LXVI

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3:0 für mich, Boss.

Viele Minuten später hatte ich endlich eine passende Krawatte ausgesucht. Ich hoffte wirklich, dass sie ihm gefiel und wenn nicht, dann hatte er wirklich keinen Geschmack.

Malik kam wie automatisch um den Tisch, lehnte sich seitlich zu mir rüber, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Sein Atem auf meiner Haut ließ mich erschaudern, weshalb ich versuchte, mich unauffällig auf die andere Seite zu lehnen. Spielte er bewusst mit meinen Gefühlen?

„Die ist echt schön.", murmelte er und kaute wohl auf seiner Wange herum, als er das aussprach. Mein Blick glitt zu seinen Lippen, doch ich kriegte mich schnell ein, denn es war echt komisch, seinen Boss anzustarren.
Voller Hoffnung versuchte ich wirklich meinen Blick zu senken, allerdings konnte ich einfach nicht anders und starrte weiterhin sein Seitenprofil an.

Am liebsten würde ich sagen "Ja ich habe sie auch ausgesucht", aber ich bekam nichts raus und war nur auf Malik fokussiert. Er ist so wunderschön. Auch wenn seine Nase einen leichten Buckel hatte, seine Ohren von seinem Kopf abstanden waren, war er so schön.

Er drehte sich mit einem fragenden Blick zu mir, jedoch brachte ich kein einziges Wort über meine Lippen. Mein Kopf war wie leergefegt. Ein freches Grinsen zierte seine Lippen, als er wohl bemerkte, dass ich ihn durchgängig angestarrt hatte. Es war mir echt peinlich!

Malik drehte den Bürostuhl unter mir so, dass er sich locker mit den Händen auf den Armlehnen über mich beugen konnte. Provokant lehnte er sich immer weiter zu mir runter, damit sein Gesicht nur wenige Millimeter von meinem entfernt war. Sein freches Grinsen verschwand dabei keine Sekunde lang.

Plötzlich wurde die Bürotür aufgerissen, weshalb ich reflexartig aufstand. Mein Kopf knallte an das Kinn von Malik und der Stuhl, den ich mit meinen Oberschenkel wegstieß, prallte stark gegen das Bücherregal hinter uns.

Genauso schmerzhaft stöhnend wie Malik rieben wir uns die Stellen, die durch Aufprall betäubt von Schmerz waren. Voller Hass sahen wir zu der Frau, die im Türrahmen stand und die Tür aufgemacht hatte.

,,Was ist?", keifte Malik sie an und fuhr sich durch die Haare. Mein Blick fokussierte sich auf ihn und mein Mund klappte wütend auf.

,,Sie wird nicht angemeckt, dass sie ohne Klopfen reinkommt, oder was.", zischte ich leise und hoffte innerlich, dass Malik es hörte. Er sollte wissen, wie sehr manche seiner Charakterzüge mich nervten.

Ja! Er hatte es gehört und drehte sich zu mir. Doch sein Blick war alles andere als begeistert. Gereizt suchte sein Blick meinen, doch ich senkte meinen Blick und kratzte nervös meine Schläfe. Vielleicht sollte ich meinen Ton nicht vor dem meines Bosses heben.

,,Ich geh dann mal.", murmelte ich und lief schnurstracks aus seinem Büro in meins. Ausgepowert ließ ich mich in meinen Stuhl nieder, lehnte meinen Kopf zurück und sah sauer auf die Decke. Er hatte wirklich die Frau vor mich gezogen? Ich seufzte laut und versuchte mich zu beruhigen. Mit geschlossenen Augen setzte ich mich normal hin und sah Maliks Blick, der eindeutig in meine Richtung sah. Mit einem kecken Grinsen nahm ich die Fernbedienung aus meiner Schublade, zeigte diese auf die Glaswand und veränderte das Transparente in ein Weiß.

Diese Fernbedienungen waren echt praktisch.

Um mich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren bearbeitete ich ein Formular für die abgeschlossene Architektur von Herrn Güneş.
Manchmal fragte ich mich wirklich, ob dieses ganze Gefühlschaos sich lohnte. Wieso gab ich nicht einfach den Job auf und zog woanders hin?

•••••

Bis zum Abend ging ich Malik so gut wie es ging aus dem Weg. Ich wollte ihn nicht sehen und er mich wahrscheinlich auch nicht.

mala mentirosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt