LXII

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Höflich klopfte ich und ging dann rein. Was ich sah, ließ mein Blick direkt auf den Boden gleiten lassen.

Ich schloss die Tür hinter mir und stellte mich, etwas weiter von ihm weg, gegenüber von ihm hin. Sein Kaffee und seine Briefe lagen unmittelbar in seiner Nähe und wieder saß das Aufzug Mädchen auf einer der Sofas in seiner Nähe. Dieses gottverdammte Mädchen würde irgendwann noch den Geschmack meiner Faust in ihrer künstlichen Fres- Gesicht spüren.

,,Sehen Sie nicht, dass ich mitten in einem Gespräch bin.", sagte Malik kalt und sah mir gleichgültig in meine Augen. Okay? Ich zog meine Augenbrauen zusammen und starrte das Mädchen perplex an, während sie kicherte. Was war denn hier los? Hatte ich irgendwas lustiges verpasst oder wieso gab sie diese Hühnergeräusche von sich?

,,Äh doch.. aber ich dachte nicht, dass ich 2 Stunden auf ihr Herein warten sollte.", sagte ich genauso wie er und starrte in seine Augen. Er war so anders. Aber so wie er mir, ich ihm. Er denkt doch nicht ernsthaft, dass er einfach mit mir spielen konnte. Nein, das hatten zu viele mit mir gemacht.
Ihm würde ich die Chance dazu nie geben.

,,Ich bin immer noch ihr Vorgesetzter. Jetzt gehen sie aus meinem Büro raus und ich rufe sie, wenn ich mit dem Gespräch fertig bin. Ihr Büro ist da.", er zeigte mit seiner Hand drauf und das Mädel kicherte wieder.

Angeekelt und verwirrt starrte ich sie an. Junge, hast du irgendwie Kicheranfälle? Wie wär's mal mit einer Therapie.

Ich nickte dann aber und ging aus dem Büro.

,,Sehön Sie nöscht, dass isch mitten in einöm Gespröch bön.", äffte ich ihm nach und zischte dann ein, ,,Ja?! Ich bin doch nicht blind alter."

,,Ich höre sie noch!", schrie Malik in meine Richtung, da ich noch vor seiner Tür stand. Ich lächelte provokant und ging dann in mein Büro. Langsam setzte ich mich auf meinen Bürotisch und hob dann mein Blick. Ach scheiße..

Die vorderen Wände außer die Tür waren aus Glas, genauso wie seine, also konnte ich direkt in sein Büro schauen und er in meins.

Plötzlich schaute mir Malik in meine Augen, nahm dann sowas wie eine Fernbedingung aus seinem Schreibtisch und drückte drauf. Wie auf Knopfdruck wurde die Glaswand weiß und ich sah nichts mehr. Habe ich sowas auch?!

Gerade wollte ich danach suchen, doch dachte mir, dass das zu viel war. Ich spielte also mit meinem Handy bis ich irgendwann die Fernbedingung fand. Nacheinander machte ich meine Wand immer wieder zu einer Glaswand und dann wieder weiß. Irgendwie fand ich das lustig, bis ich im Büro vor mir sah, dass Malik mich anblickte, als wäre ich zurückgeblieben.

Malik's Sicht
Wie ein Kind benimmt sie sich.

Melek's Sicht
Um nicht so peinlich zu sein tippte ich auf der Tastatur meines Computers rum, dessen Bildschirm schwarz war. Ich wollte so tun, als wäre nichts passiert und ich wäre zutiefst in meine Arbeit vertieft.

Malik's Sicht
Was macht sie da? Ich hab doch die Zugangsdaten für ihren Computer.. oh mein Gott und die soll meine Assistentin sein.

Melek's Sicht
Malik starrte mich immer noch an, weswegen ich grinsend in seine Richtung sah und mein Daumen hoch reckte. Mein Blick sollte ein „die Arbeit läuft gerade gut" vermitteln.

Malik's Sicht
Ich stöhnte genervt auf. Wie sollte ich ein ganzes Jahr mit der Überleben?! Eine Stunde und sie zerrt an meinen Nerven. Keiner Widersprach mir je, keiner äffte mir je nach und keiner versuchte sich nicht bei mir gut zu machen, um seine Karriere auf Schwung zu bringen, aber wieso war sie nicht so? War ihre Zukunft ihr so egal? Oder hasste sie mich einfach nur?
Wieso brachte mich die letzte Tatsache so zum Grübeln? Wollte ich denn, dass sie mich mochte?

mala mentirosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt