wie alles perfekt geputzt und aufgeräumt in den Schubladen und Schränken lag. Zu einem Zuhause gehörte auch Chaos rein und wenn alles so sauber war, dachte man sich, wie schnell man das wieder dreckig machen könnte. Eindeutig kein Fall für mich.
,,Dann hast du Glück, dass ich nicht diese Art von Frau bin.", lachte ich leise, wusch den Lappen und legte ihn neben das Spülbecken. Die Milch legte ich in den Kühlschrank und das Pulver irgendwo hin in einen Schrank. Ich spürte während dem Putzten immer wieder seinen stechenden Blick, obwohl ich nicht wusste wieso. Es fühlte sich so an, als würde sein Blick mein Rücken durchbohren.
,,Da hast du Recht. Schon wie du heute deine Meinung gesagt hast, war beeindruckend. Ich hab mich so gelangweilt bei den vorherigen Vorstellungsgesprächdn, weil die immer das gleiche gesagt haben und dann kamst du.", murmelte er, stützte sein Kopf auf seine Arme und während er seinen Blick senkte, merkte ich, dass er eigentlich einnickte. Natürlich fand ich es süß wie er über mich dachte und liebendgerne würde ich weiter mit ihm so sorglos reden, doch er brauchte seinen Schlaf. Morgen wäre noch ein Arbeitstag und er musste ausgeruht sein. Ich würde ihm nur seine geschätzte Schlafenszeit rauben und das wollte ich wirklich nicht.
Ich rüttelte leicht an seinem anderen Arm und sagte immer wieder sanft seinen Namen. Im Halbschlaf half ich ihm hoch, stützte ihn, während er zu seinem Schlafzimmer lief. Er murmelte immer wieder etwas wie ein "Ich schaff das schon", doch das würde er keinesfalls. Malik hing wie ein nasser Sack über meine Schultern und sah nicht so aus, als würde er überhaupt irgendwas schaffen. Wie schnell war er so müde geworden? Genauso fühlte es sich wohl an eine beschäftigte Person zu sein, die das halbe -wenn nicht das ganze- Leben arbeitend verbring. Der arme.
Er schmiss sich in sein Bett und zog direkt seine Decke auf sich, damit er sich in diese einkuscheln konnte. Weil ich dachte, er würde schlafen, streichelte ich leicht seine Wange und wollte gerade aus dem Raum gehen, als er etwas wie ein "Schlaf hier" hauchte. Ich drehte mich um und sah wie er mich durch einen kleinen Schlitz seiner Augen ansah. Unbeholfen blickte ich ihn an und biss meine Zähne zusammen. Ich wollte nicht so schnell einknicken, auch wenn es echt schwer zu widerstehen war, wenn er mich so anblickte.
,,Nein Malik. Ich geh nach Hause. Ruf immer an, wenn du mich mal brauchst, okay? Erstrecht wenn etwas mit Yunus ist.", meinte ich und wollte wieder aus dem Zimmer. Ich legte meine Hand an die Türklinke und machte mich schon darauf gefasst, jetzt in den Flur zu laufen, doch diesmal hielt mich wieder seine Stimme zurück.
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mala mentirosa
Teen Fiction❝ Lügen sind dazu verurteilt, irgendwann an's Licht zu kommen. ❞ ••• Melek führt ein Leben, wie es im Buche steht. Zumindest halbwegs. Während sie tagsüber der religiöse Engel ist, der ihrem Namen gerecht wird, ist sie nachts jedes Mal auf's Neue...